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Krefeld Vergessener Maler: Vouttas Bilder hängen in mehreren Museen

Krefeld · Gestern vor 50 Jahren starb der viele Jahre in Krefeld beheimatete Maler und Bildhauer Kurt Michael Voutta. Der Spiegel widmete ihm und seinem Kampf gegen die Behörden im Jahr 1951 eine Notiz.

Zu den Künstlern, die lange unbeachtet oder nach ihrem Tod in Vergessenheit geraten sind, gehört der 1898 geborene Kurt Michael Voutta, der von 1953 bis 1965 als Freischaffender Maler und Bildhauer in Krefeld tätig war.

Schon als Kind erhielt Voutta in seiner Geburtsstadt Königsberg Malunterricht bei seinem Lehrer Gehrmann. Nachdem er 1920 aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, erfolgte seine weitere Ausbildung durch praktische Tätigkeit in Privatateliers und durch Studium an den Akademien in Königsberg (1923) bei Cauer (Bildhauerei) und Manzau und in Halle (1924 und 1925). Ab 1927 war er freischaffend als Maler, Glasmaler und Bildhauer tätig.

Im Jahre 1932 erhielt er gemeinsam mit seinem Freund, dem Maler und Architekten Gerhard Morgenstern, den Deutschen Staatspreis. Unter rund 2400 eingereichten Arbeiten wurde sein Entwurf eines Reichsehrenmals, welches in Berka bei Weimar errichtet werden sollte, ausgezeichnet. Es erfolgten zahlreiche öffentliche Aufträge, unter anderem große Tafelbilder für öffentliche Gebäude. Auch das Museum in Königsberg erwarb einige Bilder und zahlreiche Bilder und Plastiken gingen in Privatbesitz.

Der Zweite Weltkrieg unterbrach diese sowohl in künstlerischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreiche Periode. Da er 1946 nach der Gefangenschaft nicht nach Ostpreußen zurückkehren konnte, ließ er sich in Neumünster nieder. Hier entstanden Bilder, die sich mit Kriegserlebnissen und der Vertreibung auseinandersetzten. Die Stadt Neumünster erwarb mehrere Bilder, die heute unter anderem im dortigen Rechtsamt ausgestellt sind. Im Landtag zu Kiel befindet sich ein weiteres Werk von ihm - eine Stadtansicht von Neumünster.

Eine aus heutiger Sicht kuriose Begebenheit trug sich im Jahre 1951 zu und wurde im "Spiegel" 51/1951 in der Rubrik "Hohlspiegel" wiedergegeben: Weil der Holsteinische Courir berichtet hatte; dass Voutta im Auftrage der Stadt an einem Bild arbeitet, strich das Arbeitsamt das wöchentliche Arbeitslosengeld in Höhe von 34 DM. Der Künstler wehrte sich hiergegen mit der Argumentation, er habe nur Entwürfe gefertigt und hierfür keine Bezahlung erhalten, worauf die Behörde mit dem Gesetz argumentierte, dass derjenige von der Arbeitslosen-Unterstützung ausgeschlossen wird, der als freier Gewerbetreibender in seinem Beruf tätig sei; ganz gleich, ob er hiermit Geld verdiene oder nicht. Er könne erst dann wieder mit Unterstützung rechnen, wenn er schriftlich versichert, dass er nicht mehr als Kunstmaler tätig sein wolle.

1953 zog der Künstler mit seiner Familie nach Krefeld. Auch hier gab es zahlreiche Aufträge und Ankäufe, die aber nicht annähernd so gut bezahlt wurden wie vor dem Krieg und auch nicht wie die zur damaligen Zeit geschätzten "modernen" Bilder. Daher waren die finanziellen Verhältnisse der Familie äußerst bescheiden. Um das Überleben der Familie zu sichern, arbeitete seine Ehefrau als Schaffnerin bei der früheren KREVAG heute SWK. Dies half, die bittere Armut der Familie zu lindern, änderte aber nichts an der finanziellen Not, die der Künstler in seinen letzten beiden Jahrzehnten erleiden musste.

Voutta beherrschte meisterhaft die verschiedensten malerischen Stile und Techniken und fand ständig neue Ausdrucksformen. Nach 1945 waren seine Bilder von Krieg, Tod, Flucht, Angst und Hunger geprägt, häufig in symbolischer Sprache und in düsteren Farben. Daneben schuf er aber auch Bilder seiner eigentlichen Thematik und malerischen Sprache - die Zirkuswelt mit ihren fahrenden Leuten als Sinnbild des menschlichen Lebens. Seine musikalischen Clowns malte er in leichten Temperafarben und in ungewöhnlich anmutender Transparenz. Auch schuf er wunderbar leichte Aquarelle. Die Stadt Krefeld erwarb einige seiner Bilder für ihre Museen (Fischerin mit Kind KWM Krefeld, Inv.:-Nr.143/1959) und Schulen, und auch das Sozialministerium in Düsseldorf erstand vier Bilder; andere Werke gingen an private Kunden. Weitere Werke befinden sich im Pushkien-Museum in Moskau und im Martin-von-Wagner-Museum in Würzburg sowie als Leihgabe der Sammlung Joseph Hierling in der Kunsthalle in Schweinfurt. Auch in Krefeld ist das Gemälde "Erinnerungen an Insterburg" im Heimatmuseum, Am Marktplatz 10, in Uerdingen zu besichtigen.

Kurt Michael Voutta verstarb am 18. August 1965 in Krefeld. Was von ihm blieb, sind seine weltweit verstreuten Werke und die Erinnerung an einen bescheidenen Menschen und Künstler.

(RP)
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