Krefeld Zweiter Wertstoffhof: Kommunale Kooperation bisher nicht möglich

Krefeld · Braucht Krefeld einen zweiten Wertstoffhof im Westen? Die FDP regt an, stattdessen über eine Kooperation mit St. Tönis nachzudenken. Schon jetzt bringen manche Krefelder Wertstoffe nach dort.

 Vor dem Wertstoffhof der GSAK in Linn gibt es zum Wochenende oft lange Staus. Die Stadtverwaltung sucht nach einem Standort für einen zweiten Hof im Westen.

Vor dem Wertstoffhof der GSAK in Linn gibt es zum Wochenende oft lange Staus. Die Stadtverwaltung sucht nach einem Standort für einen zweiten Hof im Westen.

Foto: Thomas Lammertz

Die Stadt prüft derzeit mehrere Standorte für einen zweiten Wertstoffhof im Krefelder Westen. Dies hat Umweltamtsleiter Helmut Döpcke im Umweltausschuss mitgeteilt. Schon 2016 könne eine Entscheidung fallen. Die Vertreterin für die FDP im Umweltausschuss, Claudia Paul, macht aber darauf aufmerksam, dass es schon jetzt im Westen einen Wertstoffhof gebe - allerdings in St. Tönis; eine Chance für eine kommunale Kooperation böte sich an. Die Stadtreinigung Gerke GmbH, die den Wertstoffhof in St. Tönis betreibt, bestätigte, dass vereinzelt auch Krefelder schon jetzt ihre Wertstoffe abgeben. Es gebe aber bisher nicht genug Kapazität, um beide Städte zu versorgen.

Bisher können die Krefelder Bürger ihre Wertstoffe wie Pappe, Metall- und Eisenteile, Grünabfälle Baumischabfälle oder Altreifen in Krefeld einzig auf dem Hof der GSAK im östlich gelegenen Linn abgeben. Dort bilden sich aber insbesondere am Wochenende lange Autoschlangen. Seit zehn Jahren wird in Krefeld über einen zweiten Wertstoffhof diskutiert, dessen Errichtung für die Stadt hohe Kosten bedeuten würde. Döpcke sagte im Ausschuss: "Ein zweiter Wertstoffhof macht durchaus Sinn". Mehrere Standorte im Westen seien in der Auswahl, die verkehrliche Erschließung müsse aber diskutiert und mit Anwohnern müsse gesprochen werden.

Eine Alternative läge in der kommunalen Kooperation: Der Wertstoffhof von St. Tönis liegt am Lenenweg 39 im westlichen Teil der Stadt. Zumindest für die im Krefelder Westen gelegenen Stadtteile ist es nach dort wesentlich kürzer: Von Forstwald fährt man sieben Kilometer, bei elf Minuten Fahrzeit. Bis nach Linn zum GSAK-Hof Bruchfeld 33 würde der Forstwalder laut Kartendienst Google Maps über die A 44 19,3 Kilometer und 19 Minuten benötigen. Von Schicksbaum aus fährt man bis zum GSAK-Hof neun Kilometer und 19 Minuten, bis zum Lenenweg sind es 5,6 Kilometer und elf Minuten.

Die Stadt Krefeld sieht bisher noch rechtliche Probleme bei einer Kooperation mit St. Tönis, wie aus einer Anfrage an die Verwaltung hervorgeht. "Das Verbringen von Abfällen aus Krefelder Haushaltungen nach St. Tönis ist aus satzungsrechtlicher Sicht unzulässig", so die Stadt. Alle Abfälle aus Haushaltungen unterlägen aufgrund bundesgesetzlicher Regelungen grundsätzlich einer Überlassungspflicht an den jeweilig zuständigen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. "Nach § 1 Abs. 2 der Krefelder Abfallsatzung sind Erzeuger und Besitzer von Abfällen aus den privaten Haushaltungen verpflichtet, diese der Stadt zu überlassen, soweit sie nicht selber zu einer Verwertung in der Lage sind", teilt die Stadt mit.

(RP)
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