Krefeld Wieder da!

Krefeld · Die Luther-Linsen vom Ostwall wurden gereinigt und überholt - seit gestern strahlt Krefelds wertvollstes Kunstwerk im öffentlichen Raum wieder am angestammten Platz.

 Kurz vor der Montage: Die Linsen sind in Folie verpackt angeliefert worden.

Kurz vor der Montage: Die Linsen sind in Folie verpackt angeliefert worden.

Foto: Lothar Strücken

Die Luther-Linsen auf dem Ostwall sind gestern gereinigt und technisch überholt wieder aufgestellt worden. "Mir ging es darum, dass der Herbst schön eingeläutet wird", sagte gestern Magdalena Broska, wissenschaftliche Leiterin der Adolf-Luther-Stiftung Krefeld, auf Anfrage. Die Linsen des Krefelder Künstlers Adolf Luther (1912 - 1990) gehören mit zu der wertvollsten Kunst im öffentlichen Raum der Stadt. Die Stiftung ist für Erhalt und Restaurierung der Licht- und Spiegelarbeiten Luthers verantwortlich - "Luthers Kunst muss einfach glänzen und leuchten", sagte Broska. Künftig sollen die Linsen zweimal jährlich gereinigt werden. "Gerade nach der Lindenblüte setzt sich durch den klebrigen Film von Bäumen viel Dreck auf den Linsen ab", berichtet Broska.

 Das Spiel aus Licht und Spiegelbildern gehört zum Konzept der Linsen wie überhaupt zur Kunst von Adolf Luther. Sein Werk erlebt gerade in den USA eine Renaissance. Lichtarbeiten des Krefelder Künstlers waren zuletzt Anfang 2016 in New York bei der großen Kunstmesse Armory Show zu sehen. Mit der Zero-Ausstellung 2014 im Guggenheim-Museum haben die Amerikaner ihr Interesse an der europäischen Avantgarde der Nachkriegszeit entdeckt. Im Herbst 2014 präsentierte das Guggenheim Museum in New York in der großen "Zero"-Ausstellung auch Arbeiten Luthers.

Das Spiel aus Licht und Spiegelbildern gehört zum Konzept der Linsen wie überhaupt zur Kunst von Adolf Luther. Sein Werk erlebt gerade in den USA eine Renaissance. Lichtarbeiten des Krefelder Künstlers waren zuletzt Anfang 2016 in New York bei der großen Kunstmesse Armory Show zu sehen. Mit der Zero-Ausstellung 2014 im Guggenheim-Museum haben die Amerikaner ihr Interesse an der europäischen Avantgarde der Nachkriegszeit entdeckt. Im Herbst 2014 präsentierte das Guggenheim Museum in New York in der großen "Zero"-Ausstellung auch Arbeiten Luthers.

Foto: Strücken

Als die Linsen vor drei Wochen abmontiert wurden, ging es nicht nur um Reinigung, sondern auch um Technik: "Die Kugellager mussten überholt werden", sagte Broska. Erfreut habe sie zur Kenntnis genommen, dass die Linsen doch im Bewusstsein der Bürgerschaft verankert sind. "Viele Leute haben mich gefragt, wo denn die Linsen sind. Dass sie weg waren, ist also wahrgenommen worden - das hat mich gefreut."

Etwas besorgt äußerte sich Broska über die Frage, ob die kleine Rosenallee zu Füßen der Linsen sich weiter gut entwickelt. "Vor allem Hunde, die dort ihren Unrat hinterlassen, setzten den Pflanzen zu", sagte sie. Die Rosen sind ihr zufolge kein willkürliches Beiwerk: "Luther wollte, dass die Linsen durch eine Rosenallee führen", sagte Broska. Generell wünscht sie sich, dass das Thema Kunst im öffentlichen Raum in Krefeld stärker in den Fokus rückt. Bestandsaufnahme und Pflege seien wichtige Punkte. Sie nannte als Beispiel neben den Linsen das "Doppelohr" von Richard Deacon. Die Skulptur, deren Titel "Building from the Inside" lautet, steht seit 1991 auf dem Voltaplatz und war lange beschmiert mit Graffiti, bis die Sparkassen-Kulturstiftung im Jahr 2015 die Kosten für eine gründliche Reinigung und Imprägnierung übernahm. "Die Erfahrung lehrt, dass Kunst im öffentlichen Raum, wenn sie gepflegt ist, auch nicht so schnell wieder beschmutzt wird", sagte Broska. Insofern wünscht sie sich einen Beauftragten, der den Part der Pflege und der Überwachung regelmäßig übernimmt. Im Kulturausschuss und im Kulturrat werde darüber bereits debattiert, berichtete sie.

Luther hat Anfang der 60er Jahre zu seinem Stil gefunden, als er begann, mit Licht zu experimentieren. Mit Hilfe von Hohlspiegeln und Lichtprojektoren versuchte er, "Räumlichkeit immateriell zu artikulieren".

(RP)
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