Krefeld Viersen schafft Konkurrenz für die EGN

Krefeld · Der Kreis Viersen will eine eigene Abfallsammel- und Umladestation bauen, um die Marktposition der Krefelder Stadtwerketochter Entsorgungsgesellschaft Niederrhein zu schwächen.

Der Kreis Viersen will einen Wettbewerbsvorteil der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) - eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Krefeld - mit dem Einsatz öffentlicher Gelder beseitigen. Die Viersener setzen damit ihren Kurs fort, aus der so genannten Müllehe mit der Stadt Krefeld auszuscheiden und sich anderen Partnern zuzuwenden.

Nach der Entscheidung, den Viersener Müll nicht mehr in Krefeld verbrennen zu lassen, will der Kreis die Verwertung von Bio- und Grünabfällen ab 2018 selbst übernehmen. Zu diesem Zweck wollte der Kreis Viersen die Kompostierungsanlage und Umladestation der EGN in Süchteln kaufen. Nachdem das Unternehmen im Eigentum der Stadt Krefeld - aber mit Sitz in Viersen - den Vorstoß empört abgelehnt hatte, wurde über eine Verpachtung der EGN-Anlage auf den Süchtelner Höhen an den Kreis Viersen verhandelt. Die Gespräche sind offenbar gescheitert.

Andreas Budde, technischer Beigeordneter des Kreises Viersen, kündigte nämlich an, eine eigene Umladestation in Kaldenkirchen nahe der Autobahn bauen zu wollen. Ziel der Aktivität sei es, den "Markt für Entsorgungsunternehmen zu öffnen, die keine oder sehr weit entfernte Stationen haben". Im Kreis Viersen käme sonst im Prinzip nämlich nur die EGN mit ihrer eigenen Anlage in Süchteln als Auftragnehmer in Frage. Das sei vom Kreis Viersen im Interesse der Gebührenzahler nicht gewollt, erklärte Budde. Im Moment sei eine neue Sammel- und Umladestation für die Abfallbeseitigung geplant. Das sei aber nur der erste Schritt, so Budde.

Der folgende betreffe die "angestrebte Zusammenarbeit mit dem Kreis Wesel und der Stadt Duisburg bei der Behandlung kompostierbarer Wertstoffe" in einer künftigen Gemeinschaftsabfallverwertungsanlage Asdonkshof in Kamp-Lintfort. Dort werde dann eine zweistellige Millioneninvestition nötig, um die nötigen Kapazitäten für die zusätzlichen Mengen zu schaffen, erklärten Fachleute im Sommer.

Am morgigen Dienstag steht die Thematik mit Bau einer Umladestation in Kaldenkirchen auf der Tagesordnung des Betriebsausschusses des Kreises Viersen. Aufkommende Kritik im Stadtteil über zusätzliche Verkehrsbelastung und Gestank begegnet der Kreis mit dem Versprechen, die Anlieferung und der Abtransport könnten verpflichtend über die Autobahn erfolgen.

(RP)
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