Krefeld Zahl kirchlicher Trauungen steigt

Krefeld · 14,45 Prozent mehr kirchliche Trauungen bei den Katholiken als 2013: Die neue Kirchenstatistik des Bistums Aachen zeigt einige Positivtrends, liefert aber auch alarmierende Zahlen.

 Tina und Andreas Vercoulen aus Bockum bei ihrer Hochzeit 2009 vor dem Portal der Gertrudiskirche in Bockum. Sie heirateten kirchlich - und sind auch heute mit Töchterchen Leni (4, in wenigen Tagen 5) ein glückliches Paar.

Tina und Andreas Vercoulen aus Bockum bei ihrer Hochzeit 2009 vor dem Portal der Gertrudiskirche in Bockum. Sie heirateten kirchlich - und sind auch heute mit Töchterchen Leni (4, in wenigen Tagen 5) ein glückliches Paar.

Foto: VC

Es sind überraschende Zahlen, die die neue Kirchenstatistik des Bistums Aachen für die "Region Krefeld" liefert: 198 Ehepaare haben im vergangenen Jahr in Krefeld in einer katholischen Kirche geheiratet, das sind 25 Hochzeiten (14,45 Prozent) mehr als noch ein Jahr zuvor. Krefeld übertrifft damit noch deutlich den ohnehin schon positiven Trend im Bistum Aachen. Dort heirateten 3,9 Prozent Ehepaare mehr als im Vorjahr kirchlich. Für die katholische Kirche, von einer Austrittswelle erfasst, liefern diese Zahlen Anlass zur Hoffnung: Trotz allgemein konstatierter Abkehr von religiösen Werten wollen viele Eheleute ihrer Hochzeit den kirchlichen Segen geben. Positiv entwickelt sich in der Region Krefeld auch die Zahl der Erstkommunionen. Im vergangenen Jahr gingen 879 Kinder zur Erstkommunion, vier Kinder mehr als im Jahr davor - und das trotz seit Jahren abnehmender Geburtenzahlen.

Pfarrer Paul Jansen aus Hüls, Vorstandsmitglied im Pastoralrat und damit Sprachrohr der katholischen Kirche in Krefeld, freut sich über die neuen Zahlen, will aber eine Trendwende nicht erkennen. In seinem Heimatort Hüls, wo Krefeld am katholischsten ist, gab es im vergangenen Jahr 40 Hochzeiten. Deutlich mehr habe es noch in früheren Jahren gegeben, bilanziert Jansen. Der Pfarrer würde sich freuen, wenn die Eheleute sich auch nach der Hochzeit der Kirche zugehörig fühlen. Doch die Zahlen, die der neue Bericht der katholischen Kirche liefert, bringen eher wenig Hoffnung. Die Zahl der Katholiken in der Region Krefeld ist um 1,59 Prozent zurückgegangen. 109 208 Krefelder sind noch katholisch. Zum Vergleich: Rund 45 000 evangelische Christen leben in Krefeld. Die Zahl der Gottesdienstbesucher lag 2014 bei 9077, im Jahr zuvor noch bei 9269 - ein Rückgang um 2,07 Prozent. 16 Personen traten 2014 in Krefeld in die katholische Kirche ein, es gab 46 Wiederaufnahmen, im Gegensatz dazu 876 Austritte aus der Kirche. Die Zahl der Austritte stieg deutlich um 20,83 Prozent: 151 Austritte mehr als 2013 gab es im vergangenen Jahr in Krefeld. Im Bistum Aachen stieg die Zahl gar um 23,8 Prozent. "Wir nehmen die aktuellen Zahlen der Kirchenaustritte sehr ernst, und sie lassen uns nicht unberührt", sagt Dr. Andreas Frick, Generalvikar des Bistums Aachen. "Im Kern zeigen die Zahlen eines: dass immer mehr Menschen die Beziehung und den Kontakt zur Kirche verlieren", bedauert er.

Auch die Zahl der katholischen Taufen ist in Krefeld rückläufig. Waren es 2013 noch 738, so wurden 2014 nur noch 717 Kinder getauft. Dies bedeutet einen Rückgang von 2,85 Prozent.

(RP)
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