Krefeld Stadt will Krefelds Fußballtore mit Anti-Kipp-Funktion sichern

Krefeld · Die Krefelder Stadtverwaltung erhöht die Sicherheit auf den Sportplätzen: Nach einem tragischen Unglück in Hamburg, bei dem ein Kind von einem umfallenden Tor getötet wurde, wird nachgerüstet.

 Patrick Bahne, Platzwart beim VfR Fischeln, zeigt eines der Tore, die bereits mit einer Anti-Kipp-Vorrichtung versehen sind. Die Tore können von zwei Erwachsenen gerollt werden, kippen dank Sand hinten nicht um.

Patrick Bahne, Platzwart beim VfR Fischeln, zeigt eines der Tore, die bereits mit einer Anti-Kipp-Vorrichtung versehen sind. Die Tore können von zwei Erwachsenen gerollt werden, kippen dank Sand hinten nicht um.

Foto: Thomas Lammertz

Alle mobilen Fußballtore in Krefeld sollen in Kürze mit einer speziellen Anti-Kipp-Vorrichtung ausgestattet werden. Über diese Pläne informiert die Sportverwaltung die Politiker in einer Vorlage für den nächsten Sportausschuss. Die Sportverwaltung hat kürzlich die Tore aller Rasen- und Tennenplätze erfasst: 100 Tore weisen bisher keine solche Sicherungsvorrichtung auf.

Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Verletzungen und Todesfälle durch umkippende Fußballtore. Im Mai 2013 sorgte der Fall des siebenjährigen Hamburger Jungen "Effi" für Schlagzeilen. Er war beim Training von einem umfallenden Fußballtor erschlagen worden. Ein Jugendbetreuer des Teams erhielt nachher eine Geldstrafe wegen fahrlässiger Tötung. Ihm wurde eine Mitschuld gegeben, weil das Gericht es als erwiesen ansah, dass der tödliche Unfall zu verhindern gewesen wäre. Auf einem Campingplatz bei Wesel wiederum war 2009 ein Zwölfjähriger schwer verletzt worden. Er war auf ein Tor geklettert, das Tor fiel um.

Die Gefahr: Je weniger das Tor nach hinten ragt, je kleiner also die Standfläche, desto größer die Kippgefahr. Die Anti-Kipp-Vorrichtung funktioniert so, dass an die hintere Bodenstange mit Sand befüllte Elemente angeschraubt werden. Das Sandgewicht wird dem jeweiligen Tor angepasst und verhindert ein ungewolltes Kippen des Tores. Die Zusatzstange ist mit Laufrädern ausgestattet, so dass das Tor gerollt werden kann, wenn es versetzt werden soll - das ist auch bequem für die Sportler, weil das mühsame Tragen entfällt. 20 Prozent der Krefelder Tore haben laut Stadtverwaltung bereits eine solche Vorrichtung. 100 weitere Tore werden nachgerüstet: 400 bis 500 Euro pro Tor kostet dies. Insgesamt kostet die Maßnahme 40 000 Euro. Im Nothaushalt steht zwar kein Geld zur Verfügung, die Maßnahme kann aber aus der Sportpauschale des Landes finanziert werden.

Der Fußballkreis Kempen-Krefeld hat zuletzt Ende vergangenen Jahres die Vereine auf die Gefahren von transportablem Fußballtoren hingewiesen. "Ganz ausschließen lassen sich solche tragischen Vorfälle nicht, aber wir müssen alles Mögliche tun, damit Vereine und Betreuer auf der sicheren Seite sind", betonte damals der Kreisvorsitzende Willi Wittmann. Im Fußballkreis seien auf fast allen Anlagen die Vereine in der Verantwortung für die Sicherheit der Sportler. Dass die Notwendigkeit einer Sicherung der Tore besteht, ist eigentlich lange bekannt. Schon 2002 veröffentlichte die ständige Konferenz der Sportminister eine Broschüre mit dem Titel "Tore müssen fallen, nicht umfallen". Der Fußballverband Niederrhein bezog sich auf diese Empfehlungen, als er 2007 in seinem Verbandsorgan den Vereinen viele Sicherheitstipps gab.

(RP)
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