Raser in Krefeld Stadt will neue Blitzer gegen illegale Straßenrennen installieren

Krefeld · Vor allem freitags und samstags gibt es in den Abendstunden regelmäßig illegale Autorennen. Während die Politik über Blitzanlagen auf dem Ostwall nachdenkt, ist die Polizei nicht informiert.

 Die CDU will auf dem Ostwall in Höhe Hausnummer 71 einen Blitzer aufstellen lassen, auch um dort mögliche Autorennen zu unterbinden.

Die CDU will auf dem Ostwall in Höhe Hausnummer 71 einen Blitzer aufstellen lassen, auch um dort mögliche Autorennen zu unterbinden.

Foto: Thomas Lammertz

Die SPD-Fraktion fordert ein übergreifendes Sicherheitskonzept für Krefeld, in das neben Polizei und Verwaltung auch Politik und Interessensverbände eingebunden sein sollen. Und Fraktionschef Benedikt Winzen macht Druck. Der SPD-Politiker erwartet, dass das Konzept bis spätestens Herbst auf dem Tisch liegt.

Wie dringend notwendig eine solche regelmäßige und vertrauensvolle Kooperation in der Stadt für die Sicherheit der Bürger ist, zeigt der jüngste Antrag der CDU, den diese in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte im September stellen will. Darin bittet die Partei die Verwaltung, zu prüfen, in wie weit "zwei fest installierte Geschwindigkeitsmessanlagen auf dem Ostwall (Höhe Hausnummer 71) und auf der Schwertstraße (Höhe Hausnummer 42 - 44) installiert werden können, um illegale Straßenrennen und die extremen Geschwindigkeitsübertretungen besser zu kontrollieren beziehungsweise zu vermeiden".

Und Werner Gottschalk, Sprecher der CDU-Bezirksfraktion, kennt das Problem genau: "Auf diesen beiden Straßen werden von vielen Bürgern in den Abendstunden sehr häufig extreme Geschwindigkeitsüberschreitungen beobachtet. Es entstehen teilweise sogar lebensgefährliche Situationen, insbesondere für Besucher der Ladenlokale und Anwohner."

Ganz anders beurteilt die Polizei die Lage an den entsprechenden Stellen: "Bei uns ist von regelmäßigen illegalen Straßenrennen in der Innenstadt nichts bekannt", erklärt Polizeisprecherin Karin Kretzer auf Anfrage unserer Redaktion. Auch ein entsprechender "Szene-Treff" sei in Krefeld derzeit nicht festzustellen.

Fußgänger stirbt bei illegalem Autorennen in Mönchengladbach
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Fußgänger stirbt bei illegalem Autorennen in Mönchengladbach

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Foto: Stephan Schellhammer

Peter Schwinn, Sprecher der Interessen-Gemeinschaft Ostwall, nimmt die Polizei einerseits in Schutz, andererseits kennt er das abendliche Aufheulen der Motoren und die anschließenden Wettfahrten durch die City. "Natürlich gibt es vor allem in den Abendsunden am Wochenende regelmäßig in der Innenstadt solche Rennen", sagt der Sprecher. "Bisher hatten wir wahrscheinlich einfach Glück, dass es in Krefeld nicht zu Todesfällen unschuldiger Passanten gekommen ist, wie am Wochenende in Mönchengladbach." Dort sollen sich junge Männer am späten Freitagabend ein Straßenrennen in einer Tempo-40-Zone geliefert haben. Ein Fahrer verlor die Kontrolle über seinen Wagen und überfuhr einen unbeteiligten Fußgänger. Der Mann starb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Nach Aussage von Schwinn gibt es drei bis vier Mal im Monat solche Wettfahrten durch die Krefelder Innenstadt. "Junge Männer in PS-starken Wagen rasen parallel volle Pulle über die Straße. Ich schätze die Geschwindigkeit der Autos auf mindestens 80 bis 90 Stundenkilometer. Ich glaube, diese Raser setzen in der City ihre Wochenend-Hormone frei."

Dass Polizeikräfte von den Vorgängen nichts mitbekommen, die teilweise nur wenige Hundert Meter neben dem Präsidium stattfinden, ist für der IG-Ostwall-Sprecher nicht verwunderlich. "Niemand kommt auf die Idee, die Leitstelle anzurufen, wenn die Raser unterwegs sind."

Über den Grund kann Schwinn nur spekulieren: "Die Bürger wissen doch, dass in der Stadt weder die Polizei noch der kommunale Ordnungsdienst an Wochenenden in den Abendstunden groß Präsenz zeigen. Und wenn dann mal ein Streifenwagen über eine Innenstadtstraße fährt, wird es in diesem Moment dort sicher kein Rennen geben. Um etwas zu erreichen, müsste die Polizei schon Zivilwagen einsetzen. Das scheint nicht der Fall zu sein. In will da keinem einen Vorwurf machen, aber wahrscheinlich scheitert das schon am Personal."

Dass es solche Rennen durch die City gibt, bestätigt auch die SPD. Nach Auskunft des Fraktionsgeschäftsführers Björn Rüsing seien auch SPD-Vertretern in der Bezirksvertretung und im Rat solche Vorfälle zugetragen worden. Fraktionschef Winzen: "Ein umfassendes Sicherheitskonzept für Krefeld auf den Weg zu bringen ist dringend erforderlich. Und das muss regelmäßig hinterfragt und aktualisiert werden."

(RP)
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