Krefeld The Hooters - die Hitschreiber der Stars

Krefeld · Sie kennen die Riesenbühnen: Mit Santana und The Who spielten sie im John F. Kennedy Stadium von Philadelphia. Sie haben große Hits geschrieben - oft auch für andere: zum Beispiel "Time after Time". "The Hooters" sind eine außergewöhnliche Band. Am Donnerstag feiern sie 35 Jahre Bühnenerfolge - in der Kulturfabrik.

Wer im Haifischbecken der Musikbranche immer oben mitschwimmen will, braucht mehr als nur Glück. Man kann es machen wie die Rolling Stones und seinem Image und seinem Stil über Jahrzehnte und Moden hinweg treu bleiben. Oder wie Madonna, die sich immer wieder neu erfindet. The Hooters haben es etwas anders gemacht - sich haben sich selbst immer wieder neu zusammengefunden - und damit eine ungewöhnliche Karriere hingelegt. Auch wer die Hooters nicht kennt, hat zumindest ihre Songs im Ohr - gesungen von anderen.

Die Anfänge führen in die Clubszene Philadelphias, 1980. Eric Bazilian und Rob Hyman, die sich von der University von Pennsylvania kannten, hatten bereits mehrere Plattenaufnahmen mit anderen Musikern, als sie sich entschlossen, eine neue, eigene Band zu gründen: The Hooters, die Hupen. Der Name kam von ihrem Markenzeichen, der Hohner-Melodica. Sie spielten Folk-Rock, gewürzt mit Einflüssen aus Reggae und Ska. Und sie coverten erfolgreich Musik von Bob Marley und den Yardbirds.

Das blieb nicht ungehört. Und so ging es von den Clubs schnell auf die großen Bühnen. Im September 1982 waren The Hooters Vorgruppe für The Clash, Santana und The Who im John F. Kennedy Stadium in Philadelphia. Auf ihrem Debüt-Album veröffentlichten sie bereits "All You Zombies" und "Fighting on the Same Side" - beide wurden in späteren Versionen Welthits. Das erste Indie-Album verkaufte sich 100 000 Mal.

Knapp drei Jahre später sollte der internationale Durchbruch kommen mit dem legendären Live-Aid-Konzert am 13. Juli 1985, das weltweit aus dem Wembley-Stadion, London, und dem JFK-Stadion, Philadelphia, in 160 Länder direkt übertragen wurde. Die Set-Liste war das Who is Who der Musik - von Bob Dylan bis Phil Collins, von Mick Jagger bis Paul McCartney, von Tina Turner bis Madonna - und aus Köln wurde per Video Udo Lindenberg zugeschaltet. Von da an kam der Name "The Hooters" immer ins Spiel, wenn es um die ganz Großen im Rock&Pop-Olymp ging. Das offizielle Debüt-Album "Nervous Night" war in den USA die Platte des Jahres. Die Kette ihres Erfolgs riss nicht - auch wenn die Band alles andere als eine lineare Spur verfolgte und auch immer wieder aus dem Rampenlicht verschwand. Und vielen Musikhörern aus dem Sinn. Zwischen den beiden Konzertereignissen in Philadelphia trennte die Gruppe sich zum ersten Mal. Die Bandleader Bazilian und Hyman arbeiteten mit Cyndi Lauper an deren Album "She's So Unusual". Beim Welthit "Time After Time" hatte Hyman seine Feder im Spiel. 1983 war die erste Wiedervereinigung. 1985 erspielten sie sich Doppel-Platin mit "Nervous Night"." Johnny B" und "Karla With A K" und "Private Emotion", mit dessen Coverversion Ricky Martin später einen Hit landen sollte. Aber die Arbeit mit und für Kollegen als Komponisten, Produzenten oder Arrangeure war fortan als Herausforderung oder Ausbruch, Neuland oder Erfahrungssuche, bestimmend für die Geschichte der Hooters. Band-Auszeiten und Reunions wechselten - die letzte 2001. Seitdem sind The Hooters wieder gemeinsam auf Tour.

Zu den berühmtesten Namen der Hooters-Nebengeschichte gehören Robbie Williams, Meat Loaf, Jon Bonjovi, Mick Jagger und The Scorpions. Hyman schrieb 2012 für die Schweizerin Stefanie Heinzmann den Song "Home to me".

35 bewegte Jahre feiern sie auf ihrer Tour, die in diesem Sommer durch Deutschland, Luxemburg und die Schweiz geht, bevor sie im Herbst ihre USA-Rundreise fortsetzen. 35 Jahre, in den sie politisch ambitionierte Nummern aufnahmen wie "Zig Zag", bei dem Peter, Paul & Mary ihre Backgroundsänger waren. Oder sich mainstreamig gaben.

(RP)
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