Krefeld Zuversicht in der St. Pius-Gemeinde

Krefeld · Etwa zeitgleich zu der Gemeindeversammlung der Lukas-Kirche waren rund 100 Mitglieder der katholischen Pius-Gemeinde der Einladung von Pfarrer Christoph Zettner in ihre nur wenige hundert Meter von der Lukas-Kirche und ebenfalls an der Traarer Straße gelegene Kirche gefolgt, um über die gemeinsame Nutzung der Pius-Kirche zu diskutieren. In aller Vorsicht, gestützt durch eine Computer-Präsentation unter der Überschrift "nix ist fix", ging Zettner das für das Bistum Aachen bisher einmalige Vorhaben an.

 . . . ebenso wie sein katholischer Kollege, Pfarrer Christoph Zettner.

. . . ebenso wie sein katholischer Kollege, Pfarrer Christoph Zettner.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Man rede über einen Zeitraum von drei, maximal fünf Jahren, in dem das ökumenische Zentrum entstehen solle, sagte der Pfarrer. Jedenfalls wolle man mehr als einen Gästestatus für die evangelische Nachbargemeinde. "Wir werden dann Partner auf gleicher Augenhöhe sein", sagte Zettner. Aus reinen Platzgründen sei die Standortwahl einvernehmlich auf die Pius-Kirche gefallen, die mit dem benachbarten Oscar-Romero-Haus alle Voraussetzungen für ein ökumenisches Miteinander böte. Der bei der Lukas-Kirche gelegene Kindergarten und das offene Jugendzentrum "Die Funzel" sollen erhalten bleiben, was einen eventuellen Verkauf der Liegenschaft nicht erleichtere. Der für streng konfessionell denkende Christen revolutionäre Plan entfachte keine Revolution in der Pius-Gemeinde. Neben praktischen Fragen, beispielsweise nach der beide Konfessionen berücksichtigenden Altarraumgestaltung oder einer frischeren Farbgebung bei der Umgestaltung des neuen Zentrums, wünschte sich eine Besucherin, dass sich aus der neuen Gemeinsamkeit katholischer und evangelischer Christen etwas Neues entwickele; es wäre schlecht, zwei gewachsene Gemeinden nebeneinander weiter existierten zu lassen. Eine Juristin erinnerte daran, dass eine neue Eigentumsform in das Grundbuch einzutragen sei, wenn die Lukasgemeinde gleichberechtigt das neue Zentrum nutzen solle. Die frühere Grundschulleiterin Ute Stettien, die seit einem halben Jahrhundert in Gartenstadt wohnt und sich in der Lukas-Gemeinde engagiert, verwies auf die langjährige ökumenische Tradition des jungen Krefelder Stadtteils. Als neulich die Sternsinger zogen, habe an ihrer Haustüre ein Sternsinger bekannt: "Wir sind die Sternsinger von St. Pius." "Aber wir sind alle evangelisch", habe ein Mädchen noch hinzugefügt.

 In der katholischen St. Pius-Kirche konnte Pfarrer Christoph Zettner nahezu zeitgleich rund 100 Gemeindemitglieder zur Debatte über die Idee einer Simultankirche begrüßen.

In der katholischen St. Pius-Kirche konnte Pfarrer Christoph Zettner nahezu zeitgleich rund 100 Gemeindemitglieder zur Debatte über die Idee einer Simultankirche begrüßen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bei der von erwartungsvoller Neugier geprägten Gemeindeversammlung bedankte sich Pfarrer Christoph Zettner: "Ich finde es wunderbar, dass Sie so denken. Sollte noch etwas Wichtiges zu klären sein, werden wir uns wieder hier treffen." Zettner glaubt fest daran, dass der aus langer Tradition stammende ökumenische Grundkonsens in Gartenstadt einen störungsfreien Start des neuen Gemeindezentrums ermöglichen wird. Er weiß nicht nur seine Gemeinde, sondern auch die Kirchenverwaltung hinter sich.

(RP)
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