Kreis Heinsberg B56n: Freie Fahrt bis in die Niederlande

Kreis Heinsberg · Nach zehnjähriger Bauzeit ist die B56n fertig. Im Beisein von NRW-Verkehrsminister Groschek wurde die Straße gestern für den Verkehr freigegeben. Sie schließt die Lücke zwischen der niederländischen A2 und der A46 auf deutscher Seite.

 Sie gaben gestern die B 56n Ost als Lückenschluss zwischen den Autobahnen 46 auf deutscher Seite und 2 auf niederländischer Seite für den Verkehr frei (von links): Wilfried Oellers (CDU/MdB), Bernd Krückel (CDU/MdL), Elfriede Sauerwein-Braksiek (Straßen.NRW), NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Norbert Spinrath (SPD/MdB).

Sie gaben gestern die B 56n Ost als Lückenschluss zwischen den Autobahnen 46 auf deutscher Seite und 2 auf niederländischer Seite für den Verkehr frei (von links): Wilfried Oellers (CDU/MdB), Bernd Krückel (CDU/MdL), Elfriede Sauerwein-Braksiek (Straßen.NRW), NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Norbert Spinrath (SPD/MdB).

Foto: Jürgen Laaser

Der Kreis Heinsberg hat eine neue Verkehrsachse mit internationalem Charakter: Die gestern für den Verkehr freigegebene B 56neu verbindet die Autobahn 46 ab dem Ausbauende bei Heinsberg mit der niederländischen Autobahn 2 und damit die Industriezentren an Rhein und Maas mit dem Ruhrgebiet sowie den Seehäfen Antwerpen und Rotterdam. Bei der feierlichen Verkehrsfreigabe mit Volksfestcharakter nahe Waldenrath bei Gangelt erklärten Gerhard Rühmkorf vom Bundesministerium für Verkehr, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek übereinstimmend, dass die neue Verkehrsachse die Entwicklung des Kreises Heinsberg positiv beeinflussen werde.

44 Millionen Euro haben der Bund und der Kreis Heinsberg (Anteil: zwei Millionen Euro) in die 8,8 Kilometer lange B56n Ost investiert, die von der K17 bei Gangelt bis zur B221/A46 führt. Je nach Abschnitt werden laut Prognosen zwischen 16.000 und 19.000 Fahrzeuge täglich diesen Abschnitt nutzen. Dem Verkehr stehen drei Fahrstreifen zur Verfügung. Die dritte Spur ist für beide Fahrtrichtungen abwechselnd zum Überholen freigegeben.

Die B56n sorgt auch für weniger Durchgangsverkehr in den Ortschaften der Gemeinden Gangelt, Selfkant und der Stadt Heinsberg. Zur feierlichen Freigabe mit viel Politprominenz waren gestern mehrere Hundert Menschen zur Brücke in der Nähe von Gangelt gekommen. Ministerialdirigent Gerhard Rühmkorf vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, NRW- Landesverkehrsminister Michael Groschek und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek durchschnitten in einem symbolischen Akt das Band. Auch die Bürgermeister aus den Städten und Gemeinden im Kreis Heinsberg, Vertreter des Kreises Heinsberg, die Bundestagsabgeordneten Wilfried Oellers und Norbert Spinrath, mehrere Landtagsabgeordnete und Landtagskandidaten der Parteien waren vor Ort.

Verkehrsminister Michael Groschek betonte: "Die Niederlande sind der wichtigste Außenhandelspartner Nordrhein-Westfalens. Bei Ein- und Ausfuhren liegen sie mit Abstand auf Platz 1. Da ist es großartig, dass wir mit der B56 jetzt eine neue leistungsfähige Straßenverbindung zwischen NRW und den Niederlanden haben und dass wir mit der Betuwe-Linie auch eine leistungsfähige Bahnverbindung bekommen. Wir verbinden nicht nur die Industriezentren an Rhein und Maas, sondern auch die Menschen, die dort leben, und machen damit Europa stark."

"Der Lückenschluss der B56n ist ein Gewinn für die gesamte Region. Er entlastet mehrere Orte von Lärm und Abgasen und verbessert die innerörtliche Lebensqualität und Verkehrssicherheit. Gleichzeitig wird die Bundesstraße nun ihrer bedeutenden Funktion im Berufspendlerverkehr und im Wirtschaftsverkehr wieder gerecht", sagte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, anlässlich der Verkehrsfreigabe.

Der Heinsberger CDU-Bundestagsabgeordnete Wilfried Oellers sagte, die Anbindung an das niederländische Autobahnnetz und die schnelle Erreichbarkeit der Rhein-Metropolen werde den Kreis Heinsberg für wirtschaftliche Ansiedlungen noch attraktiver machen. "Auch ich persönlich freue mich schon auf die spürbare Verringerung der Fahrzeiten innerhalb des Kreises Heinsberg. Die Straße bringt viele positive Effekte. Einzig die Verlängerung des Wildschutzzaunes bleibt jetzt noch zu regeln", sagte er und griff damit einen Kritikpunkt auf: Weil die Angst vor Wildunfällen groß ist, wird ein Wildschutzzaun gefordert.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Norbert Spinrath zeigte sich während der Verkehrsfreigabe der B56n erleichtert: "Das Stück Absperrband, das ich herausschneiden durfte, wird einen Ehrenplatz in meinem Wahlkreisbüro in Hückelhoven erhalten." Die Bauarbeiten für die B 56n Ost dauerten sechs Jahre. Insgesamt vergingen für die gesamte B 56n vom Spatenstich bis zum gestern erfolgten Lückenschluss genau zehn Jahre.

Brückenbaustellen gab es im Laufe der Entstehung der B56n Ost einige: Zehn Brücken mussten errichtet werden, darunter die Überführungen des Saeffeler Baches und der Selfkantbahn. Wie die anderen Brücken entlang der gesamten B56n folgen die neuen Bauwerke dem architektonischen Konzept, für das eigens ein Gestaltungswettbewerb durchgeführt worden war. Prägendes Gestaltungselement ist eine Bogenlinie, zu sehen insbesondere an den Klinkern der Brückenwände.

Um die Geräuschkulisse zu minimieren, hat die B 56n Ost nach Angaben von Straßen.NRW einen lärmmindernden Splittmastixasphalt erhalten. Im Bereich der Tieflage Schierwaldenrath-Birgden wurde an der Nordseite der B56n Ost zwischen den Bauwerken Saeffeler Bach und Selfkantbahn eine 57 Meter lange, vier Meter hohe Lärmschutzwand errichtet. Hohe Priorität hatten nach Angaben von Straßen.NRW von Beginn an die Belange des Natur- und des Artenschutzes. Durch den Neubau der B 56n Ost wurden hauptsächlich Ackerflächen in Anspruch genommen - und damit Lebensraum für Tiere wie den Feldhamster. Tiere, die die B 56n Ost auf ihrer Wanderung am Boden queren müssen, zum Beispiel Hasen und Rebhühner, können dies durch entsprechende Durchlässe gefahrlos tun. Zusammengenommen beträgt die Fläche für Ausgleichsmaßnahmen rund 290.000 Quadratmeter.

(RP)
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