Krefeld Toter bei Brand - Ursache: Fahrlässigkeit

Krefeld · Die Feuerwehr hat den bewusstlosen Mann aus einem brennenden Dachgeschoss in der Innenstadt geborgen. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche starb das Opfer noch im Rettungswagen. Die Nachbarn sind schockiert.

 In dem dunklen Gebäude an der Hochstraße brach am Abend gegen halb zehn ein Feuer aus, die Feuerwehr rückte sofort aus.

In dem dunklen Gebäude an der Hochstraße brach am Abend gegen halb zehn ein Feuer aus, die Feuerwehr rückte sofort aus.

Foto: NOS

Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Hochstraße ist ein Mann (49) aus Krefeld ums Leben gekommen. Nach ausgiebigen Ermittlungen schließt die Polizei vorsätzliches Fremdverschulden und technische Defekte aus. "Die Kriminalpolizei hat ermitteln können, dass es sich um eine fahrlässige Brandstiftung handelt", bestätigte ein Polizeisprecher gestern. Ursache war der fahrlässige Umgang mit einer offenen Flamme. Die Obduktion hat ergeben, dass der Mann an einer Rauchgasvergiftung verstorben ist.

 Hermann Heinrichs, der Nachbar des Opfers, wählte den Notruf.

Hermann Heinrichs, der Nachbar des Opfers, wählte den Notruf.

Foto: atrie

Das Unglück ereignete sich am Mittwochabend. Ein Nachbar hatte den ausgelösten Rauchmelder in der Dachgeschosswohnung des 49-jährigen Opfers gehört und alarmierte umgehend die Einsatzkräfte, nachdem er im Treppenhaus Rauch festgestellt hatte. Gegen 21.30 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr Krefeld ein. Die Feuerwehr musste mit Atemschutz die völlig verrauchte Wohnung aufbrechen. "Dort fanden wir eine Person, die bewusstlos auf dem Boden lag", sagt Einsatzleiter Marcel Müser.

Trotz Wiederbelebungsmaßnahmen durch den Notarzt starb der Bewohner noch vor Ort im Rettungswagen. Offenbar handelte es sich um einen Schwelbrand, der in einem Zimmer der Wohnung entstanden ist und nicht auf weitere Teile des Gebäudes übergegangen ist. "Die Kollegen hatten den Brand relativ schnell im Griff", sagt Müser. "Es ist nicht so, als habe der gesamte Raum in Flammen gestanden. Wir hatten aber eine sehr starke Rauchentwicklung."

Die Nachbarn im Dreiparteienhaus sowie die Bewohner der angrenzenden Häuser blieben unverletzt. Einer von ihnen ist Hermann Heinrichs. Er wohnt im zweiten Stock, direkt unter der Wohnung des 49-jährigen Opfers, und hat am Mittwochabend die Feuerwehr gerufen. "Ich habe zuerst meinen eigenen Rauchmelder piepsen gehört und dachte am Anfang an einen Defekt", sagt der Senior. "Dann piepste es auch im Treppenhaus und im dritten Stock." Da habe er gemerkt, dass etwas im Haus nicht stimmt. "Als ich meine Wohnungstür aufmachte, kam mir sofort Rauch von der Treppe entgegen." Sofort wählte Heinrichs den Notruf. Nur fünf Minuten später sei bereits die Feuerwehr angerückt, erzählt er. "Die sind dann oben in die Wohnung rein, und ich habe nur mitbekommen, wie sie den Mann rausgetragen haben." Es habe ungefähr anderthalb Stunden gedauert, dann seien die Einsatzkräfte wieder abgezogen.

Zuerst sei gar nicht klar gewesen, was dem 49-Jährigen überhaupt passiert sei. Noch am Tag darauf ging Heinrichs davon aus, dass sein Nachbar im Krankenhaus behandelt werde. "Das ist alles schrecklich, wirklich schrecklich", sagt er. "Ich bin schockiert. Es sind nur drei Wohnungen hier im Haus, das ist nicht anonym, man kennt sich wirklich gut." Seit mehr als 15 Jahren soll das Opfer hier gelebt haben, man hat sich regelmäßig gesehen, gegrüßt und geplaudert.

Im Treppenhaus roch es auch viele Stunden nach dem Brand noch nach Rauch, auf den Stufen klebte Ruß, unter einem der Fenster lag ein paar Turnschuhe. Zeugnisse einer Tragödie.

(atrie)
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