Krefeld Trotz Mehrkosten: Stadtwerke halten Strom- und Gaspreise in 2018 stabil

Krefeld · Amprion hat die Entgelte für die Nutzung ihrer Stromnetze um 45 Prozent erhöht. Die SWK können diese Mehrkosten tragen, weil sie im Einkauf an der Strombörse kaufmännisches Geschick bewiesen haben.

Krefeld: Trotz Mehrkosten: Stadtwerke halten Strom- und Gaspreise in 2018 stabil
Foto: Lammertz Thomas

Die Krefelder Stadtwerke halten die Preise für Strom und Gas stabil: Das ist keineswegs selbstverständlich. Steigen doch allein die Kosten für die Nutzung der Netze, um den Strom von den Kraftwerken an die Stadtgrenzen zu transportieren, für den Durchschnittsverbraucher um 9,60 Euro pro Jahr. Die Politik hat es versäumt, den Netzausbau rechtzeitig voranzutreiben. Nun wird im Norden Deutschlands Energie durch Windkraft erzeugt, die im Süden der Republik benötigt wird, aber nicht dorthin gelangt. Gleichwohl muss etwa Amprion als Netzbetreiber die Produzenten dafür entschädigen, dass er dessen Energie nicht in den Markt bringen kann. Amprion hat deshalb die Entgelte zur Netznutzung um 45 Prozent erhöht. Die zahlen zunächst die Stadtwerke und in der Regel dann der Endkunde.

Diesmal ist es jedoch anders: Die SWK stehen sich bei den Steuern und Abgaben sowie den EEG-Umlagen (erneuerbares Energiegesetz) günstiger als in der Vergangenheit - und zwar 3,87 Euro pro Jahr für jeden Durchschnittsverbraucher. Bleibt unter dem Strich eine Mehrbelastung von 5,70 Euro jährlich pro Durchschnittskunde.

"Wir müssen den Betrag nicht an unsere Kunden weitergeben, weil wir vorausschauend an der Strombörse in Leipzig für das Jahr 2018 haben sehr günstig unseren Mengen ordern können", sagten gestern die SWK-Vorstände Carsten Liedtke und Kerstin Abraham bei der Vorstellung der Energiepreise für das kommende Jahr.

Ähnlich verhält es ich bei den Gaspreisen. Gestiegenen Netzentgelte stehen sehr günstige Einkaufspreise gegenüber. "Wir können den Preis auch in diesem Segment stabil halten", erklärten die Vorstände.

Seit August sind die Preise an der Strombörse deutlich gestiegen. Wenn das so bleibe, müssten die SWK ihren Energiepreis in der Zukunft erhöhen. Der 100-prozentigen Tochter der Stadt Krefeld helfe es weiter, wenn sich viele Kunden für einen Festtarif für 24 Monate entschieden, sagte Liedtke. Mit der Gewissheit lasse sich besser kalkulieren und Strom beschaffen. Soll heißen: Ohne Schwankungen lässt sich im Einkauf ein günstigerer Preis erzielen.

Mehr als 80 Prozent der Krefelder Haushalte sind Kunden der Stadtwerke. Das ist eine sehr hohe Quote, die noch ausgebaut werden soll. Dazu starten die SWK in der kommenden Woche ein Kampagne mit dem Slogan "Schwein gehabt! Unsere Strom- und Gaspreise bleiben stabil".

"Im abgelaufenen Jahr sowie in den Monaten davor sind die Beschaffungskosten gestiegen, und ziehen auch nach wie vor an. Das bedeutet, momentan müssen wir Strom teurer einkaufen. Dies kann sich entsprechend in den Verbraucherpreisen in ein, zwei Jahren bemerkbar machen, wenn nicht parallel die Steuern und Abgaben sowie die Netznutzungsentgelte sinken", erklärte Liedtke.

Während bundesweit lediglich rund 32 Prozent des Stroms aus regenerativen Energien stammen, seien es bei der SWK stolze 57,4 Prozent, informierte der Vorstandsvorsitzende. Hier mache sich unter anderem bemerkbar, dass sämtliche Stromkunden des Tarifs SWK Klassik automatisch Ökostrom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien beziehen.

(sti)
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