Krefeld Storch soll heimisch werden

Krefeld · Der Krefelder Naturschutzbund will dauerhaft Weißstörche in Orbroich und im Latumer Bruch ansiedeln. Schon in den vergangenen Jahren kamen die Vögel testweise nach Krefeld und suchten nach Brutstätten.

Der Naturschutzbund (Nabu) will den Weißstorch zurück nach Krefeld holen. Dies hat sich der Nabu in sein neues Zielprogramm für die Jahre 2011 bis 2015 geschrieben. "Bereits in den vergangenen Jahren haben wir gesehen, dass sich Weißstörche hier in Krefeld nach Nistplätzen umgesehen haben", sagt Jochen Schages vom Naturschutzbund Krefeld Viersen. 2009 wurden drei Vögel gesichtet, 2010 schon acht – im Latumer und Orbroicher Bruch. Schages: "Das zeigt uns, dass unsere Bemühungen um eine dauerhafte Ansiedlung des Vogels hier Erfolg haben könnten." In den kommenden Monaten, ab April, werden die ersten Vögel wieder am Niederrhein erwartet.

Storch mag den Niederrhein

Für Störche ist der Niederrhein gut geeignet. Der Weißstorch mag offene Landschaft mit überwiegend extensiv genutzten Wiesen und Weiden, er liebt feuchte Gräben und Hecken sowie Flussauen. Anfang des Jahrhunderts gehörte der Weißstorch am Niederrhein mit 40 bis 50 Brutpaaren zum Landschaftsbild. Weil der Niederrhein zunehmend entwässert wurde, verschwanden die Störche Anfang der Vierziger Jahre im vergangenen Jahrhundert.

Mitte der Neunziger erst kamen die ersten Störche an den Niederrhein zurück. Entlang der Rheinschiene wurden zwischen Nimwegen und Duisburg viele Nisthilfen errichtet. In Duisburg, Wesel-Bislich und in Krefelds Nachbarstadt Willich im Naturschutzgebiet Clörather Mühle hat sich der Storch bereits wieder angesiedelt. Dies soll jetzt auch in Krefeld gelingen. Der Nabu plant, für die Störche im Latumer Bruch und Orbroicher Bruch Masten aufzustellen und somit Nisthilfen anzubieten. Mit weißer Farbe an den Masten imitiert man Vogelkot. "So glaubt der Storch, dass vor ihm schon ein Storch dort war", sagt Schages.

Für die beiden Naturschutzgebiete spricht ihr Amphibienreichtum: Unzählige Kröten leben dort, weshalb sich schon jetzt viele Graureiher wieder dort niedergelassen haben. Schages: "Wenn der hier ist, dann heißt das, dass es auf jeden Fall genug Amphibien gibt."

Der Storch ist ein wählerischer Kulturfolger. Ob die Ansiedlung des Storches in Krefeld gelingt, kann nicht kalkuliert werden. Vor einigen Jahren bot der Naturschutzbund in Krefeld bereits 39 Nisthilfen für Steinkäuze an. Insgesamt 60 Steinkauzpärchen leben mittlerweile wieder in Krefeld, nur vier davon nutzten allerdings laut Schages eine der Nisthilfen des Nabu.

(RP)
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