Krefeld Wer will Raubritter werden?

Krefeld · Gerade noch haben sie Nüsse und Kastanien für ihren Bully verkauft, jetzt bereiten sie die Friedenslicht-Aktion vor. Beim Pfadfinderstamm Raubritter Hüls sind über das ganze Jahr verteilt Aktionen angesagt. Mitstreiter sind immer willkommen.

 Sie sind die Raubritter von Hüls. Der Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg haben immer eine gute Idee, wenn es um Hilfsaktionen geht - für den Unterhalt ihres Bullys oder ein Straßenkinderprojekt in Kolumbien. Derzeit bereiten sie die Lebendkrippe für Weihnachten vor.

Sie sind die Raubritter von Hüls. Der Stamm der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg haben immer eine gute Idee, wenn es um Hilfsaktionen geht - für den Unterhalt ihres Bullys oder ein Straßenkinderprojekt in Kolumbien. Derzeit bereiten sie die Lebendkrippe für Weihnachten vor.

Foto: Thomas Lammertz

500 Euro, das ist die Summe, die gerade in die Kasse der Raubritter gewandert ist. Allerdings ehrlich verdient und nicht, wie der Name vermuten lässt, durch Räuberei ergaunert. "Dass wir so viel zusammenkriegen würden, das hätten wir nicht gedacht", meint Dominic. Dabei blickt der Elfjährige zu Max und Tobias hinüber. Denn die beiden Neunjährigen waren die Ideengeber für eine neue Aktion der Pfadfinder bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), Stamm Raubritter Hüls.

Vor dem Hintergrund, dass der Unterhalt des Bullys der Raubritter in Gefahr geraten ist und man schon Überlegungen angestellt hatte, das Fahrzeug abzuschaffen, grübelten die Wölflinge darüber nach, wie man helfen könnte. "Im vorigen Jahr, als wir noch keine Pfadfinder waren, haben wir schon Kastanien am Hülser Berg gesammelt und verkauft. Wir dachten uns, das können wir auch als Pfadfinder machen", erzählt Max. Die anderen Wölflinge und auch Gruppenleiterin Nicola Beckers fanden die Idee gut, und in zwei Gruppenstunden sowie weiteren zusätzlichen Einsätzen sammelten die 15 jüngsten Pfadfinder Esskastanien und Walnüsse. Diese verpackten die fleißigen Sammler in Tüten und gaben sie nach dem Gottesdienst vor der Hülser Kirche gegen eine Spende ab. Auf diesem Weg kamen 500 Euro zusammen, die nun in Versicherung und Steuern des Bullys fließen sollen.

"Der Wagen kostet uns rund 1000 Euro pro Jahr an Unterhalt", informiert Kuratorin Petra Beckers. Die Rover haben indes auch schon eine Idee, wie sie zum Unterhalt beisteuern können. "Wir kochen gerne und haben uns gedacht, dass wir im nächsten Jahr mit einem Dreibein und unserem großen Kessel, den wir auch bei den Lagern benutzen, an einem Samstag auf dem Hülser Marktplatz eine Suppe kochen und verkaufen könnten", sagt Annika. In diesem Jahr klappt dies nicht mehr, da die Pfadfinder in den verschiedensten Aktionen stecken.

Die Kinder und Jugendlichen bereiten zurzeit die Lebendkrippe vor, die am 24. Dezember vor der Hülser Kirche stehen wird, die Abholung des Friedenslichtes, das im Rahmen des Adventsfensters an die Gemeinde verteilt wird, ist in Planung und die ersten Vorbereitungen für die Sternsingeraktion im kommenden Jahr sind angelaufen. "Wir sammeln für ein Straßenkinderprojekt in Kolumbien, in dem Menschen mit und ohne Handicap zusammen leben. Wobei sich die Hülser bei uns anmelden müssen, wenn sie einen Besuch wünschen", berichtet Petra Beckers. Mit dieser Vielzahl von Aktivitäten und den normalen Gruppenstunden, wird es bei den Raubrittern nie langweilig.

Die Hülser Pfadfinder können auf eine lange Tradition zurückblicken. Es gibt sie seit mehr als 70 Jahren. "Wir können feststellen, dass wir dabei kontinuierliche Mitgliedzahlen haben, die rund um die Zahl 50 liegen", freut sich die Kuratorin. Nichtsdestotrotz sind die Raubritter immer auf der Suche nach neuen, weiteren Mitstreitern für die verschiedenen Altersgruppen, wobei es mit acht Jahren bei den Wölflingen losgeht. Ganz dringend werden derzeit Leiter gesucht. Durch Ausbildung und Studium brechen viele Pfadfinder weg, wenn sie in das Alter kommen, in dem sie einen Leiterposten übernehmen zu können. Vorkenntnisse brauchen die künftigen Leiter nicht. Es muss nur die Freude vorhanden sein, mit Kindern und Jugendlichen zuarbeiten. "Ich war selber nie ein Gruppenkind der Pfadfinder. Ich bin vor drei Jahren von Freunden, die bei den Pfadfindern sind, angesprochen worden, ob ich keine Lust hätte, beim Sommerlager zu helfen", erinnert sich Stefanie Gyarmati. Sie hatte Lust und ist seitdem bei den Raubrittern geblieben. Anfängliche Bedenken habe sie aufgrund ihrer fehlenden Vorerfahrungen gehabt, aber das sei überflüssig gewesen. In der Gemeinschaft habe sie mitgelernt und entsprechende Weiterbildungen besucht, fügt sie an. Heute ist die junge Frau Gruppenleiterin der Juffis, wie die Jungpfadfinder heißen. Die Kameradschaft und das Miteinander bei den Raubrittern sowie die Erlebnisse in der Natur möchte Gyarmati nicht mehr missen. "Wir möchten die Kinder und Jugendlichen im Laufe der Jahre zur Selbstständigkeit führen, aber immer Rückendeckung geben. Es ist wichtig, sich auszuprobieren, Fehler zu machen und in der Gruppe aufgefangen zu werden", betont Petra Beckers. Ihr Leitspruch lautet so: "Wo, wenn nicht hier, können wir Fehler machen."

(RP)
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