Krefeld Tradition und Kirmes-Flair in Uerdingen

Krefeld · Bei der Kirmes auf dem Marktplatz in Uerdingen gab es am Wochenende für jedes Alter interessante Angebote.

 Papa Andreas Herder wollte mit seinem 18 Monate alten Sohn Vincent im Mini-Jet auf der Uerdinger Kirmes hoch hinaus.

Papa Andreas Herder wollte mit seinem 18 Monate alten Sohn Vincent im Mini-Jet auf der Uerdinger Kirmes hoch hinaus.

Foto: Thomas Lammertz

Eine bunt gemischte Geräuschkulisse verrät schon von weitem, dass auf dem Uerdinger Marktplatz der Jahrmarkt Einzug gehalten hat. Das Klingeln, wenn das Kinderkarussell zur nächsten Fahrt ansetzt, das Lachen von Kettenkarussell-Nutzern, die Hupen vom Mini-Jet und das Gekreische der "Break-Dance"-Fahrer schallen über den Platz. Dazu liegt ein Duftgemisch aus Süßem und Herzhaften in der Luft. Der Geruch von Rostbratwürsten und Backfisch vermischt sich mit dem von Crepes und Popcorn.

Die klassischen Lebkuchenherzen mit Aufschriften wie "Nimm´s leicht", "Nimm mich" oder "Für Mami" sind genauso vertreten wie die mit Liebesperlen gefüllten Laufräder. "Die bunten Lebkuchenherzen gab es schon zu meiner Zeit. Wenn man eins geschenkt bekommen hatte, wurde es nicht aufgegessen, sondern man hing es sich ins Zimmer", erinnert sich eine ältere Uerdingerin, für die der Besuch der Kirmes ein Muss ist. Sie freue sich immer darauf, betont die Seniorin. Für sie sei es ein Stück Tradition.

Einfach nur Spaß haben möchten Anja und Maike. Die beiden haben sich am "Break Dance" eingefunden und klackern über den Blechboden zur Kasse des Fahrgeschäftes hoch. "Das ist das einzige Fahrgeschäft für unser Alter. In so ein Flugzeug vom Mini-Jet steigen wir gewiss nicht mehr rein", meinen die beiden 15-jährigen Mädels lachend und werfen einen Blick zu den Flugzeugen, deren junge Piloten sie mit viel Vergnügen rauf und runter fliegen lassen.

Hoch hinaus geht es auch beim Kettenkarussell. Die roten, gelben, blauen und grünen Sitze drehen sich in der Luft. "Das ist total schön", schwärmt die elfjährige Leonie, die schon dreimal in den Genuss einer Fahrt gekommen ist. Der Opa ist dabei der großzügige Fahrtenspender. "Ich habe gleich auch noch die ehrenvolle Aufgabe, den Versuch zu starten, ein Plüschtier an der Schießbude zu erwerben. Das habe ich Leonie versprochen", erzählt Klaus Vollmers. Im eigens aufgebauten Biergarten unter den Platanen, die rings um den Marktplatz stehen, haben es sich die Besucher bei kühlen Getränken bequem gemacht. Die ganz Kleinen zieht es hingegen zum Kinderkarussell. Wobei die Entscheidung schwerfällt, ob die Runden auf dem Esel oder doch lieber im Feuerwehrauto zurückgelegt werden sollen.

Jens hat bereits seine Entscheidung getroffen. Der Vierjährige will auf den Elefanten. "Er hat ein Faible für die Dickhäuter, die er aus dem Zoo kennt", berichtet seine Mutter Marina Kurtez. Sie selber ist nur zu Besuch in Krefeld und ist von der kleinen Kirmes begeistert. Sie habe irgendwie so etwas Persönliches und schon einen ganz besonderen Flair, bemerkt die junge Frau.

Vielleicht ist es die Jahrmarkt-Tradition, die das bunte Treiben in Uerdingen zu etwas Besonderem macht. Sie ist fast 600 Jahre alt. Im Februar 1462 verlieh Erzbischof Dietrich von Köln den Rheinstädtern einen "neuen Jahrmarkt", der am St. Laurentiustag (10. August) abgehalten werden sollte. In dieser Urkunde sicherte der Erzbischof allen Besuchern drei Tage vor und nach dem Jahrmarkt sicheres Geleit zu. Händler von nah und fern kamen zum 10. August jeden Jahres fortan in das Rheinstädtchen, um dort ihre Waren anzubieten. Zu ihnen gesellten sich am Laurentiustag Musikanten, Gaukler, Drehorgelspieler und reisende Schausteller.

(RP)
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