Krefeld Uerdingen: Dä Prinz kütt noch ens

Krefeld · In seiner zweiten jecken Amtszeit verfolgt Prinz Reimund ein ernstes Anliegen.

In der Niederstraße drängten sich die Passanten. Trotz des herbstlichen Nieselregens waren viele Stühle der Außengastronomie besetzt. Einige mutige Damen hatten sich sogar mit bunten Hütchen geschmückt. Böllerschüsse der Uerdinger Bürgerwehr vor dem Rathaus verkündeten: Im Beisein von Bezirksvorsteher Jürgen Hengst und Bürgermeisterin Karin Meincke war drinnen gerade mit Reimund II und Klaudia I das Prinzenpaar der diesjährigen Session gekürt worden.

Prinz Reimund II (Dollhausen) ist sein eigener Nachfolger. Der 55-jährige Chemiewerker hatte bereits in der Session 2009/10 als Reimund I die Uerdinger Prinzenwürde inne gehabt. Mit dem Motto ""Ob kleen, ob groot, en Oeding es emmer wat loss" werden Reimund II und Klaudia I (Bink) das Zepter schwingen. Daneben hat sich das Prinzenpaar zur Aufgabe gemacht, behinderte Menschen besonders im Karneval anzusprechen. Reimund und Klaudia wollen in Förderschulen und anderen Institutionen auftreten und den Versuch machen, behinderte Kinder auch auf ihren Sitzungen in das karnevalistische Geschehen zu integrieren.

Aus dem großen Festzelt auf dem historischen Marktplatz wummerten leicht gedämpft die Bässe der gängigen Karnevalslieder. In Uerdingen hat die fünfte Jahreszeit begonnen. An der Eingangsschleuse zum Zelt checkte das Sicherheitspersonal stichprobenartig die ins Innere drängenden Jecken, von denen manche wegen des feuchtkühlen Wetters ein wenig alkoholischen Anlauf nehmen musste, um zwischen Sankt Martin und Weihnachten in eine jecke Stimmung zu wechseln. Die Flaschen- und Dosensammler hatten Hochkonjunktur. "Wir müssen am Eingang ins Festzelt vor allem einzelne Jugendliche im Auge behalten", erklärte Organisator Thorsten Süllwold vom Karnevalszugverein Uerdingen (KZV). "Die meisten Besucher kommen seit Jahren ins Zelt und feiern entspannt den Karnevalsauftakt."

Nach Aussage von Süllwold geht es wieder aufwärts mit den Uerdinger Karnevalsvereinen, die reichlich jungen Nachwuchs zählen. Die Zeltveranstaltung dient auch dazu, dass die Vereine mit ihren nach Alter gestaffelten Tanzgarden zu Beginn der Session vorführen, was sie übers Jahr neu einstudiert haben. So stolperte Manfred Weyers vom KZV Uerdingen bei seiner temporeichen Moderation im voll besetzten Festzelt über den Unterschied zwischen "Bambini- " und "Minitanzgruppen", die in diesem Jahre die routinierten Tanzdarbietungen der älteren Jugendlichen ergänzten.

Mit einem schmissigen Prinzenlied verabschiedeten sich Bernd und Angela als Prinzenpaar der letzten Session, Mariechen Janine tanzte ihren temperamentvollen Tanz, dann zogen Reimund und Klaudia auf die Bühne, begleitet von den Spielfreunden Uerdingen, der Bürgerwehr, der Tanzgarde der Gesellschaft Op de Höh und der Tanzgarde der Braunschweiger Narrenzunft. Das Prinzenpaar bot ebenfalls ein eingängiges Prinzenlied, und so darf man in Uerdingen entspannt den tollen Tagen entgegensehen.

(RP)
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