Krefeld Ungewöhnlicher Gast in der Redaktion per Facebook gerettet

Krefeld · "Ja, was bist Du denn für einer?! Die Frage war nicht ganz unberechtigt, denn meine Kenntnis über Hunderassen ist eher rudimentär. Erwartungsgemäß gab das Tierchen, das mir gestern auf dem Weg zur Redaktion am Behnisch-Haus zwischen die Füße lief, keine Antwort. Erst später klärte mich eine Kollegin auf, dass es sich um einen Jack-Russel-Terrier handelte.

 Plötzlich war er da, als wär er nie weggewesen.

Plötzlich war er da, als wär er nie weggewesen.

Foto: F.L.

Jedenfalls schien mich der kleine Hund zu mögen, denn er wich mir nicht mehr von der Seite. Beim Aufschließen der Haustür huschte er ebenso flott vorweg in den Flur wie beim Öffnen der Redaktionstür zwei Etagen höher. Das alles geschah mit einer Selbstverständlichkeit, die die Vernutung nahelegte, der quirlige Vierbeiner kenne sich hier aus einem unerfindlichen Grund sehr gut aus - oder sei von einer unersättlichen Neugier gepackt

Mit der Nase knapp über dem Boden schnüffelte er sich schwanzwedelnd durch sämtliche Räume. Sehr interessiert zeigte er sich an den Arbeitstischen und stellte sich für deren Erkundung mehrmals auf die Hinterbeine.

Nach erfolgter, erstaunlich schneller Untersuchung der Tische, zog es den freundlichen kleinen Kerl, der übrigens gar kein Kerl, sondern ein Mädchen war, auf den Balkon, um sich auch dort umzusehen, Pardon: umzuschnüffeln.

Und was jetzt? Ein Kollege schlug zum Entsetzen der besonders hundefreundlichen Redaktionsassistentin vor, den Hund wieder auf die Straße zu befördern; er wisse ja, wo er hergekommen sei. Keinesfalls komme das infrage. Kei-nes-falls!, konterte die Hundefreundin, schaute sich dann zunächst draußen vor der Tür nach einem möglichen Besitzer um und rief nach diesbezüglich vergeblichen Tun die Stadtverwaltung an. Die schickte auch stante pede zwei nette Herren vom Kommunalen Ordnungsdienst, die das nette Tierchen, das sich weiterhin überall umtat und in der ganzen Zeit nicht ein einziges Mal gebellt hatte, mitzunehmen. In derselben Sekunde erschallte die Stimme eines weiteren Kollegen, der den Vorfall sofort bei Facebook gepostet hatte: "Ich hab den Besitzer, ich hab den Besitzer!" Der - ein Handwerker - tauchte kurz danach auf, beschimpfte seinen Hund auf allerherzlichste Weise, nahm ihn freudig auf den Arm und zog mit ihm wieder zu der Arbeitsstelle an der Petersstraße, von wo sich der Terrier in einem unbeobachteten Moment davongemacht hatte.

(lez)
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