Audi-Bande verübt Straftaten in NRW Überlebender des Unfalls ist bekannter Kickboxer
Krefeld · Die niederländische Zeitung Telegraaf berichtet über die Hintergründe der Audi-Bande: 150 junge Menschen mit marokkanischen Wurzeln gehörten dazu.
Die niederländische Landespolizeibehörde geht von einer Gruppe aus 150 jungen Menschen aus, die in wechselnder Zusammensetzung im deutschen Grenzgebiet Straftaten verübt haben und möglicherweise noch verüben. Das berichtet die holländische Zeitung De Telegraaf. Die Gruppe bestehe überwiegend aus Personen mit einem marokkanischen Migrationshintergrund. Auch die drei Tatverdächtigten, die Anfang Februar in Uerdingen in ein Telefongeschäft eingebrochen waren, sind diesem Täterkreis zuzuschreiben.
Bei ihrer Flucht mit rund 250 Stundenkilometern über die Autobahn 57 kamen sie mit ihrem Audi von der Fahrbahn ab und verunglückten schwer. Zwei der Autoinsassen starben, der Dritte wurde lebensgefährlich verletzt. Eine Notoperation rettete sein Leben. Nach Auskunft der Krefelder Polizei ist er querschnittsgelähmt.
Der holländische Telegraaf berichtet, dass der 22-jährige Yassin C. in der Utrechter Kickboxszene eine bekannte Größe gewesen sei und in Wettkämpfen für die Utrechtse Kickboksschool Haji Gym angetreten sei. Seine beim Unfall getöteten Mittäter waren die gleichaltrigen Mohammed H. und Redouan A.
Das Trio wird nicht nur verdächtigt, in Uerdingen an der Oberstraße eingebrochen zu sein. Die Ermittler vermuten, dass sie zur so genannten Audi-Bande gehören, deren Mitglieder überall in der Region Geldautomaten gesprengt haben sollen. Der Telegraaf schreibt von "zeer gewelddadige plofkrakers" - sehr gewalttätige Automatensprenger. Axel Stahl, Sprecher der Staatsanwaltschaft in Krefeld, wollte die Zusammenhänge weder bestätigen noch dementieren. Die Ermittler warten derzeit darauf, dass der DNA-Vergleich der Spuren vom Unfallort mit denen an gesprengten Geldautomaten Aufschluss bringt.
Hinter der Serie nächtlicher Explosionen in Bankfilialen steht nach Einschätzung der Polizei insgesamt eine Szene von 250 Personen allein in den Niederlanden. "Die wohnen vor allem in den Vororten von Utrecht und Amsterdam und haben überwiegend nordafrikanischen Migrationshintergrund", sagte Dietmar Kneib, Leiter der Ermittlungskommission "Heat" beim Landeskriminalamt NRW in Düsseldorf.
Diese Intensivtäter hätten früher ähnliche Tatserien in Belgien und Holland begangen. Sie leiten Gas in die Geldautomaten und sprengen sie dann in die Luft, um an das Bargeld zu kommen. In diesem Jahr haben die Ermittler bereits 24 Taten registriert. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 67 Taten.