Heinsberg 40 Jahre Kooperation auf Augenhöhe

Heinsberg · Seit seiner Gründung im Jahr 1976 hat das Indienhilfswerk zahlreiche Projekte unterstützt. Rückblick mit einer Fotoausstellung.

 Agnes Frenken, Vorsitzende des Indienhilfswerks, erläutert Edgar Johnen (Lebenshilfe), Heinsbergs Bürgermeister Wolfgang Dieder und KSK-Filialleiter Martin Liphardt (v.l.) die Dokumentation.

Agnes Frenken, Vorsitzende des Indienhilfswerks, erläutert Edgar Johnen (Lebenshilfe), Heinsbergs Bürgermeister Wolfgang Dieder und KSK-Filialleiter Martin Liphardt (v.l.) die Dokumentation.

Foto: Laaser

Die Fotos des Indien-Hilfswerks zeigen den Erfolg der Kooperation: Therapiezentren, Schulen, Krankenhäuser. Vor allem aber zeigen sie die Menschen, die Teil des Projekts geworden sind und die ihre ganz persönlichen Geschichten haben - wie Rajikula, das Mädchen mit Gehhilfen aus dem Vereinslogo.

Als sie als Achtjährige in das Hilfsprojekt kam, konnte sie nur kriechen. Inzwischen läuft sie nach Operationen und Therapie aufrecht, hat einen Beruf und ist Mutter. Rajikula steht für viele behinderte Menschen in Indien, denen das Heinsberger Indien-Hilfswerk seit seiner Gründung Therapien und Bildung ermöglicht hat. Mit der Fotoausstellung "Zusammen erreichen wir mehr", die am Mittwoch in der Kreissparkasse Heinsberg eröffnet wurde, feiert der Verein sein 40-jähriges Bestehen.

Den Anstoß zu dieser Arbeit habe 1976 der Inder R. S. Kannan gelegt, schilderte Vereinsvorsitzende Agnes Frenken mit Rückblick auf die Geschichte. Nach einem Praktikum bei der Lebenshilfe in Heinsberg wollte er dieses Konzept auch in Indien etablieren. Mit 7000 DM im Gepäck und zunächst nur drei behinderten Kindern begann er in Indien sein Projekt. Schon ein Jahr später entstand in Madras (heutiges Chennai) das erste Life Help Centre for the Handicapped (LHC).

Seither ist die Zusammenarbeit mit dem Indien-Hilfswerk in Heinsberg ununterbrochen fortgeführt worden und hat im Laufe der Zeit nicht nur den Ausbau des LHC zu einem großen Behindertenzentrum für 250 Menschen, sondern auch viele weitere Projekte ermöglicht. So unterstützt der Verein weitere LHCs, Stipendien an Schulkinder sowie ein Krankenhaus.

Eine wichtige Rolle in der Kooperation spiele die Lebenshilfe Heinsberg, erklärte Frenken, "eine Partnerschaft, die wirklich mit Leben gefüllt ist." Regelmäßig tauschen sich Therapeuten der Lebenshilfe und Lehrer der Rurtalschule mit ihren indischen Kollegen aus, besuchen einander und vermitteln Praktika auf beiden Seiten - alles stets "auf Augenhöhe", unterstrich Frenken. Auch der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Edgar Johnen, betonte: "Die Lebenshilfe unterstützt das Hilfswerk gern - der Blick über den Tellerrand ist für uns wichtig."

Seine Motivation, die Hilfe über einen so langen Zeitraum fortzusetzen, nimmt der Verein vor allem aus seinen Erfolgen und Erlebnissen. "Mich beeindruckt der Selbsthilfewillen der Menschen", sagte Frenken, "wenn man vor Ort ist, und das selbst sieht - das spornt besonders an." Erst im April waren wieder Mitglieder des Hilfswerks nach Indien gereist.

Aus diesem Kontakt ergeben sich häufig Ideen für neue Projekte. Eltern, deren Kinder in einem LHC in Srinagar schulisch und therapeutisch gefördert werden, hätten den Verein etwa gebeten, eine Berufsvorbereitungsgruppe aufzubauen. Diesem Wunsch werde man entsprechen, kündigte Frenken an, und damit die Kooperation fortsetzen und vor allem "voneinander lernen."

(lado)
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