Krefeld Verdi-Chef Bsirske am 1. Mai im Stadtgarten

Krefeld · Der DGB lädt für kommenden Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr zu Demonstration, Kundgebung und Familienfest ein.

 Jedes Jahr lädt der DGB am 1. Mai zum Familienfest in den Krefelder Stadtgarten ein.

Jedes Jahr lädt der DGB am 1. Mai zum Familienfest in den Krefelder Stadtgarten ein.

Foto: Thomas Lammertz

Die Krefelder Gewerkschaft ist derzeit gleich doppelt gefordert. Zum einen starten heute die ersten Warnstreiks im öffentlichen Dienst, zum anderen läuft die Vorbereitung der Kundgebung zum "Tag der Arbeit" am 1. Mai im Stadtgarten auf vollen Touren. Erwartet werden mindestens 2000 Besucher, wenn Frank Bsirske kurz nach 12 Uhr ans Rednerpult tritt. Der Verdi-Chef hatte bereits 2011 die Zusage gegeben, an diesem 1. Mai in Krefeld zu sprechen. "Wir hören am kommenden Sonntag den ,doppelten Frank' im Stadtgarten", so Krefelds DGB-Vorsitzender Ralf Köpke, der die Begrüßung übernehmen wird. Anschließend spricht Oberbürgermeister Frank Meyer zu den Teilnehmern, bevor Bsirske die Hauptrede hält. Das Zusammentreffen zwischen OB und Gewerkschafts-Führer hat eine gewisse Brisanz. Meyer ist zum ersten Mal als Chef von rund 3500 Mitarbeitern der Stadtverwaltung auf dem Podium. Während Bsirske sechs Prozent mehr Gehalt für die Angestellten im öffentlichen Dienst fordert, muss Meyer versuchen, ein 30-Millionen-Euro-Haushaltsloch in der Krefelder Stadtkasse zu schließen. Meyer weiß: Jeder Prozentpunkt Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst würde den städtischen Haushalt mit rund einer Million Euro mehr belasten.

Krefelds stellvertretender Verdi-Geschäftsführer Dominik Kofent sieht darin keinen Interessenskonflikt: "Meyer ist als Gewerkschafter auch in den vergangenen Jahren stets bei der Kundgebung am 1. Mai gewesen. Ich gehe davon aus, dass er einsieht, dass seine Mitarbeiter für gute Arbeit auch mehr Geld verdient haben." Dass damit das Defizit in Krefeld weiter steigt, müsse man in Kauf nehmen, ergänzt Köpke. Er räumt ein, dass "verschuldete Kommunen sind in diesem Punkt die Verlierer" seien. Bei den Einnahmen blickt die Krefelder Gewerkschaftsspitze nach Berlin: "Dort werden Rekordgewinne eingefahren", so Kofent.

Ob Bsirske bereits an der Demo teilnimmt, die sich um 11 Uhr in Begleitung der Bergmannskapelle "Rheinpreußen" am Platz der Wiedervereinigung in Richtung Stadtgarten in Bewegung setzen wird, ist offen. "Die Frage ist, wann Bsirskes Flieger in Düsseldorf landet", erklärt Köpke. Sicher ist, dass der Verdi-Chef nach seiner Rede den Kontakt zu den Bürgern sucht. "Er wird durch den Stadtgarten laufen und mit Menschen sprechen", so Kofent. Was er dort gleichzeitig erlebt, ist ab 13 Uhr ein Familienfest mit reichhaltigem Musik- und Kulturprogramm. Zu hören ist unter anderem die Band "Exclusive", zu sehen ist "Sport aus Krefeld" und zum Mitmachen lädt das Kinderfest der Falken ein. Parallel gibt es viel Information von Parteien und Verbänden an rund 40 Ständen. "Für uns als DGB steht in diesem Jahr bundesweit die Solidarität im Mittelpunkt", betont Köpke. "Mit Blick auf die Flüchtlinge, den Mindestlohn oder auch auf das Verhalten zahlreicher Arbeitgeber, die verstärkt aus den Flächentarifverträgen aussteigen, ist das ein ganz zentrales Thema der Veranstaltung, die bis gegen 18 Uhr dauern wird."

Um diese Zeit wird Frank Bsirske allerdings längst nicht mehr in Krefeld sein.

(RP)
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