Krefeld Warum Amerikaner heute an Krefeld denken

Krefeld · Am 6. Oktober vor genau 332 Jahren landeten 13 mennonitische Familien aus Krefeld als erste deutsche Auswanderergruppe in Amerika. Der Tag wird heute überall in den USA als "German-American Day" gefeiert.

 1683: Krefelder Mennoniten wandern unter Führung von Franz Daniel Pastorius (1651-1719) nach Amerika aus und gründen Germantown. Das Relief zeigt die Ankunft der Auswanderer in Amerika.

1683: Krefelder Mennoniten wandern unter Führung von Franz Daniel Pastorius (1651-1719) nach Amerika aus und gründen Germantown. Das Relief zeigt die Ankunft der Auswanderer in Amerika.

Foto: Stadt Krefeld

In den Vereinigten Staaten wird heute, am 6. Oktober, der "German-American Day", gefeiert. Vor genau 332 Jahren, 1683, erreichten 13 Familien aus Krefeld die Stadt Philadelphia und gründeten kurz darauf "Germantown". Die Krefelder sind die ersten Deutschen, die als Gruppe nach Amerika auswandern - Wurzeln zahlreicher US-Bürger gehen auf sie zurück.

 Mit der "Concord" setzten die Krefelder Mennoniten nach Philadelphia über.

Mit der "Concord" setzten die Krefelder Mennoniten nach Philadelphia über.

Foto: Deutsche Bundespost

Ein Land ohne Repressalien, wo der Glauben frei gelebt werden kann - dieses Versprechen brachte der Theologe Franz Daniel Pastorius im April 1683 den Mennoniten und Quäkern nach Krefeld. Die Botschaft Pastorius' stieß auf offene Ohren. 13 Familien folgten dem Theologen in die Neue Welt. Als erste organisierte Auswanderungsgruppe aus dem damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation reisten sie über Rotterdam und London nach Nordamerika. Nach 49 Tagen auf See an Bord des Schiffs "Concord" erreichten sie die Küste. Am 6. Oktober 1683 gelangte die Gruppe an ihr Ziel, am 26. Oktober gründeten sie Germantown unter der Führung von Franz Daniel Pastorius.

Die Erinnerung an diese Auswanderung gelangte zuerst im 19. Jahrhundert anlässlich des 200. Jahrestages beiderseits des Atlantiks wieder ins Bewusstsein: Der Historiker Dr. Oswald Seidensticker, Chronist der Deutschen Gesellschaft in Pennsylvanien, erläuterte seinen Landsleuten 1883 den Anteil der Deutschen an der Besiedelung Nordamerikas, gleichzeitig wurde erstmals ein Gedenktag gefeiert - ein Fest, das später in in vielen Orten der Vereinigten Staaten Tradition werden sollte.

Auch in Krefeld wurde der Jahrestag - unabhängig von den Feierlichkeiten in den USA - festlich begangen. Der Crefelder Verein für wissenschaftliche Vorträge legte das Buch über die "Geographischen Beschreibungen der Provinz Pennsylvanien" von Franz Daniel Pastorius neu auf.

Ein Geschichtskolleg des Berliner Reichtagsabgeordneten Dr. Friedrich Kapp stand im Mittelpunkt der Feier am 6. Oktober 1883 in der Stadthalle. Kapp hatte sich mit der Geschichte der Deutschen in Nordamerika beschäftigt. Als Geschenk überreicht er Krefelds damaligen Oberbürgermeister Ernst Küper ein Faksimile des Sklavenprotestes aus dem Jahr 1688, den auch Krefelder Auswandererfamilien initiiert hatten.

Während des Festes erreichte ein Telegramm aus Philadelphia die Menschen in der Stadthalle, welches die Grüße von fünf Millionen Deutsch-Amerikanern übermittelte. Oberbürgermeister Ernst Küper antwortete an das Stadtoberhaupt am Delaware: "Die Heimatstadt der ersten deutschen Einwanderer in Amerika sendet zum heutigen Feste einen brüderlichen Gruß!".

(RP)
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