Krefeld Tierheim wehrt sich gegen "reißerischen TV-Bericht"

Krefeld · In einer mit Spannung erwarteten Erklärung hat der Vorstand des Tierschutzvereins die Vorwürfe, die im Rahmen eines TV-Beitrags des Privatsenders Vox gegen das Tierheim erhoben wurden, empört zurückgewiesen. "Wir sind nicht bereit, uns durch einen reißerischen Fernsehbericht unsere Arbeit beschädigen zu lassen, die wir seit Jahrzehnten leisten", heißt es in dem Text, der vom Vorsitzenden des Vereins, Thomas Sprünken, unterzeichnet ist. Die Stadt als Aufsichtsbehörde betonte gestern auf Anfrage, dass die Vorwürfe der Stadt gegenüber bereits im August mündlich übermittelt und vom Amtstierarzt überprüft worden seien - Beanstandungen habe es nicht geben.

 Szene aus dem Vox-Beitrag aus "hundkatzemaus": Die ehemaligen Tierheimmitarbeiter Elisabeth Schüller (l.) und Melanie Pütz (M.) mit der Vox-"Tierdetektivin" Judith Pein bei - wie es hieß - einem Treffen auf einem Parkplatz.

Szene aus dem Vox-Beitrag aus "hundkatzemaus": Die ehemaligen Tierheimmitarbeiter Elisabeth Schüller (l.) und Melanie Pütz (M.) mit der Vox-"Tierdetektivin" Judith Pein bei - wie es hieß - einem Treffen auf einem Parkplatz.

Foto: Vox

Hintergrund: Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen haben gegenüber dem Sender den Vorwurf erhoben, dass in dem Tierheim zwischen 2011 und 2014 etwa 30 bis 40 Tiere ohne "vernünftigen Grund" im Sinne des Tierschutzgesetzes getötet worden seien - vor allem Katzen wegen Pilzbefalls (wir berichteten). Der Beitrag wird auch ein politisches Nachspiel haben. SPD und CDU haben gestern für den Verwaltungsausschuss Sachstandsberichte über die Vorwürfe beantragt. Das Tierheim weist die Behauptung, es habe Tiere nicht gesetzeskonform "euthanasiert", entschieden zurück. Das Heim nehme im Jahr mehr als 1500 Tiere auf; "jedes Tier wird erfasst und medizinisch versorgt", heißt es. Der gesundheitliche Zustand der Tiere sei sehr unterschiedlich.

Zwischen 2011 und 2014 seien "im Tierheim drei Hunde wegen Bissigkeit euthanasiert worden. Ein Hund davon war Tyson", so die Erklärung weiter. Im Vox-Bericht wurde der Rottweiler Tyson als "kinderlieb" beschrieben. Das Tierheim zeichnet ein ganz anderes Bild: "Tyson war eineinhalb Jahre im Tierheim, wurde vermittelt und kam zurück, weil er sich nicht mit der Hundedame vertrug und nach seiner Besitzerin geschnappt hatte. Er wurde nach sechs Wochen weitervermittelt und nach vier Wochen zurückgegeben, da alle drei Familienmitglieder gebissen wurden (beide Erwachsenen in den Arm, das Kleinkind in den Kopf). Hierzu liegen auch Fotos vor. Im Tierheim ging Tyson auch einen Pfleger an."

Grundsätzlich entscheide ein Tierarzt über die medizinische Behandlung aller Tiere, betont das Tierheim weiter. "Dazu stehen wir auch in enger Verbindung mit dem Veterinäramt der Stadt, das uns regelmäßig überprüft." Erst wenn nach Abwägung aller Umstände und Ausschöpfung aller medizinischer Therapien keine Möglichkeit als die Euthanasie bleibe, werde sie "durch das Tierärzteteam, die Ethikkommission beziehungsweise die Tierklinik durchgeführt." Platzprobleme seien nie der Grund für eine Euthanasie. Auf den Vorwurf, dass die Tötung von Katzen wegen Pilzbefalls nicht durch das Tierschutzgesetz gedeckt sei, ging die Erklärung nicht ausdrücklich ein.

Die letzte Überprüfung des Tierheims durch den Amtstierarzt fand laut Stadt im August 2013 statt, "Beanstandungen gab es nicht".

(RP)
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