Krefeld Unterschriften gegen Westwall-Sperrung

Krefeld · Breite Zustimmung gab es am Dienstag für die Bürgergesellschaft Stadtmitte und die Karlsplatz-Anlieger bei ihrer Aktion auf dem Wochenmarkt. Rund 700 Bürger haben sich bisher in die ausliegenden Protestlisten eingetragen.

 Der Westwall vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld.

Der Westwall vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld.

Foto: Thomas lammertz

Es sind nur 100 Meter, aber die haben es in sich. Die Strecke vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum, die seit 2012 mittels Bake gesperrt ist, führt seit längeren zu heftigen Diskussionen in Krefeld. Als die Sperrung damals aufgrund der baulichen Maßnahmen am Museum eingerichtet wurde, hatte ein jeder dafür Verständnis. Aber jetzt gehören sie der Vergangenheit an. Nichtsdestotrotz steht die Absperrung immer noch - und soll, wenn es nach dem Wunsch der Stadtplaner, der SPD und der Grünen geht, Zukunft haben. Die Durchfahrt auf dem Westwall vor dem Museum in südliche Richtung soll dann nicht mehr möglich sein.

Gegen die Sperrung sprechen sich die Bürgergesellschaft Stadtmitte und die Karlsplatz-Anlieger aus. Um dem Ganzen mehr Nachdruck zu verleihen, haben sie beim jüngsten Weinfest angefangen, Unterschriften gegen eine dauerhafte Sperrung zu sammeln. Und das mit Erfolg. Rund 700 Unterschriften sind es bislang, denen jetzt etliche folgten, denn Siegfried Leigraf, Vorsitzender der Bürgergesellschaft, und Heinz Fladt von den Anliegern stellten sich gestern mit einem Stand auf den Wochenmarkt am Westwall.

"Die weiterhin bestehende Sperrung ist nicht nur unsinnig, sondern auch gefährlich. Aufgrund des Altenheimes kommt es öfter zu Rettungsfahrten. Um Zeit zu sparen, fahren die Fahrzeuge nicht die Umleitung, sondern gegen den Verkehr, was sehr gefährlich ist", sagt Fladt. Die aktuelle, grundlose Sperrung sei zudem nicht rechtens, betont Leigraf. "Das Straßen-Wege-Gesetz NRW lässt so etwas gar nicht zu. Es gibt derzeit keine Handhabe, die Straße auf dem Stück vor dem Museum zu sperren."

Horst Kunold, der gerade seine Unterschrift auf die Liste setzt, kann nur den Kopf schütteln, wenn er zu der Bake vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum hinüberblickt. "Früher konnte man hier bequem geradeaus fahren. Jetzt muss man einen großen Bogen schlagen. Warum das bleiben soll, ist mir ein Rätsel", meint Kunold. Klaus Roes schließt sich dem an. Was er persönlich sehr schade findet, ist die Störung der Achsen. Sie sind ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt und waren immer durchgängig. "In diesem Bereich kann ja ruhig Tempo 30 sein, aber durchfahren sollte man wieder können", sagt Roes.

Die Gespräche am Stand sind lebhaft. Es gibt keinen, der ein gutes Haar an der Sperrung lässt. "Ich finde das total bescheuert. Die Sperrung ergibt doch gar keinen Sinn", bemerkt eine Krefelderin beim Unterschreiben. Es wäre angenehm, wieder am Museum vorbeifahren zu können. Sie freue sich immer, wenn sie an dem schönen Gebäude entlang komme, sagt eine 67-jährige Bürgerin, die ebenfalls zum Kugelschreiber greift.

Auch Jürgen Wagner, Vorsitzender der FDP Mitte, schaut vorbei. "Die Sperrung verursacht unnötige Umwege und belastet die Anwohner. Zumal die Straßen gar nicht dafür ausgelegt sind, solche Verkehre auf Dauer aufzunehmen. Man kann den Platz gestalten und trotzdem für eine Durchfahrt sorgen", bemerkt der Politiker. Etwas, das Bürgergesellschaft Stadtmitte und die Karlsplatz-Anlieger genauso sehen. Sie sprechen sich beide nicht gegen die neue Platzgestaltung aus, denn das Umgestalten und Befahren kann unter einen Hut gebracht werden. Und sollte der Platz für ein Fest benötigt werden, dann "könnte problemlos mittels Baken für ein Wochenende gesperrt werden. Dafür braucht es keine Sperrung über das ganze Jahr", sagt Fladt.

(RP)
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