Krefeld Zoo-Parkplatz: Anwohner gegen Gebühren

Krefeld · Anwohner der Vadersstraße protestieren gegen die Pläne der Stadt. Schon jetzt sind bei Fußballspielen alle Straßen ihres Wohnviertels zugeparkt. Sollte der Parkplatz am Zoo gebührenpflichtig werden, rechnen sie mit dem Schlimmsten.

 Der Parkplatz an Uerdinger- und Violstraße wird nicht nur von Besuchern des Zoos genutzt, sondern auch von Eltern der benachbarten Grotenburgschule, Anwohnern und von Patienten der direkt am Parkplatz gelegenen Arztpraxen.

Der Parkplatz an Uerdinger- und Violstraße wird nicht nur von Besuchern des Zoos genutzt, sondern auch von Eltern der benachbarten Grotenburgschule, Anwohnern und von Patienten der direkt am Parkplatz gelegenen Arztpraxen.

Foto: bk

Eine ruhige Wohngegend mit vielen Reihenhäusern. An der Vadersstraße in Bockum lässt sich gut leben. Die Kinder spielen auf den verkehrsberuhigten Straßen, die Anwohner genießen die grüne Lage in direkter Nachbarschaft zum Krefelder Zoo. Eine Idylle - könnte man meinen. "Es kann sich ja keiner vorstellen, wie es bei uns auf den Straßen aussieht, wenn der KFC spielt und gleichzeitig schönes Wetter die Menschen in den Zoo lockt. Das Verkehrschaos, das wir dann hier haben, ist unglaublich", sagt Dunja Ocenasek. Die Anwohnerin der Vadersstraße lebt mit ihrer Familie seit sieben Jahren in diesem Viertel und hat in dieser Zeit schon einiges erlebt. "Häufig parken die Besucher so haarsträubend, dass wir Anwohner kaum noch durch die Straßen fahren können. Einen Parkplatz finden wir an solchen Tagen natürlich auch nicht. Und Garagen sind hier Mangelware", erzählt die 41-Jährige. Sie fürchtet auch um ihren siebenjährigen Sohn, der normalerweise ohne Probleme auf der Straße spielen kann, an solchen Tagen aber durch die vielen parkenden Wagen kaum noch von Autofahrern gesehen wird. "Das ist schon jetzt gefährlich. Wie es aber erst wird, wenn der Parkplatz am Zoo gebührenpflichtig ist, mag ich mir gar nicht ausmalen", sagt die Mutter.

 Regen sich über die Parkplatz-Situation auf: Markus Ocenasek-Lehmann, Dunja Ocenasek, Andreas Backhaus, Werner Kremers und Eva Hein (v.l.).

Regen sich über die Parkplatz-Situation auf: Markus Ocenasek-Lehmann, Dunja Ocenasek, Andreas Backhaus, Werner Kremers und Eva Hein (v.l.).

Foto: Bärbel Keinelsen

Ihr Mann Markus Ocenasek-Lehmann hat festgestellt, dass schon jetzt viele Auswärtige direkt das Wohngebiet an der Vadersstraße ansteuern, anstatt zuerst auf dem direkt daneben liegenden Grotenburg-Parkplatz an der Berliner Straße nach einem freien Parkplatz zu suchen. "Es gab Tage, da war bei uns alles zugeparkt, und auf dem großen Parkplatz gab es noch freie Plätze. So etwas ist natürlich besonders ärgerlich", findet der 47-Jährige. Und Kontrollen durch das städtische Ordnungsamt gebe es in diesem Gebiet nur äußerst selten.

"Wenn Gebühren auf dem Parkplatz am Zoo eingeführt werden, verschärft das natürlich nicht nur bei uns die sowieso schon angespannte Parksituation. Besonders die Anwohner rund um diesen Parkplatz müssen sich dann andere Plätze für ihre Autos suchen und werden wahrscheinlich in die Nachbarstraßen und auf den kleinen Schotterplatz zwischen Viol- und Tiergartenstraße ausweichen", vermutet Dunja Ocenasek.

"Wir brauchen dringend eine Lösung für die Tage, an denen Fußballspiele ausgetragen werden, und nicht eine weitere Verschlechterung der Situation durch die Einführung von Parkgebühren", sagt auch Andreas Backhaus. Er wohnt bereits seit 23 Jahren an der Vadersstraße und wird von den Anliegern auch der "Bürgermeister der Straße" genannt. Gut kann sich Backhaus noch an die Zeiten erinnern, als der KFC in der 1. und 2. Liga spielte. "Damals wurde unsere Straße für die Zeit eines Spiels gesperrt. Es gab auch Knöllchen für Falschparker. Das hat einigermaßen geholfen. Inzwischen gibt es das alles nicht mehr, und wir müssen sehen, wie wir an Spieltagen klarkommen", sagt der 56-Jährige. "Wenn Parkgebühren kommen sollten, haben wir hier ein noch viel größeres Problem", sagt auch Eva Hein, die ebenfalls bereits seit 22 Jahren mit ihrem Mann Werner Kremers an der Vadersstraße lebt.

"Für uns ältere Anwohner ist die Situation an Spieltagen auch deshalb so schlimm, weil wir dann vor unserem Haus keinen Parkplatz mehr finden und nicht mehr so gut zu Fuß sind, als dass wir unsere Einkäufe kilometerweit tragen könnten. Außerdem ist es bei dem Verkehrschaos, das dann herrscht, richtig schwierig, durch die engen Straßen hier zu fahren, ohne irgendwo anzuecken", beschreibt die 78-Jährige das Problem.

Die Stadt erhofft sich durch Einführung von Parkgebühren auf dem Zoo-Parkplatz Einnahmen in geschätzter Höhe von 80.000 Euro pro Jahr. Geplant ist, für 30 Minuten Parkdauer 50 Cent zu verlangen. Der Tageshöchstsatz soll bei fünf Euro liegen. Drei Automaten für insgesamt 22.500 Euro sollen* aufgestellt werden, hinzukommen noch Kosten in Höhe von 1.600 Euro für Fundamente und Beschilderungen.

"Der Ärger, der durch diese Maßnahme provoziert wird, steht in keinem Verhältnis zu den geschätzten Einnahmen", findet Backhaus und erinnert daran, wie wertvoll der Zoo, der Besucher nicht nur aus Krefeld, sondern aus der gesamten Region anzieht, für die gesamte Stadt ist. "Die Entwicklung des Zoos ist so gut, das kann man das doch nicht einfach durch die Einführung von Parkgebühren kaputt machen."

Dunja Ocenasek ist sich sicher, am Ende sind die Familien die Verlierer. "Wer nutzt denn vor allem diesen Parkplatz? Mütter und Väter, die den Zoo besuchen, Mütter und Väter, die Kinder zur Schule oder zum Sport dort bringen."

(bk)
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