Krefeld Wohnungsprostitution: Bordell wegen fehlenden Brandschutzes geschlossen

Krefeld · Nach der Kritik von CDU-Ratsfrau Simone Roemer führten Polizei, Zoll und Verwaltung jetzt Kontrollen in drei Häusern an der Oppumer Straße durch.

Die Stadtverwaltung bewegt sich: Nach der massiven Kritik von CDU-Ratsfrau Simone Roemer, die zahlreichen Ämtern bei der Bekämpfung der illegalen Wohnungsprostitution in Krefeld Untätigkeit vorgeworfen hatte, ist es jetzt zu einer gemeinsamen Aktion von Stadt, Zoll und Polizei gekommen. Nach Auskunft der Polizei unterstützten Verwaltung und Zoll jetzt einen langfristig geplanten Kontroll-Einsatz der Polizei im Rahmen der Wohnungsprostitution.

Gemeinsam inspizierten die Einsatzkräfte am Mittwoch ab 12 Uhr drei Häuser mit insgesamt zwölf Wohnungen an der Oppumer Straße unter rechtlichen Aspekten wie Baurecht und Brandschutz. Es bestätigten sich die Aussagen von Simone Roemer, dass in den Wohnungen 14 Frauen gewerbsmäßig der Prostitution nachgingen. Alle erhielten eine schriftliche Verfügung, wonach ihnen die Ausübung der Prostitution innerhalb der Wohnung untersagt wird, weil diese nach der Bauordnung eine ungenehmigte Nutzungsänderung darstellt. Drei Frauen mussten ihre Wohnungen umgehend verlassen, weil kein zweiter Rettungsweg vorhanden war. In solchen Fällen machen Brandschutzbestimmungen jegliche gewerbliche Nutzung der Räume unmöglich.

Eine Prostituierte nahm widerrechtlich Sozialleistungen in Anspruch. Sie erwartet ein Strafverfahren wegen Leistungsbetruges.

Alle Eigentümer der überprüften Gebäude sind über die Feststellungen und Maßnahmen informiert worden. Gegen sie werden ordnungsbehördliche Maßnahmen eingeleitet. Der Zustand und die bestimmungsgemäße Nutzung in diesen und anderen Objekten werden in Kürze bei weiteren gemeinsamen Kontrollen von Stadtverwaltung, Polizei und Zoll überprüft. Verstöße werden in enger Abstimmung der beteiligten Behörden konsequent geahndet und die Haus- beziehungsweise Wohnungseigentümer entsprechend belangt. Den Prostituierten wird nun unter anderem eine Beratung und Unterstützung durch den Sozialdienst katholischer Frauen angeboten, um ihnen Lösungen für eventuelle soziale Konsequenzen der Maßnahme aufzuzeigen.

CDU-Ratsfrau Roemer setzt sich seit Jahren für einen verstärkten Kampf gegen illegale Wohnungsprostitution ein. Nach ihrer Aussage müssen derzeit in Krefeld rund 200 Wohnungsprostituierte teilweise unter massivem Druck "anschaffen": "Wir sprechen hier von jungen rumänischen oder bulgarischen Frauen in Not. Die Adressen sind im Rathaus bekannt. Die Polizei reicht entsprechende Listen regelmäßig an die Verwaltung weiter." Den dortigen Verantwortlichen hatte sie noch in der vergangenen Woche vorgeworfen, "die Hände in den Schoß zu legen".

(RP)
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