Krefeld Umbau: Luxus-Lofts in alter Weberei

Krefeld · Das Krefelder Bauunternehmer-Duo Latsch und Pies hat eine ehemalige Krawattenseide-Weberei vor dem Abriss bewahrt. Im einem Hinterhof an der Corneliusstraße entstehen jetzt Loft-Wohnungen mit Industrie-Charme.

 Thomas Pies (l.), Architekt Marc Zimmer und Christian Latsch planen, eine ehemalige Weberei in Loft-Wohnungen umzubauen. Die ehemalige Lagerhalle mit großen Rundbogen-Fenstern könnte einmal Künstler-Atelier werden, das Dach wird große Oberlichter bekommen. Im Hintergrund die Josefkirche.

Thomas Pies (l.), Architekt Marc Zimmer und Christian Latsch planen, eine ehemalige Weberei in Loft-Wohnungen umzubauen. Die ehemalige Lagerhalle mit großen Rundbogen-Fenstern könnte einmal Künstler-Atelier werden, das Dach wird große Oberlichter bekommen. Im Hintergrund die Josefkirche.

Foto: Thomas Lammertz

Der Abriss war eigentlich schon beschlossene Sache, die Baugenehmigung bereits erteilt. Wo früher Krawattenstoffe gewebt wurden, sollte ein moderner Anbau mit Standard-Etagenwohnungen entstehen. Doch jetzt gibt es für die Hinterhof-Idylle mit Industrie-Chic an der Corneliusstraße neue Pläne: Die Krefelder Bauunternehmer Christian Latsch und Thomas Pies haben das Areal gekauft, wollen das ehemalige Fabrik-Ensemble erhalten und restaurieren. Aus der Krawatten-Weberei werden moderne Loft-Wohnungen - und eine ehemalige Lagerhalle würde sich bestens als attraktives Atelier für Künstler oder Fotografen eignen.

Ein bisschen Fantasie ist schon gefragt, um sich auszumalen, wie die Lofts einmal aussehen könnten. Eine Fähigkeit, die das Bauunternehmer-Duo hat. Denn die Corneliusstraße ist nicht der erste Altbau, den Latsch und Pies umgebaut haben. Neben ihren Kundenaufträgen erwerben die Geschäftspartner, die sich seit mehr als 40 Jahren kennen und tatsächlich schon im Sandkasten erste gemeinsame Projekte verwirklicht haben, immer mal wieder Altbauten und setzen sie instand. "Wir investieren privat in Häuser, die man schön machen kann, ausschließlich Altbau", sagt Thomas Pies.

Schon bei der ersten Besichtigung an der Corneliusstraße sprang bei ihm der Funke über: "So würde ich nämlich selber gern wohnen", sagt Pies. "Die Immobilie ist ein stilles Refugium mitten in der Stadt", findet sein Geschäftspartner Christian Latsch. "Wenn man vor dem Haus steht, ist nicht zu erahnen, was für eine Idylle und wie still es hier ist. Hier kann man alt werden."

 Die ehemalige Weberei befindet sich hinter dem Haus Corneliusstraße 4 (2. Haus v.l.). Vom Hinterhof-Idyll ist von der Straßenseite aus nichts zu erkennen.

Die ehemalige Weberei befindet sich hinter dem Haus Corneliusstraße 4 (2. Haus v.l.). Vom Hinterhof-Idyll ist von der Straßenseite aus nichts zu erkennen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die ersten Monate seit dem Erwerb der Immobilie haben die Bauunternehmer vor allem damit zugebracht, das Gebäude, in dem zuletzt ein Auktionshaus ansässig war, zu entkernen und zu sichern. Der Krefelder Architekt Marc Zimmer hat Pläne entwickelt, wie die beiden Loft-Wohnungen später einmal aussehen sollen. Strukturgebende Elemente wie Rundbögen bleiben erhalten, die alte Industriestahl-Optik sowieso. Die rund 100 Quadratmeter großen Wohnungen sind offen gestaltet, haben riesige Fensterflächen und große Terrassen mit Blick auf den Turm der Josefkirche. Zu dem großen Wohn-, Koch- und Essbereich kommen jeweils ein Schlafzimmer und ein Bad. Besonderer Clou der Erdgeschosswohnung soll ein Wintergarten werden, Blickfang und zusätzliche Wohnfläche auf der rückwärtigen Seite des Hofes. Die obere Wohnung hat eine Terrasse, die auf dem Dach der Erdgeschosswohnung platziert ist.

Auch die große Halle am Ende des Gartengrundstücks lenkt die Blicke auf sich. Prächtige Rundbogen-Fenster aus Metall sind ein Relikt aus der Zeit, als hier noch Webstühle klapperten. Die beiden Unternehmer haben das Dach abgetragen und neue Stahlträger eingesetzt, die - grau lackiert - später sichtbar bleiben werden. Oberlichter sind geplant, eine Nutzung der Halle als Atelier wäre, meinen die Bauherren, perfekt, müsste aber noch genehmigt werden.

Mit dem Umbau soll es nun zügig vorangehen. Noch in diesem Jahr soll das Bauprojekt abgeschlossen und die Wohnungen bezugsfertig werden.

(RP)
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