Krefeld Wilde Schwäne bezaubern Kinder im Kresch-Theater

Krefeld · Das Kinder- und Jugendtheater zeigt Andersens Märchen als traumschönes Weihnachtsstück mit flotten Ideen und jazziger Musik.

 Silvia Westenfelder (l.) und Claudia Schnürer thronen auf ihrem Palast. Im Hintergrund spielt Till Menzer Flöte.

Silvia Westenfelder (l.) und Claudia Schnürer thronen auf ihrem Palast. Im Hintergrund spielt Till Menzer Flöte.

Foto: Leonie Vester

Wenn es doch nur immer so sein könnte: Die schöne Prinzessin Elisa kämmt sich den lieben langen Tag die Haare mit ihrem goldenen Kamm, der fast so viel kostet wie das halbe Königreich, und die elf Prinzen, allesamt stolze Königssöhne, besuchen, im Gegensatz zu ihrer Schwester, die Schule, dort hören sie dem Lehrer jedoch vor lauter Selbstverliebtheit und Arroganz nicht zu. Am Nachmittag erzählen sie Elisa vom BAC (statt ABC), dem Zweimal-Eins und davon, dass die Sonne hinter dem Palast aufgeht. Großer Blödsinn, das meinen auch die Kinder im Publikum. Das Kresch zeigt in der Fabrik Heeder das Märchen "Die wilden Schwäne". Das schöne Leben im Land hinter den Spiegeln endet, als die neue Frau des Königs einen Fluch über das Königshaus legt. Die Prinzen werden in Schwäne verwandelt und Elisa, die plötzlich ihre Haare verliert, mager und hässlich wird, wird aus dem Schloss vertrieben.

Es folgt eine wunderbar poetische, sehr bilderreiche Reise, die Elisa und die Schwäne um die Welt und vor allem in die Natur führt. Wie in vielen Werken von Andersen, geht es in "Die Wilden Schwäne" um Schönheit und Reichtum und darum, dass Macht und materieller Reichtum die Menschen blind und stumpf macht für wahre Empfindungen und für das Gute in der Welt.

Die Inszenierung von Franz Mestre konzentriert sich auf diese Werte und besticht durch das Zusammenspiel von Klang- und Bilderwelt. Die Musiker Lukas Weber und Till Menzer schaffen den Spagat zwischen Schauspielerei und live gespielter Jazz-Musik. Durch ihre authentische Darstellung bringen sie die Kinder als tollpatschige Prinzen, fliegende Schwäne und sächselnde Diener immer wieder zum Lachen. An Schlagzeug, Saxofon und Flöte interpretieren sie das Stück auf einer klangvollen Ebene und setzen somit an Stellen wie Szenen- und Kostümwechsel wichtige Akzente, die den Kindern helfen, die komplexe und nicht ganz einfache Erzählung besser zu verstehen.

Heide Michels ist als König, Wind und Erzbischof perfekt besetzt. Claudia Schürer spielt eine mitreißende Elisa. Gemeinsam mit dem jungen und guten König, gespielt von der großartigen Silvia Westenfelder (neben anderen Rollen), bildet sei ein herrlich anzusehendes Paar. Das Bühnenbild von Frank Andermahr lässt viel Raum für die Fantasie der Kinder, arbeitet mit wenig Requisite und verändert sich im Laufe der Erzählung fast unmerklich. Unbedingt sehenswert!

Das Stück dauert etwa 70 Minuten. Karten und Infos im Internetunter www.kresch.de

(RP)
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