Krefeld Wirtschaftsinformatiker brauen Honigwein

Krefeld · Mit einem Internetserver, einem Raspberry Pi, einem Terrarienheizkabel und Elektronik brauen Studenten Met.

 Brauen Met: Claus Brell, Marina Klautsch, Chris Lehmann und Konstantin Hepp mit Gärflasche, Raspberry Pi und Webanwendung.

Brauen Met: Claus Brell, Marina Klautsch, Chris Lehmann und Konstantin Hepp mit Gärflasche, Raspberry Pi und Webanwendung.

Foto: hochschule, DPA

Selbst bei der Produktion von Honigwein - landläufig auch als das Wikingergetränk Met bekannt - lassen sich mittlerweile Techniken aus der Industrie 4.0 anwenden. Das lernen jetzt Studierende des Fachs Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Niederrhein in dem Semesterprojekt "Met 4.0". Mit einem Internetserver, einem Raspberry Pi, einem Terrarienheizkabel und ein wenig Elektronik entwickelten sie den Prototypen einer webbasierten Gärführung. Über die Weihnachtsfeiertage stellen sie damit Honigwein selbst her, nach Weihnachten soll er dann fertig gestellt und trinkfähig sein.

Krefeld: Wirtschaftsinformatiker brauen Honigwein
Foto: dpa

Die Herstellung des Honigweines ist nicht einfach, denn insbesondere bei diesem Wein sind eine konstante Gärtemperatur und ein gezieltes Abkühlen am Ende des Gärprozesses wichtig, um die Reinzuchthefen nicht zu stressen. Gestresst wird die Hefe, da Honig von Natur aus ein wirksames Anti-Pilzmittel enthält. Bricht man den Gärprozess nach 48 Stunden gezielt ab, gibt es prickelnden Honig-Federweißer, lässt man den Gärprozess mit sanft abfallender Temperatur lange laufen, entwickeln sich Sherry-Aromen. Mit der Internet-Steuerung geht das automatisch.

Der Raspberry Pi, ein Linux Kleincomputer, holt die Steuerungsinformationen von einem Internetserver ab und vergleicht sie mit den aktuellen Temperaturdaten des Gärprozesses. Die Heizung für den Gärprozess, ein einfaches Terrarien-Heizkabel, wird über eine Funksteckdose bedarfsorientiert ein- und ausgeschaltet. Die Kühlung erfolgt bei weihnachtlichen Temperaturen nahezu selbst, daher ist der Winter eine gute Met-Brau-Zeit.

"Mit solchen Gamification-Aktionen geling es sehr gut, auch weniger programmieraffine Studies ans Coden zu bringen",sagt Prof. Dr. Claus Brell über die Resonanz bei den Studierenden. "Es ist erstaunlich, welchen Elan die jungen Leute mit den spielerischen Elementen rund um den Raspberry Pi entwickeln. Und mir machen praxisrelevante Projekte auch mehr Spaß als Klausuren schreiben zu lassen."

(RP)
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