Kreis Heinsberg 500 Flüchtlinge für den Kreis Heinsberg

Kreis Heinsberg · Die Bezirksregierung Köln hat den Kreis Heinsberg gestern gebeten, schnellstmöglich Platz für bis zu 500 Flüchtlinge zu schaffen. Landrat Stephan Pusch hat die Suche nach geeigneten Unterkünften und Betreuungspersonal gestartet.

Kreis Heinsberg: 500 Flüchtlinge für den Kreis Heinsberg
Foto: Privat (Archiv)

Tausende Flüchtlinge, die derzeit über Ungarn in die Europäische Union kommen, müssen schnellstmöglich untergebracht werden. Die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken hat deshalb gestern die Landräte in der Region um schnelle Hilfe gebeten. Mit bis zu 500 weiteren Flüchtlingen sei im Kreis Heinsberg zu rechnen, sagte Landrat Stephan Pusch nach einer Telefonkonferenz mit den Landräten und der Regierungspräsidentin. Pusch nannte die Herausforderung schwierig, aber zu meistern. Vor allem jedoch betonte er den Wunsch nach Solidarität: "Die zu uns kommenden Menschen, derzeit sind es vor allem Syrer und Iraker, befinden sich auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Wir müssen ihnen helfen, diese menschliche Tragödie zu beenden."

Die Suche nach geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten hat die Kreisverwaltung gestern unmittelbar begonnen. Sie schaut sich ihre eigenen Immobilien an, vor allem die leerstehenden, und denkt über eine Mitnutzung der früheren britischen Wohnsiedlung bei Wegberg-Petersholz nach, wo das Land NRW gerade eine Zentrale Unterbringung (ZUE) aufbaut. Wie in Erkelenz soll aber auch bei Landwirten nachgefragt werden, die möglicherweise im Herbst und Winter leerstehende Unterkünfte für Saisonarbeitskräfte zur Verfügung stellen könnten. Bereits in Aussicht gestellt hat die Bundeswehr Plätze in der Selfkant-Kaserne Geilenkirchen, die schon bald mit 25 Personen und in einigen Tagen, die zu deren Herrichtung notwendig wären, mit bis zu 140 Asylbewerbern bezogen werden könnte. Nicht in die Suche einbeziehen möchte Landrat Stephan Pusch die Jugendzeltplätze. Gegenüber der RP sagte er: "Herbst und Winter stehen vor der Tür, da machen Zeltstädte für mich keinen Sinn." Zudem erwarte er nicht, dass die Unterbringung der Flüchtlinge nur kurzfristig notwendig sei: "Weil ein Ende der Flüchtlingsbewegungen nicht abzusehen ist, müssen wir Dauerlösungen finden."

Mit den notwendigen organisatorischen, logistischen und personellen Fragen haben sich gestern bei der Kreisverwaltung deren Mitarbeiter sowie Vertreter der Feuerwehr, der Polizei, der Hilfsorganisationen, der Bundeswehr sowie der Kommunen beschäftigt. Wann die Flüchtlinge für die vom Kreis Heinsberg zu schaffenden Plätze eintreffen, steht noch nicht fest. Eine Frist habe die Bezirksregierung Köln, die in Verbindung mit dem nordrhein-westfälischen Innenministerium steht, nicht gesetzt, sagte Pusch und erläuterte: "Wir werden jetzt, ähnlich wie kürzlich in Heinsberg und in Erkelenz so schnell wie möglich eine oder mehrere Erstunterkünfte aufbauen, in denen die Menschen ankommen, registriert und untersucht werden können." Ihm sei dabei allein aus logistischen Gründen daran gelegen, so wenig Standorte wie möglich aufzubauen. Aber auch personell sei das geboten: "Wir müssen die Betreuung der Unterbringungen ebenso schnell herstellen, wie wir Unterbringungen schaffen müssen." Erste Gespräche darüber seien gestern geführt worden.

Klarheit hat der Kreis Heinsberger Landrat indes schon in einer grundlegenden, in Zeiten des Flüchtlingszustroms aber nicht immer verfügbaren Sache: "Wir haben beim DRK schon 500 Feldbetten reservieren können."

(spe)
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