Kreis Heinsberg Ausgezeichnete Flüchtlingshelfer

Kreis Heinsberg · Ein Wettbewerb des Rotary Clubs Heinsberg zeigt, wie engagiert, enthusiastisch und einfallsreich im Kreis Heinsberg Flüchtlingshilfe geleistet wird. Zehn Projekte sind mit insgesamt 20.000 Euro ausgezeichnet worden.

 Die Preisträger vom "Wettbewerb der guten Ideen", den der Rotary Club Heinsberg ausgeschrieben hatte. Dessen Präsident Jürgen Wirtz (r.) gratulierte bei einer Feierstunde in Wassenberg.

Die Preisträger vom "Wettbewerb der guten Ideen", den der Rotary Club Heinsberg ausgeschrieben hatte. Dessen Präsident Jürgen Wirtz (r.) gratulierte bei einer Feierstunde in Wassenberg.

Foto: Jörg Knappe

Die Flüchtlingshilfe im Kreis Heinsberg ist vielfältig, von überraschenden Ideen geprägt und von Enthusiasmus getragen - das beweist der "Wettbewerb der guten Ideen", den der Rotary Club Heinsberg in diesem Jahr unter das Thema der Flüchtlingshilfe gestellt hatte. Jetzt sind zehn Hilfsangebote mit insgesamt 20.000 Euro ausgezeichnet worden, die für neue Projekte oder die Fortsetzung bestehender Angebote eingesetzt werden können. "Wir haben zehn erste Plätze gefunden, und alle sind hervorragend", sagte Jürgen Wirtz, Präsident des Rotary Clubs.

Aus 24 Bewerbungen musste die Wettbewerbsjury auswählen. Sie entschied sich für Angebote in und Einrichtungen aus Wegberg, Hückelhoven, Erkelenz und Gerderath, Gangelt, Geilenkirchen und Lindern, Selfkant sowie zwei aus Wassenberg. Sie wurden bei der Preisverleihung in Wassenberg, die bei einem Rotary-Treffen stattfand, mit Geldsummen von 1000 bis 4000 Euro unterstützt. Dazu erklärte Jürgen Wirtz, dass darin keine Wertung zu sehen sei: "Vielmehr unterstützen wir unterschiedlich aufgrund des unterschiedlichen Umfangs der Projekte." Der Rotary Club Heinsberg versprach den ausgezeichneten Wettbewerbsteilnehmern, ihre Projekte auch weiterhin gerne begleiten zu wollen.

Unterschiedlich sind die geförderten Angebote, die sich an Asylsuchende richten, vor allem aber deren Integration in die Gesellschaft in den Blick nehmen. So wird dem Verein "Willkommen in Erkelenz" geholfen, eine Art von Austausch zwischen Familien aus der Stadt mit Flüchtlingen zu organisieren, bei dem sich beide Seiten, die heimische und die hinzugekommene, kennen und verstehen lernen sollen.

Auch wird der offene Arbeitskreis "Asyl Selfkant" darin unterstützt, die oft überlasteten ehrenamtlichen Helfer und die sich zum Teil unterfordert fühlenden Flüchtlinge in einen Ausgleich zu bringen. Hierüber hatten Studentinnen der Fachhochschule HAN im niederländischen Nijmwegen geforscht, und als Ergebnis wird derzeit in Selfkant ein Haussprecherkreis aufgebaut. Seit Ende Mai besitzt jede Flüchtlingsunterkunft einen gewählten Haussprecher, die gemeinsam im sogenannten Haussprecherkreis ihre Anliegen und Lösungsideen beraten und so eine Brücke zum Helferkreis "Asyl Selfkant" bilden sollen. Außerdem gefördert wird eine Idee der Flüchtlingspaten aus Hückelhoven, die festgestellt haben, dass die europäischen Verkehrsregeln bei Flüchtlingen weitgehend unbekannt sind. Momentan stehen die Flüchtlingspaten mit den ortsansässigen Fahrschulen in Kontakt, um über sie Asylbewerber darauf schulen zu lassen. Viele Flüchtlinge seien mit dem Fahrrad unterwegs, und so solle die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht werden. Dazu erklärte Alfred Geiger von den Flüchtlingspaten: "Wir haben viel Glück gehabt, dass es bisher im Wesentlichen keine Unfälle gegeben hat."

Anspornende, je nacht persönlicher Haltung auch mahnende Worte für die vielen Flüchtlingshelfer kamen bei der Preisverleihung auch von den Ausgezeichneten selbst. So betonte Sibilla Maria Gärtner, Leiterin des Geilenkirchener Jugendzentrums "Zille": "Wir dürfen in der Flüchtlingshilfe keine weiteren Inselangebote schaffen. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Radikalisierung werden inklusive Angebote umso wichtiger." Und forderte Franz Thiel von "Willkommen in Erkelenz" dazu auf: "Wenn wir Integration als gesamtgesellschaftliches Projekt verstehen, dann müssen alle ran."

(spe)
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