Krefeld U76: Nachtpläne drohen zu scheitern

Krefeld · Die Straßenbahn U76 ist Krefelds wichtigste Verbindung nach Düsseldorf. Krefeld wünscht sich, dass sie öfter und nachts fährt - doch jetzt zeigt sich, dass Meerbusch nicht mitmachen will.

 Die Linie U76, in Krefeld bekannt als K-Bahn, soll künftig häufiger zwischen Düsseldorf und Krefeld verkehren. Der Wunsch nach Nachtfahrten sorgt jetzt aber für Irritationen.

Die Linie U76, in Krefeld bekannt als K-Bahn, soll künftig häufiger zwischen Düsseldorf und Krefeld verkehren. Der Wunsch nach Nachtfahrten sorgt jetzt aber für Irritationen.

Foto: Christoph Reichwein

Die Krefelder Pläne, die U 76 auch werktags nach Mitternacht zwischen Düsseldorf und Krefeld fahren zu lassen, werden von neuen Beschlüssen aus Meerbusch durchkreuzt. Die Meerbuscher Politik hat jetzt zwar im Planungsausschuss festgelegt, dass ab dem kommenden Jahr die Straßenbahn bis 21 Uhr weiter im 20-Minuten-Takt fährt - wie auch in Krefeld gewünscht. Von einer zusätzlichen Nachtfahrt allerdings, wie sie in Krefeld gefordert wird, ist im Meerbuscher Beschluss plötzlich nicht mehr die Rede. Wie unsere Zeitung erfuhr, ist Meerbusch auf Drängen der Düsseldorfer Rheinbahn, Betreiber der U76, von den Plänen einer zusätzlichen Nachtverbindung abgerückt. Die Krefelder Politik zeigte sich gestern irritiert: "Das wundert mich", sagte Grünen-Ratsherr Daniel John.

Bisher fährt die U76 nach 18.30 Uhr ab Dießem bis Düsseldorf im Halbstundentakt. Werktags fährt die letzte U 76 um 23.43 Uhr ab Düsseldorf Heinrich-Heine-Allee Richtung Krefeld, der letzte Regionalexpress ab 0.09 Uhr. Für Altstadtschwärmer war das oft ein Ärgernis.

Die Krefelder Grünen waren es, die deshalb einen Antrag für einen erweiterten Fahrplan der U76 mit einem 20-Minuten-Takt und zusätzlicher Nachtfahrt werktags gestellt hatten. Doch die Nachtfahrt ist plötzlich beim Nachbarn nicht mehr gewünscht: "Damit ist für die Krefelder Seite ein ganz zentraler Baustein aus dem K-Bahn-Paket entfernt worden", ärgert sich Ratsherr Daniel John. "Es kann nicht sein, dass eine Spätabreise beispielsweise von Veranstaltungen im Ruhrgebiet gänzlich unmöglich ist oder auch eine Verspätung aus dem Fernverkehr dazu führt, dass man vollständig an einem Nachbarbahnhof strandet."

Droht jetzt politischer Streit zwischen den Städten? Die Ausweitung des U76-Fahrplans - eigentlich schien alles zu laufen. Im Mai stellten die Grünen den Antrag. Im Juni trafen sich Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und sprachen sich beide für die Verdichtung aus. Auch Krefelds Planungsdezernent Martin Linne begrüßt eine Taktverdichtung. Investoren würden dies begrüßen.

An den Kosten müssen sich die Anliegerkommunen, in dem Fall sowohl Krefeld als auch Düsseldorf und Meerbusch (Rhein-Kreis Neuss) beteiligen. Bezahlt wird nach Anteil der Kilometer pro Kommune auf der Strecke. Krefeld hat die wenigsten Schienenkilometer, Mit Mehrkosten von rund 30 000 Euro muss wohl in Krefeld gerechnet werden. "Ich finde, dass wir für dieses Geld eine ganze Menge bekommen", sagt Grünen-Ratsherr John.

Laut Krefelder Stadtverwaltung ist zunächst ein finaler Beschluss des Planungsausschusses nötig, um das Fahrtangebot zu erweitern.

(RP)
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