Kreis Heinsberg 1816 - ein Jahr mit Strahlkraft bis heute

Kreis Heinsberg · Der neue "Heimatkalender für den Kreis Heinsberg" macht die Grenzziehung zwischen Rheinland und Maasland vor 200 Jahren zu einem seiner historisch-kulturell wichtigen Themen. 20 Jahre Autobahn 46 ist ein anderes Thema.

 Ulrich Hollwitz hat wieder für das Titelbild des Heimatkalenders gesorgt. Er zeigt zum Abschluss seiner kleinen Titelbild-Serie "Gewässer im Kreis Heinsberg" die Wurm in ihrem renaturierten Bett bei Frelenberg.

Ulrich Hollwitz hat wieder für das Titelbild des Heimatkalenders gesorgt. Er zeigt zum Abschluss seiner kleinen Titelbild-Serie "Gewässer im Kreis Heinsberg" die Wurm in ihrem renaturierten Bett bei Frelenberg.

Foto: Kreis Heinsberg

1816 war für die Menschen an Schwalm, Wurm und Rur ein wichtiges Jahr - mit Strahlkraft bis in das Jahr 2016. Das macht der "Heimatkalender für den Kreis Heinsberg" deutlich, dessen Ausgabe für 2016 jüngst erschienen ist. Vor 200 Jahren ist das Rheinland preußisch geworden, mit dem Grenzvertrag von Aachen wurde eine Linie gezogen, die das sprach- und kulturhistorisch bis dahin homogene maasländische Gebiet teilte. "In jenem Jahr wurden wir zum Grenzland", hebt Landrat Stephan Pusch im Vorwort des Heimatkalenders hervor und ergänzt: "Hier Rheinland, dort Maasland. Hier Preußen, dort Niederlande. Alles, was über Hunderte von Jahren zusammengewachsen war, wurde in jenem Jahr getrennt."

 Landrat Stephan Pusch sieht im neuen Heimatkalender die Würdigung eines der "wichtigsten Jahre unserer Regionalgeschichte".

Landrat Stephan Pusch sieht im neuen Heimatkalender die Würdigung eines der "wichtigsten Jahre unserer Regionalgeschichte".

Foto: Jennifer Grünter

Als eines der "wichtigsten Jahre unserer Regionalgeschichte" wird 1816 im Heimatkalender für 2016 apostrophiert. Entstanden ist Pusch zufolge eine Grenze, die schnell das alltägliche Leben beeinflusste und gut einhundert Jahre später von den beiden Weltkriegen dauerhaft manifestiert worden sei. Erst in der im Vergleich zu den 200 Jahren jüngeren Vergangenheit brach diese Grenzlinie wieder etwas auf, wozu Stephan Pusch schreibt: "Aber auch nach 200 Jahren ist die Grenze vorhanden, als Linie auf der Landkarte und als Grenze zweier Staaten, die beide Mitglied der Europäischen Union sind, als Länder, in denen unterschiedliche Sprachen gesprochen werden." Anja Mülders, Mitglied der Heimatkalender-Redaktion, widmet dem Jubiläum ein eigenes Kapitel.

Andere Kapitel sind Themen wie den Müllern zu Unterbruch und den Porselener Mühlen oder alten Akten im Falle des Totschlages des Wilhelm Welckens aus Ophoven im Jahr 1728 gewidmet. Umfassend berichtet Johannes Maximilian Nießen über die "Hebräischen Sprachdenkmäler auf den jüdischen Friedhöfen im Kreis Heinsberg" und erklärt Michael Schmitzer, was es mit dem "Königlichen Bezirkskommando in Erkelenz 1867 - 1899" auf sich hat. Die Mundart kommt ebenfalls nicht zu kurz. Karl Bertrams berichtet unter dem Titel "Trük - no Heem" vom Dezember 1944. Passend dazu der Artikel von Heinz Dieken über den Luftkampf über Hilfarth im Februar 1944.

Nicht nur die Grenzen von 1816, sondern auch die deutsch-niederländischen Grenzkorrekturen 1949 und 1963 werden im Heimatkalender thematisiert. Und dass die Autobahn 46 im Kreis Heinsberg im nächsten Jahr 20 Jahre alt wird, dem Jahr ihrer Verlängerung als Bundesstraße bis in die Niederlande hinein, daran erinnert der frühere RP-Redaktionsleiter Folkmar Pietsch unter der vielsagenden Überschrift "A 46 - die holprige Geschichte einer Straße". Denn ursprünglich hätte der Verkehr schon zehn Jahre früher über die damals auch "Selfkantautobahn" genannte Fernstraße rollen sollen.

(spe)
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