Kreis Heinsberg 500 Jahre Reformation: So wird gefeiert

Kreis Heinsberg · Die vier Kirchenkreise Jülich, Gladbach-Neuss, Krefeld-Viersen und Aachen feiern das Jubiläum der Reformation. Ein ganzes Jahr lang wird es viele lokale Veranstaltungen geben, in Erkelenz eine Bibelausstellung und ein Theaterprojekt.

Kreis Heinsberg: 500 Jahre Reformation: So wird gefeiert
Foto: imago

Die einen sagen, Martin Luther hat die Kirche gespalten. Die anderen sagen, er hat eine neue Ausrichtung des Christentums begründet. Richtig ist sicher eine Mischung von beidem. Und fest steht: Martin Luther war eine der wichtigsten Personen der Kirchengeschichte. Den 500. Jahrestag der Veröffentlichung seiner 95 Thesen am 31. Oktober 1517 feiern die Evangelischen Kirchenkreise Jülich, Aachen, Gladbach-Neuss und Krefeld-Viersen gemeinsam und haben sich zum sogenannten Kleeblatt zusammengeschlossen.

Denn: "Die Reformation war nicht die Leistung einer einzigen historischen Figur, sondern eine Gemeinschaftsbewegung, die Netzwerke gebildet hat", sagte der Aachener Superintendent Pfarrer Hans-Peter Bruckhoff bei der Programmvorstellung in Aachen. "So machen auch unsere vier Kirchenkreise sich gemeinsam auf den Weg, und unsere Gemeinschaft vertieft sich dadurch." Die Reformatoren der damaligen Zeit hätten den Mut gehabt, den ersten Schritt zu wagen, ohne den ganzen Weg schon zu kennen, so der Superintendent. "Vom radikalen Mut der Reformatoren zur Veränderung von Kirche und Gesellschaft können wir noch für die Zukunft lernen."

Martina Wasserloss-Strunk ist verantwortlich für die Reformationssynode, die vom 1. bis 2. September 2017 in der evangelischen Hauptkirche in Rheydt stattfinden wird. Die Synode ist eine von drei Großveranstaltungen, die im Jubiläumsjahr auf dem Programm stehen. Neben Delegierten aus den Kirchenkreisen und der Euregio werden rund 100 Delegierte aus der weltweiten Ökumene teilnehmen und erstmals stimmberechtigt sein. Die Synode beschäftigt sich damit, wie Gott in der Gegenwart wirkt, vor welchen Herausforderungen die Gläubigen stehen und und wo Hilfe nötig ist.

Bei der Vorstellung des gemeinsamen Programms in Aachen wurde auch eine weitere Schwerpunktveranstaltung vorgestellt: ein Fest der Begegnung am 10. September 2017 im Jülicher Brückenkopfpark. Es werden mehrere Tausend Menschen erwartet. "Das Fest der Begegnung setzt ein starkes Zeichen gegen Ausgrenzung, Angstmacherei und Vorurteile", betonte die stellvertretende Superintendentin des Kirchenkreises Jülich, Pfarrerin Susanne Bronner. "Wir laden die breite Öffentlichkeit dort zum Mitfeiern ein, egal welchen Alters, welcher Herkunft und welcher Religion."

Das dritte Großereignis gliedert sich in mehrere Termine auf. Es wurden Pilgerwege geplant. Der erste findet am 30. Oktober in Krefeld statt. Das Pilgern soll Menschen und Regionen verbinden. So führt Ende April ein Pilgerweg von Waldniel nach Roermond. Außerdem wird es Pilgerwege an den Tagebau Garzweiler geben, und auch Fahrradpilgerfahrten stehen auf dem Programm.

Zusätzlich zu den Feierlichkeiten, die von den vier Kirchenkreisen ausgerichtet werden und die vom 30. Oktober 2016 bis 31. Oktober 2017 dauern, wird es viele lokale Veranstaltungen in den einzelnen Gemeinden geben. Das Jubiläumsjahr steht unter dem Motto "Gottes Wort kehrt nicht wieder leer zu ihm zurück". Allein in den vier Kirchenkreisen nehmen rund 350.000 evangelische Christen in rund 80 Gemeinden am Jubiläum teil.

Besondere lokale Akzente zum Reformationsjubiläum setzt die Evangelische Kirchengemeinde Erkelenz mit einer großen Bibelausstellung von 7. bis 22. Oktober 2017 in den Räumen von Kreissparkasse und Volksbank. Die Schau, flankiert durch Vorträge, werde das Thema Bibel in Vergangenheit und Gegenwart beleuchten, erläuterte Pfarrer Günter Wild im Gespräch mit der Redaktion. Zudem kündigte er ein ökumenisches Christusfest gemeinsam mit der katholischen Pfarrei Christkönig an und einen Reformationskalender mit Texten zur Bedeutung des Jubiläums, der Ende des Jahres vorliegen werde. Die Evangelische Kirchengemeinde Schwanenberg plant - wie könnte es anders sein - ein außergewöhnliches Theaterprojekt, das die Reformation in unserer Region zum Thema hat. Gefördert von der Landeskirche, konnte Pfarrer Robin Banerjee den Autor Peter Schanz gewinnen, das Stück zu schreiben. Außerdem ist der Schwanenberger Pfarrer Mitorganisator eines großen "Konficamps" Anfang Juli 2017, bei dem sich 125 Konfirmanden aus fünf Kirchengemeinden auf dem Jugendzeltplatz Brachelen dem Luther-Gedanken von Gottes Gnade in kreativen Aktionen widmen.

Eine Übersicht mit allen Veranstaltungen gibt es unter www.2017-reformation.de.

(RP)
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