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Krefeld Wenn in der Messe dat Trömmelche jeht

Krefeld · Kaplan Marc Kubella von der Pfarrgemeinde Maria Frieden ist waschechter Kölner. In der überfüllten Königshofer Herz-Jesu-Kirche feierte er am Sonntag mit seiner begeisterten Gemeinde einen Schunkelgottesdienst auf Krieewelsch.

 Dem Schlusssegen folgt noch ein Helau. Dazu hat sich Kaplan Marc Kubella mit Clownsnase und Trommel zünftig ausgerüstet. Links im Bild die Krefelder Prinzessin Danny I, rechts das Stahldorfer Kinderprinzenpaar.

Dem Schlusssegen folgt noch ein Helau. Dazu hat sich Kaplan Marc Kubella mit Clownsnase und Trommel zünftig ausgerüstet. Links im Bild die Krefelder Prinzessin Danny I, rechts das Stahldorfer Kinderprinzenpaar.

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Die katholische Pfarrgemeinde Maria Frieden im Krefelder Süden trat den Beweis an, dass Karneval und Kirche einander nicht ausschließen. Die schmucke Königshofer Herz-Jesu-Kirche konnte die Besucher kaum fassen. Die Menschen geben sich gelöst und fröhlich, zumal zu Beginn des Gottesdienstes das Krefelder Prinzenpaar Oliver I und Danny zu dem noch sehr verhalten mitgesungenen "Ja wenn dat Trömmelche jeht, dann stönn mer all parat..." einzogen, gefolgt von dem Stahldorfer Kinderprinzenpaar Joshua I und Viktoria I, das seine Kindertanzgruppe mitgebracht hat. Jugendliche Mariechen, Frösche, Indianer, Hexen, Prinzessinnen und Clowns und die eher verhalten präsentierten Karnevalsaccessoires der Erwachsenen brachten Farbe in den Kirchenraum.

"Ich verspreche, es wird keine Karnevalssitzung werden - dafür bin ich unheilbar katholisch", hatte der aus der Karnevalshochburg Köln stammende Kaplan Marc Kubella zuvor angekündigt. Als Evangelium hatte Kubella die Hochzeit zu Kanaan gewählt, bei der Jesus Wasser in Wein verwandelt - natürlich auf Krieewelsch. In seiner Predigt verband er "dieses sympathische Wunder" mit einer Wallfahrt, die der Pfarrer der badischen Weingemeinde Hettlingen veranstaltet hatte, um den Abstieg des SC Freiburg zu verhindern. "Gott ist dort, wo wir arbeiten, wo wir leben. Er kümmert sich darum, dass uns der Wein nicht ausgeht", erklärt der Priester sein Motiv, zur Karnevalszeit einen Schunkelgottesdienst anzubieten, dessen musikalisches Gerüst von der Orgel begleitete Karnevalslieder bildeten, deren Rhythmus zum Mitschunkeln bewegte. Mit Hilfe des Priesters zündete Prinz Oliver eine Kerze an mit dem in andere Fürbitten eingepackten Wunsch, dass "Menschen nicht mehr so in Bedrängnis geführt werden, so wie wir es in der Silvesternacht erlebt haben." Kubella gelang ein glaubhafter Spagat zwischen Karneval und Gottesdienst, zur großen Freude seiner Gemeinde, zumal die Liedertexte der Karnevalslieder von den Höhnern und den Bläck Fööss oft einen direkten Bezug zum "lieben Gott" herstellen. So sangen und schunkelten die Gottesdienstbesucher zu den eher befremdlichen Orgelklängen immer begeisterter mit. Dies sprang auf den Priester über. Plötzlich stand er mit einer aufgesetzten roten Clownsnase zum schwarzen Diensthut in breiter Reihe mit seinen ebenfalls bunte behüteten Messdienern schunkelnd vor seiner Gemeinde. Er schlug auf einer großen Trommel den Takt, während die Prinzenpaare auszogen, in den Händen eine Bierflasche und einen Kringel Flönz haltend, das der Pfarrer ihnen zum Abschied als Ordensersatz geschenkt hatte.

(oes)
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