Neue Reihe Sammler Und Jäger Unternehmen Kater Garfield

Krefeld · Hans Peter Wagners Herz hängt an der rot-getigerten Katze. Dass die Dornen der Rosen im Garten sie verletzen könnten oder im Park ein ungestümer Hund auf sie losgehen könnte, mag er sich gar nicht ausmalen. Und so hat das Tier viele Jahre in einem Karton verbracht, sorgsam eingeschweißt in eine Plastikhülle.

Wie Garfield in der Mediothek auflebt
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Die Plastikkatze ist das Herzstück seiner Sammlung, die Wagner als die größte Sammlung aufblasbarer Werbeobjekte mindestens in Deutschland bezeichnet: "Ich kenne niemanden, der mehr hat", sagt er. An die 1000 Objekte vom Nivea-Wasserball bis zum Coca-Cola-Strandkorb besitzt er. Von der Zigarette über den Frischkäse bis zum Drogerieartikel ist offenbar jedes Produkt mit aufblasbaren Objekten beworben worden. Wagner hat (fast) alle. Sein Herzenswunsch aber: "Einmal den Garfield in voller Größe erleben."

In der Mediothek geht dieser Wunsch in Erfüllung. Wagner ist mit einer Kofferraumladung voller Gerätschaften angereist. Das Unternehmen Kater Garfield soll nicht scheitern. Deshalb hat der Sammler für alle Eventualitäten vorgesorgt: Ersatzakku, Klebeband (für den Notfall), jede Menge Lappen, damit das Plastik nicht irgendwo scheuert und Schaden nimmt. Sein Freund Achim Lüdecke assistiert bei dem Unterfangen. Einmal aufgepustet misst die Plastikkatze fast drei Meter und ist von einem Menschen allein nicht mehr zu händeln.

Zehn Ventile hat Garfield. Der Kompressor arbeitet mit der Lautstärke einer Festzelt-Band. Immer wieder prüft Wagner die zunehmende Festigkeit der Beine, der Ohren und der Tatzen. Er ist konzentriert: "Man muss den Kompressor im richtigen Moment abschalten. Eine Sekunde zu spät - und das Plastik platzt." Fast eine Stunde ackert der Kompressor, bis Garfield Figur hat. Die Nase, die eine eigene Luftkammer bildet, pustet Wagner mit dem Mund auf. Drei erwachsene Männer stellen Garfield vorsichtig auf die Beine. Es ist geschafft. Wagner ist glücklich.

Für den Krefelder ist Sammeln mehr als ein Hobby. Er hat viele Jahrzehnte im Justizvollzug gearbeitet. Zum psychisch fordernden Beruf brauchte er einen Ausgleich. "Wenn man sich mit Leidenschaft in ein Themengebiet vertiefen kann, ist das entspannend und macht gelassen für den Alltag", findet er.

(RP)
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