Krefeld Tiefensee: Tunnel zu teuer

Krefeld · Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sprach gestern in Linn über die A 57 und den Eisernen Rhein. Bitter für Krefeld: Zusätzliches Geld für eine Tunnel-Lösung will Tiefensee nicht geben.

Große Hoffnung hat Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) Krefeld gestern nicht gemacht: "Der Bund kann für den Ausbau der A 57 nicht mehr Geld geben als er für eine solche Maßnahme auch woanders zahlen würde", sagte der Minister. 200 Millionen Euro kostet der oberirdische Ausbau der A 57. 500 Millionen sind für die Tunnel-Trog-Lösung veranschlagt. Eine realistische Möglichkeit, die zusätzlichen 300 Millionen aufzubringen, zeigte Tiefensee nicht auf.

Die SPD-Bundestagstagsabgeordneten Bernd Scheelen und Siegmund Ehrmann, die Krefeld in Berlin vertreten, hatten den Minister zu einem verkehrspolitischen Forum in die Museumsscheune nach Linn geladen. Knapp 100 Gäste waren gekommen, um zu hören, was der Minister zu Krefelds drängenden Problemen zu sagen hatte.

Privater Partner

Um eine Tunnel-Trog-Lösung umzusetzen, müsse die Finanzierungsfrage gelöst werden, betonte Tiefensee. Der Bund werde zahlen, was er ohnehin zahlen müsste. Mehr aber stellte Tiefensee nicht in Aussicht. Die Lösung mit einem privaten Partner (public private partnership - ppp) lobte er als interessant, sah aber auch hier für Krefeld keinen Ansatz. Es gebe zwei als ppp-Modell gebaute Tunnel, die mit einer Maut finanziert würden. Diese Tunnel seien aber stets an der Grenze der Finanzierbarkeit. "Der Deutsche fährt lieber 40 Kilometer Umweg als er 7,50 Euro Maut bezahlt", sagte Tiefensee. Aus diesem Grund sei jetzt eine Tunnellösung in Baden-Württemberg geplatzt. Eine Finanzierung durch die Lkw-Maut ist nach Tiefensees Einschätzung ebenfalls kein Ansatz. Sein Fazit: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese zehn Kilometer in Krefeld durch eine Maut finanziert werden."

Auch die Überlegungen, die Autobahn mit einer Glaskuppel zu versehen, lösten beim Minister keine Begeisterung aus. "Wir verweigern uns neuen Lösungen nicht", sagte er zwar. Aber: Sie müssten machbar sein. Bei der Glaskuppel habe er deutliche Zweifel, beispielsweise im Blick auf einen Brand.

Eiserner Rhein

Noch weniger konkret waren die Aussagen des Berliner Gastes zum Ausbau des Eisernen Rheins. Sein Haus prüfe beide Varianten, sowohl die Reaktivierung der historischen Trasse als auch die Neubaustrecke entlang der A 52. Noch lägen nicht genügend Informationen vor, um eine Entscheidung zu treffen, sagte Tiefensee. Für die neue Variante forderte er verbindlichere Zusagen der belgischen Seite.

(RP)
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