Krefeld Stadt will Passanten mit Laservorhang zählen

Krefeld · In Krefeld fehlen verlässliche Daten zur Passantenfrequenz in der City. Die Krefelder Stadtverwaltung und der Einzelhandel wollen sich nicht länger auf fragwürdige Erhebungen verlassen, sondern die Fußgänger bald per Laserzählung ermitteln.

 Ferienende, Mittagszeit: Die Innenstadt war gestern auf der Hochstraße gut besucht. Aber wie viele Passanten waren genau dort? Das will die Verwaltung künftig automatisch zählen lassen.

Ferienende, Mittagszeit: Die Innenstadt war gestern auf der Hochstraße gut besucht. Aber wie viele Passanten waren genau dort? Das will die Verwaltung künftig automatisch zählen lassen.

Foto: T. L.

Eine neue Form der Passantenzählung soll dem Krefelder Einzelhandel und dem Stadtmarketing helfen, die Attraktivität der City zu steigern. Wie Krefelds Marketingchef Ulrich Cloos unserer Zeitung mitteilte, wollen Stadt und Einzelhandel gemeinsam einen Laservorhang anschaffen, der die Passantenströme in der City verlässlich misst. Die Erhebung soll fortlaufend Aufschluss darüber geben, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten die City gut frequentiert ist, welche Lagen attraktiv sind, welche Wegebeziehungen es gibt - und das tagesscharf. "Wir wollen verlässliche Daten haben", sagt Ulrich Cloos.

Bisher fehlt es an genauen Erhebungen. Wenn Krefeld die Zahl der Besucher einer Veranstaltung messen wollte, galt als alleiniger Indikator die Zahl der belegten Parkplätze in den Parkhäusern. Auch die Krefelder Polizei konnte nur nach Erfahrungswerten schätzen, wie viele Besucher zu bestimmten Veranstaltungen wie Straßenmodenschau oder Krefelder Samstag in die Stadt kamen.

Wenig hilfreich sind bisher auch externe Erhebungen: Zwar lassen Immobilienunternehmen wie Jones Lang LaSalle an bestimmten Tagen deutschlandweit in den großen Städten eine Stunde lang die Passantenfrequenz zählen und machen daraus eigene Statistiken. Wirklich erhellend sind diese Angaben aber nicht, weil nicht berücksichtigt ist, ob es in einer Stadt gerade einen besonderen Aktionstag gibt, zu dem viele Menschen in die City strömen. Und die Messungen sind handgezählt. So kommt es zu großen Schwankungen.

Ulrich Cloos betont, dass es sich nicht um eine versteckte Form der Videoüberwachung handele. Die Daten würden nicht gespeichert, es sei keine Form der Personenkontrolle. Auch dürfe die Technik nicht eingesetzt werden, um im Falle einer Gewalttat im Citybereich Aufschlüsse über mögliche Täter zu erhalten. "Es geht allein um eine anonymisierte Messung von Bewegungen", betont Cloos.

Derzeit befindet sich die Stadtverwaltung in Gesprächen mit einzelnen Anbietern über die technischen Möglichkeiten. Die Investitionskosten seien überschaubar, sagt Ulrich Cloos: "Die Anschaffungskosten liegen im vierstelligen Bereich, dazu kommen aber noch laufende Kosten und Lizenzen. Für fünf Jahre müssten wir uns an den Anbieter binden." Mit dem Einzelhandels- und Dienstleistungsverband seien Gespräche über die Finanzierung aufgenommen.

Krefeld wäre nicht die erste Stadt in Deutschland, die Passanten per Laservorhang zählen lässt. Die VW-Stadt Wolfsburg war eine der ersten, die messen ließ. Auch bei großen Veranstaltungen wie Open-Air-Konzerten wird per Laser gezählt - eine Lehre aus der Love Parade. Sekundengenau können die Laser mitteilen, wie viele Gäste auf dem Gelände sind. In Wesel sitzt mit dem Unternehmen Lase PeCo-Systemtechnik eines der Unternehmen, das die Zählung per Laservorhang mit seinem Gerät PeCO LC High anbietet. Arno Wulf von Lase PeCo sagt: "Unsere Systeme sind schon sehr zahlreich erfolgreich im Einsatz, unter anderem in Oberhausen, Gelsenkirchen, Viersen, Gävle, Linköping, Köln, Wels, Osnabrück, Stockholm, Reutlingen, Bad Münstereifel und Wesel. Weiterhin sind unsere Systeme deutschlandweit in mehr als 100 Shoppingcentern und bei zahlreichen Filialisten erfolgreich im Einsatz, auf Großveranstaltungen tragen wir zur Sicherheit bei." Unter anderem arbeitet auch der Krefelder Schwanenmarkt mit der Lase-Technik. Die Kosten bei einer Miete lägen über einen Zeitraum von fünf Jahren nur bei gut 100 Euro monatlich, sagt Arno Wulf. Das System werde an einer Gebäudefassade installiert - bis zu 16 Meter breite Fußgängerzonen könnten so erfasst werden.

Das Krefelder Stadtmarketing hat bereits mit Vertretern in Münster und Wesel über Zählsysteme gesprochen. "Einen Zeitpunkt für die Einführung des Laservorhangs haben wir noch nicht festgelegt, aber wir sind fest entschlossen, das zu machen", sagt Ulrich Cloos.

(RP)
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