Krefeld Stadtwerke senken die Gaspreise und halten die Strompreise stabil

Krefeld · Trotz gestiegener Netzentgelte und einem Rekordhoch bei der Umlage für die Erneuerbaren Energien halten die Stadtwerke die Strompreise zum vierten Mal stabil - das könnte 2017 anders werden.

Die Vorstandsmitglieder Carsten Liedtke und Kerstin Abraham von den Stadtwerken präsentieren das neue Plakat für die Webeoffensive.

Die Vorstandsmitglieder Carsten Liedtke und Kerstin Abraham von den Stadtwerken präsentieren das neue Plakat für die Webeoffensive.

Foto: Lothar Strücken

Gute Nachrichten für Strom- und Gaskunden der Stadtwerke Krefeld: Der zu 100 Prozent städtische Energieversorger leitet Mehrkosten für den Durchschnittshaushalt in Höhe von knapp 38 Euro pro Jahr nicht an seine Stromkunden weiter. Die Preise in allen Tarifen bleiben für 2016 stabil. Eine Erhöhung während des laufenden Jahres schloss Vorstandsvorsitzender Carsten Liedtke gestern vor Journalisten ausdrücklich aus.

Für die Gaspreise versprechen die SWK sogar eine Senkung. Wie viel, das könne sie erst Ende Dezember sagen. Noch lägen nicht alle für die Preiskalkulation notwendigen Daten vor, erklärte Vorstand Kerstin Abraham. Die Ersparnis werde sich für den Durchschnittsgaskunden mit rund 20.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch im Grundtarif zwischen 50 und 70 Euro bewegen, erläuterte sie.

Die Stadtwerke haben rund 130.000 Stromkunden. Sie dürfen im kommenden Jahr zum vierten Mal in Folge auf stabile Preise in allen Tarifen bauen. Obwohl die Kosten vor allem für die Nutzung der Stromnetze (Netzentgelte) gestiegen sind und die Abgabe für die Erneuerbaren Energien Sonne und Wind (EEG-Umlage) ein Rekordhoch erreichen, heben die SWK die Preise nicht an. Das ist möglich, weil der Energieversorger seinen Strom an der Börse in Leipzig sehr günstig einkaufen kann. Durch die Einspeisung der Energie aus Wind und Sonne ist der im Übermaß vorhandene Strom im Preis stark gefallen. "Günstige Einkäufe machen sich bei uns in der Regel mit einer Verzögerung von zwei Jahren positiv bemerkbar", berichtete Liedtke.

Die Branche rechnet auch in Zukunft mit weiter sinkenden Preisen. Das bedeutet aber nicht, dass die Strompreise für den Kunden weiter sinken. Der Energieeinkauf macht nämlich nur 13 Prozent am Strompreis aus. 56 Prozent sind Abgaben, Umlagen und Steuern, 23 Prozent Netzentgelte und acht Prozent Vertrieb und Kundenservice - in diesen acht Prozent ist auch die Marge für die Gewinne der Stadtwerke enthalten. Vorher sind von dem Betrag allerdings Personal- und Sachkosten für die Betreuung der Kunden einschließlich Rechnungsstellung abzuziehen.

Auf den Verbraucher kommen neue Belastungen hinzu. Die Netzentgelte dürften weiter deutlich steigen. Nach Beschluss der Bundesregierung sollen zukünftig darin auch die Kosten für das Abschalten einiger Braunkohlekraftwerke und die Bereithaltung als Reserve in dem Posten aufgehen.

Darüber hinaus werden die Hoch- und Höchstspannungsnetze weiter ausgebaut (Stichwort Stromautobahnen). Auch diese Kosten werden in die zukünftigen Netzentgelte einfließen. Dass dies nötig ist, bestätigten Liedtke und Abraham. Schon heute sei das Netz nicht in der Lage, die in Spitzenzeiten produzierte Windenergie aufzunehmen. Die Eigentümer der Windparks bekommen aber dennoch ihr Geld - Millionenbeträge zu Lasten der Verbraucher über die EEG-Umlage. Das sind in erster Linie die großen Energieversorger, nicht die kleinen Privatanlagenbesitzer.

Liedtke und Abraham machen darauf aufmerksam, dass sie den Kunden preisliche Vergünstigungen im Vergleich zu den Grundtarifen anbieten können, wenn sie sich für einen Zeitraum von 24 Monaten preislich binden. Sondertarife bei Strom und Gas entlasten das Portemonnaie der Kundschaft - beim Strom sind das rund 90 Euro im Jahr und beim Gas garantierte 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Das sind 40 Euro für den Durchschnittsverbraucher.

(RP)
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