Krefeld Zoo saniert sein Tropenhaus für Vögel

Krefeld · Im Zoo tut sich was: Fast unbemerkt vom Publikum ist die Sanierung des Tropenhauses für Vögel weit fortgeschritten. Ende Oktober sollen die 20 bis 25 Arten schrittweise in ihre neuen Großvolieren einziehen - darunter einige neue wie die Blaukrönchen-Papageien.

 Noch sind die Arbeiten im Tropenhaus für Vögel nicht abgeschlossen. Ende Oktober sollen die 60 bis 80 Tieren sich im sanierten Domizil schrittweise wieder eingewöhnen.

Noch sind die Arbeiten im Tropenhaus für Vögel nicht abgeschlossen. Ende Oktober sollen die 60 bis 80 Tieren sich im sanierten Domizil schrittweise wieder eingewöhnen.

Foto: Lammertz Thomas

Der Hausenhof in Linn beherbergt seit zehn Monaten rund 80 tropische Vögel aus dem Krefelder Zoo. Dort wird das 25 Jahre alte Domizil der Tiere komplett saniert. Der notwendig gewordene Austausch der Heizungsanlage, defekte Fenstermotoren, undichte Bachläufe, stumpfe Scheiben, marode Volierennetze und eine veraltete Lichttechnik gaben den Ausschlag für die 150.000 Euro teure Modernisierung. Die Temperaturen von 27 Grad Celsius aufwärts hatten die Infrastruktur in den Jahrzehnten stark angegriffen.

Darüber hinaus hat sich der Boden durch den Kot der Vögel zum wahren Brutkasten für Erreger entwickelt. Einige Vögel seien bereits erkrankt gewesen, berichtete Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen und Tierärztin Anna Grewer gestern auf der Baustelle. Symptome zeigten sich an den Augen, den Atemwegen und in der Verdauung der Tiere. "Mit der Vogelgrippe hat das alles aber nichts zu tun", betonte Anna Grewer.

Zur Vermeidung von Vogelkrankheiten wurde die Entkernung des Hauses auch für einen kompletten Austausch des Bodensubstrats genutzt. Anschließend zogen zehn Hühner als Indikator-Tiere ein. Sie waren vor ihrem Einzug nachweislich frei von Vogelkrankheiten. Über Kotuntersuchungen wird überprüft, ob noch Auslöser für Vogelkrankheiten im Haus vorhanden sind.

 Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen mit Nadine Ludwigs, Jörg Hämmerlein und Tierärztin Anna Grewer.

Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen mit Nadine Ludwigs, Jörg Hämmerlein und Tierärztin Anna Grewer.

Foto: Lammertz Thomas

Für das Wohlbefinden der 60 bis 80 Tiere von 20 bis 25 verschiedenen Arten seien außerdem die Lichtverhältnisse extrem wichtig. Die Vögel sehen zwei bis achtmal so gut wie der Mensch und benötigen für ihre Gesundheit, speziell die des Skeletts, bestimmte Spektren des UV-Lichts. Optimal sei eine Kombination aus abgestuftem UV- und normalem Licht, sagte die Tierärztin, sonst litten die Vögel unter "weichen Knochen".

Für die einzelnen Bauabschnitte arbeiteten externe Firmen und Zoomitarbeiter Hand in Hand zusammen. Besonders hervor hob der Zoo-Direktor Sponsor Jörg Hämmerling von der Firma IRS Gebäudereinigung. Sie führte die Reinigung und Desinfektion des Innenraumes kostenfrei für den Zoo durch. Ebenfalls kostenfrei stellte Firma Ludwigs Gebäude-Service einen Hubsteiger zur Verfügung.

 Das 25 Jahre alte Vogelhaus hat am selben Standort bereits Vorgänger ab den 1950er Jahren.

Das 25 Jahre alte Vogelhaus hat am selben Standort bereits Vorgänger ab den 1950er Jahren.

Foto: Lammertz Thomas

Das Konzept des Vogelhauses bleibt auch nach der Modernisierung erhalten. Auf 700 Quadratmetern Grundfläche leben in fünf Landschaftsvolieren Vogelarten des südamerikanischen und südostasiatischen Regenwaldes, der afrikanischen Fluss- und Savannenlandschaft und Madagaskars. Es werden auch neue Vogelarten einziehen, die bisher noch nicht in Krefeld gezeigt wurden.

 Hühner leben als Indikatoren für Vogelkrankheiten in der Baustelle.

Hühner leben als Indikatoren für Vogelkrankheiten in der Baustelle.

Foto: Thomas Lammertz

Das Vogelhaus ist auch etwas für Experten. Die Abgrenzung der Volieren zum Publikumsbereich erfolgt durch ein Harfensystem, das als Krefelder Modell in der Fachwelt bekannt ist. Damit ist eine Barriere aus dünnen, senkrecht gespannten Edelstahldrähten gemeint, die eine erstaunliche Wirkung erzeugt: Für den Besucher ergibt sich der Eindruck einer tropischen Halle ohne sichtbare Gehege-Grenzen.

Ende Oktober gehen die geübten Pfleger im Hausenhof wieder mit Netzen auf die Pirsch, um die Vögel für den Rücktransport einzufangen.

(sti)
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