Krefeld Wenn der Retter zum Opfer wird

Krefeld · Polizisten und Rettungskräfte diskutierten mit Bürgern über Gewalt gegen Einsatzkräfte und zunehmende Respektlosigkeit

 Schlägerei mit Dachlatten auf der Gladbacher Straßen. Bei solchen und ähnlichen Einsätzen werden auch Polizisten und Rettungskräfte bedroht.

Schlägerei mit Dachlatten auf der Gladbacher Straßen. Bei solchen und ähnlichen Einsätzen werden auch Polizisten und Rettungskräfte bedroht.

Foto: LS

Wer die Polizei, den Rettungsdienst oder die Feuerwehr ruft, braucht in der Regel Hilfe und ist froh, wenn diese kommt. Sollte man meinen. Doch leider ist es nicht immer so. Immer häufiger fehlt es am nötigen Respekt gegenüber den Rettungskräften, die sich oft unvermittelt in gefährlichen Situationen befinden.

Dies wurde am Mittwochabend deutlich: Der Verein Gesellschaft Bürger und Polizei Krefeld und die Volkshochschule Krefeld haben zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Gewalt gegen Einsatzkräfte" geladen. Als Diskussionspartner auf dem Podium saßen Dr. André Wiegratz, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes bei der Feuerwehr, Dr. Helmut Eich, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Alexianer Krankenhaus, Jürgen Moll, Erster Polizeihauptkommissar der Polizei, sowie Gastgeber Thorsten Hansen, Vorsitzender der Gesellschaft Bürger und Polizei. Gleich zu Beginn setzt Polizeihauptkommissar Moll ein Exempel. Er selber wurde vor einigen Jahren Opfer einer Gewalttat, als er während eines Einsatzes brutal verprügelt wurde. Warum solche Übergriffe nicht härter bestraft werden, kommt die Frage aus dem Publikum. Eine Antwort darauf vermögen auch die Experten auf dem Podium nicht zu geben.

Was allerdings nicht zur Sprache kommt: Erst Anfang des Jahres hat das Bundeskabinett härtere Strafen für Angriffe auf Polizisten, Retter und Feuerwehrleute beschlossen. Im Laufe der Diskussion wird allerdings deutlich, dass es nicht nur die körperliche Gewalt ist, die den Einsatzkräften zu schaffen macht. Die Anzahl der körperlichen Übergriffe auf Krefelder Rettungskräfte sei niedrig und nicht steigend, so Wiegratz. Die Übergriffe würden nicht vollumfänglich erfasst, aber es seien unter zehn pro Jahr. Bedenklich sei hingegen die Zunahme der verbalen Attacken.

Auf gewalttätige Attacken ist die Polizei vorbereitet. Rettungskräfte und Feuerwehrleute hingegen geraten in der Regel eher unvermittelt in solche Situationen. Wiegratz: "Jeder Übergriff ist einer zu viel."

(RP)
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