Krefeld Stadt sucht neuen Entsorger für Bio-Abfälle

Krefeld · Die Stadt hat die Entsorgung der Bio- und Grünabfälle neu ausgeschrieben. Das Ergebnis betrifft alle Krefelder. Die Kosten fließen in die Müllgebühr ein. Die könnten bei einem günstigen Vertragsabschluss sogar sinken.

 Grünabfälle können derzeit am Bruchfeld auf dem Hof der EGN abgegeben werden.

Grünabfälle können derzeit am Bruchfeld auf dem Hof der EGN abgegeben werden.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Für den Krefelder Gebührenzahler steht eine spannende Entscheidung bevor. Die Stadt hat die Leistungen für die Entsorgung der Bio- und Grünabfälle neu ausgeschrieben. Ab 1. Januar des kommenden Jahres soll sich ein Unternehmen um die fachgerechte Entsorgung der Inhalte aus den Braunen Tonnen und den öffentlichen und privaten Gärten für eine Zeit von zwei, längstens drei Jahren kümmern. Nach bisherigen Bedingungen kostet der Auftrag den Krefelder Gebührenzahler für drei Jahre rund 5,1 Millionen Euro. Dabei geht die Kommune von jährlich etwa 14.000 Tonnen Bioabfällen aus den Braunen Tonnen und 6500 Tonnen Grünabfällen aus. 1750 Tonnen stammen von der Selbstanlieferung zum Wertstoffhof der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) am Bruchfeld 33 und 4750 Tonnen von den städtischen Friedhöfen, Parks und öffentlichen Grünanlagen.

Die EGN - eine 100-prozentige Tochter der Stadtwerke Krefeld (SWK) - hat sich diesmal nicht an der Ausschreibung beteiligt. Stattdessen hat die EGN-Tochter Städtereinigung Gerke ein Angebot abgegeben. Der Sieger der Ausschreibung muss im Krefelder Stadtgebiet zentral - im vier Kilometer Radius um die geografische Mitte - einen Wertstoffhof unterhalten, der unter anderem mit einer Waage für 40 Tonnen ausgestattet sein muss. Dort muss er die Wertstoffe annehmen und einer geordneten Entsorgung zuführen. Derzeit werden die Krefelder Bioabfälle in der Kompostierungsanlage in Goch der Schönmackers Umweltdienste GmbH & Co KG und in der Anlage der EGN in Süchteln im Kreis Viersen weiterverwertet. Ob das dort auch in Zukunft möglich sein wird, ist noch ungeklärt. Die EGN befinden sich im Gespräch mit den Verantwortlichen des Kreises Viersen, die das Geschäft mit der Kompostierung gerne auf eigene Rechnung machen würden. Dazu möchten sie die Süchtelner Anlage kaufen oder pachten. Ein Verkauf scheint ausgeschlossen. Über eine Verpachtung werde noch nachgedacht, erklärte EGN-Geschäftsführer Reinhard Van Vlodrop auf Nachfrage unserer Redaktion. Man sei noch im Gespräch, entschieden sei noch nichts. Die Krefelder Grünabfälle gehen zur Aufbereitungsanlage Franz Josef Kipp GmbH & Co KG nach Hünxe.

Hintergrund der Viersener Aktivitäten ist die Absicht des Landes, höhere Verwertungsquoten zu verlangen. Die Experten der Krefelder Stadtverwaltung lassen die Pläne des Landes bislang kalt. Auf Anfrage erklärten sie, "die Stadt Krefeld wird sich mit der Frage auseinandersetzen, sobald die Ziele des Landes verbindlich feststehen". Über eigene Entsorgungsanlage verfüge die Stadt nicht. Der Sieger der neuen Ausschreibung muss in Krefeld einen Wertstoffhof betreiben, der strengen Anforderungen hinsichtlich Luftreinhalteplan, Öffnungszeiten, elektronischer Protokollierung der Wiegevorgänge und der Wartezeiten unterliegt. Der Betreiber müsse gewährleisten, dass die Entladung eines Müllfahrzeugs vom Eintreffen an nicht länger als 20 Minuten dauere.

Die Zahl der Kleinanlieferungen Privater habe in 2014 bei 17.635 gelegen - monatlich eine Zahl zwischen 300 und 2500 Kleinanlieferungen.

(RP)
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