Kr Wie Krefeld Was Fabel der CDU wirklich gesagt hat

Krefeld · Kämpft für ihn - oder stürzt ihn: Das politische Schicksal von Parteichef Blondin steht auf Messers Schneide.

Wilfrid Fabel hat auf dem CDU-Kreisparteitag in der ihm eigenen unumwundenen Art den Finger in die Wunde gelegt: Bei der CDU ist zurzeit wenig gut. Sie hat einen Parteichef, der nicht mitreißt, den man - so wird in den eigenen Reihen beklagt - zum Jagen tragen muss und den seine Partei bisher nur halbherzig unterstützt. Die Junge Union äußert massive Kritik am darniederliegenden Leben der Partei, und es ist bislang kein Konzept erkennbar, wie die Partei einen neuen Oberbürgermeisterkandidaten finden will. Fabel lehnte die vorherrschende Selbstberuhigung - man habe den besseren Kandidaten gehabt - brüsk ab: Es war demnach eben kein Unfall der Geschichte, dass der angeblich Bessere nicht gewählt wurde - es hatte Gründe. Die CDU muss erst einmal realisieren, warum Peter Vermeulen den Krefeldern nicht vermittelbar gewesen ist. Erst danach kann eine systematische Kandidatensuche beginnen. Bislang hört man aus der CDU immer nur: Man habe ja noch Zeit. Nein, hat man nicht. Sie läuft bereits ab. Man muss die Existenz mehrerer innerparteilicher Aspiranten auf die Landtagskandidatur nicht wie Fabel als Dummheit bezeichnen. Der Ansatz der Jungen Union, innere Wahlkämpfe als Katalysator für Mobilisierung nach innen zu sehen, hat einiges für sich. Man darf diesen Wettstreit aber auch nicht glorifizieren. In einer Partei, die vor Kraft kaum laufen kann, mag es interessant sein zu sehen, wer sich durchsetzt; in einer Partei, die taumelt, schwächt solche Konkurrenz auch. Seilschaften, Intrigen, Verletzungen, Rachegelüste - das volle Waschmaschinenprogramm politischen Lebens wartet darauf, Partei und Kandidaten durchzuschleudern. Wahlen gewinnt man so nicht.

Was Fabel seiner Partei wirklich gesagt hat: Stellt euch entschlossen hinter Blondin - oder stürzt ihn jetzt. Auch die Jüngeren müssen sich entscheiden, ob sie mit Blondin kämpfen oder ohne ihn die CDU neu erfinden wollen.

Der Mittelweg führt direkt in die nächste Wahlniederlage.

(RP)
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