Krefeld Umstrittenes Zitat: CDU-OB-Kandidat bittet SPD-Rivalen um Entschuldigung

Krefeld · Nach der umstrittenen Äußerung bei einer Podiumsdiskussion hat Peter Vermeulen (CDU) Mitbewerber Frank Meyer (SPD) angerufen. Am Ende, so Vermeulen, habe Meyer die Entschuldigung nicht angenommen. Meyer erzählt eine andere Version.

Bürgermeisterwahl Krefeld 2015: Das sind die Kandidaten
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Per Pressemitteilung hat der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Peter Vermeulen gestern öffentlich gemacht, dass er sich am Samstag bei seinem SPD-Rivalen Frank Meyer um Entschuldigung für eine umstrittene Formulierung gebeten hat. Bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend in der Volksbank sollten sich die beiden Kandidaten im OB-Duell gegenseitig vorstellen. Vermeulen sagte über Meyer, dieser habe keine Kinder und deshalb keine Familie. Für diese Formulierung hat Vermeulen am Wochenende viel Kritik einstecken müssen.

In seiner gestrigen Mitteilung sagt Vermeulen nicht viel über die Umstände des Gesprächs mit Meyer, geht aber zum Ende wieder in die Offensive: "Ich bedaure sehr, dass Herr Meyer meine Entschuldigung nicht angenommen hat", formuliert er.

 Peter Vermeulen, CDU-Oberbürgermeisterkandidat.

Peter Vermeulen, CDU-Oberbürgermeisterkandidat.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

SPD-Mitbewerber Frank Meyer stellte den Vorgang im Gespräch mit unserer Zeitung gestern anders dar. Vermeulen habe ihn am Samstagabend angerufen. Da sich beide kurz danach ohnehin bei einer Veranstaltung sehen sollten, schlug Meyer ein persönliches Vier-Augen-Gespräch vor. Dabei hätten beide über ihr Bild von Familie gesprochen. Meyer: "Dann habe ich Herrn Vermeulen gesagt, dass er sich nicht entschuldigen muss. Wir haben eben unterschiedliche Auffassungen vom Begriff Familie." Meyer sagt, er habe "die Entschuldigung zur Kenntnis genommen".

In seiner Pressemitteilung räumt Vermeulen ein, dass ihn die öffentlichen Reaktionen bewogen hätten, um Entschuldigung zu bitten. Es sei nicht seine Absicht gewesen, den SPD-Mitbewerber zu diskreditieren. Er habe lediglich die Gegensätze zwischen beiden darstellen wollen: "Unsere Biografien liegen weit auseinander. Hier sind größere Unterschiede als bei unseren Antworten zu Sachfragen", so Vermeulen. Den öffentlichen Reaktionen müsse er aber entnehmen, er habe Menschen ohne Kinder herabqualifizieren wollen. "Das ist nicht meine Meinung, nicht mein Stil und nicht der Fall. Dass dieser Eindruck entstanden ist, muss ich mir anlasten."

 Frank Meyer, SPD-Oberbürgermeisterkandidat.

Frank Meyer, SPD-Oberbürgermeisterkandidat.

Foto: T. L.

Für Wirbel sorgt weiterhin auch die umstrittene Wahlkampfpostkarte der Jungen Union, die den SPD-OB-Kandidaten Meyer als unsportlich und den CDU-Kandidaten als "schlank" darstellt (wir berichteten).

Der CDU-Landtagsabgeordnete Winfried Schittges holte am Wochenende zum Rundumschlag gegen die SPD aus. "Sensibelchen" schimpfte Schittges auf die SPD-Kritiker der Postkarte. Schittges räumt zwar ein, dass die gezeichneten Personen an die Kandidaten Vermeulen und Meyer erinnern könnten. Die Empörung der SPD sei aber "humorlos" und "schlecht gespielt", meint Schittges und verweist darauf, dass die SPD den amtierenden Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) einst als Marionette des früheren Fraktionschefs Wilfrid Fabel bezeichnet hatte. Zudem verwies Schittges auf die Aussage seines Landtagskollegen Ulrich Hahnen, CDU-Kandidat Vermeulen sei für seine Partei "nicht einmal dritte Wahl bei der Entscheidung über den Krefelder Kämmerer" gewesen. Schittges hielt dem entgegen, die SPD solle überlegen, "ob der eigene Kandidat denn wohl ein Vorstellungsgespräch bekäme, wenn die Besetzung des Oberbürgermeisters per Stellenausschreibung erfolgen würde".

Unterdessen wachsen die Zweifel, dass Vermeulen nichts von der Postkartenaktion wusste, wie der JU-Vorsitzende Tobias Stümges behauptet. Benedikt Winzen, stellvertretender SPD-Vorsitzender in Krefeld, glaubt nicht daran. Und wenn Vermeulen nichts von der Karte gewusst habe, dann habe er "seinen Laden nicht im Griff", so Winzen.

(RP)
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