Krefeld Stadt plant, beide Eishallen abzureißen

Krefeld · Das Gutachten über die Rittberger- und Rheinlandhalle hat ergeben, dass mindestens 16 Millionen Euro in den Erhalt der Eishallen fließen müssen, um den Betrieb zu gewährleisten. Die Stadt ist daher für Abriss und Neubau.

 Matthias Pasch und Thomas Visser plädieren für einen Neubau.

Matthias Pasch und Thomas Visser plädieren für einen Neubau.

Foto: TL

Auf die Stadt Krefeld kommen erhebliche Kosten zu. Denn die dringend erforderliche Sanierung der beiden Eishallen an der Westparkstraße, die Rittberger- und die Rheinlandhalle, wird deutlich teurer als bislang gedacht war - so teuer, dass es aus Sicht von Krefelds Beigeordnetem Thomas Visser keinen Sinn macht, sie überhaupt zu sanieren. Um die beiden, gut 60 Jahre alten Hallen wieder dauerhaftbetreiben zu können, muss die Stadt 16 Millionen Euro in die Hand nehmen - mindestens. Das hat das Gutachten ergeben, dass die Stadt beim Büro Krings in Velbert in Auftrag gegeben hat. "Wir sind der Auffassung, dass es keinen Sinn mehr macht, soviel Geld in die alten Hallen zu investieren", sagte Visser. Stattdessen schlägt er einen Neubau von zwei Eishallen vor - möglicherweise sogar an einem neuen Standort. Diesen Plänen muss zunächst der Sportausschuss am 8. Juni zustimmen und einen Arbeitsauftrag erteilen zur Ermittlung von Kosten und Umsetzung. Letztlich fällt der Rat der Stadt die Entscheidung.

Die Verwaltung plädiert dafür, die alten Hallen abzureißen und neu zu bauen. Das würde rund 22 Millionen Euro in Anspruch nehmen. "Natürlich ist das eine riesige Investition, aber um dauerhaft den Eissport in Krefeld zu sichern, sehen wir das als beste Lösung an", sagte Visser. Nur eine Halle zu erneuern, würde nicht funktionieren - allein schon deshalb, weil die technischen Anlagen beider Hallen in der Rittberger-Halle untergebracht sind.

 Krefelds Eislauflegende Ina Bauer gibt ihren Fans vor dem Eingang der Werner-Rittberger-Halle Autogramme.

Krefelds Eislauflegende Ina Bauer gibt ihren Fans vor dem Eingang der Werner-Rittberger-Halle Autogramme.

Foto: Brass, RP

Auslöser, überhaupt ein Gutachten in Auftrag zu geben, war die defekte Ammoniakanlage in der Rittberger-Halle, die seit 2016 nicht mehr nutzbar ist und auch schon in den Jahren zuvor immer wieder aufgrund der Ammoniak-Anlage geschlossen werden musste. Die Untersuchung allein dieser Anlage hat ergeben, dass 40 Prozent der Rohrleitungen, die unter dem Boden liegen und die der Kühlung des Eises dienen, zum Teil korrodiert sind und nicht mehr den Regeln der Technik entsprechen. Daher ist letztlich der Betrieb der Halle nicht mehr sicher - da es sich um austretendes Ammoniak handelt, sogar gesundheitsgefährdend. "Das war aber leider nur das i-Tüpfelchen", sagte der stellvertretende Fachbereichsleiter für Freizeit, Sport und Bäder, Matthias Pasch.

Im Einzelnen heißt das: In der Rittberger-Halle muss der Boden kernsaniert werden. Das Dach ist undicht, die Fassade weist zum Teil gravierende Schäden auf, die Lüftung, Kältetechnik und die Elektrik müssen erneuert werden. Überhaupt wirft die veraltete Technik immer wieder Probleme auf. In der benachbarten Rheinlandhalle ist der Boden zwar in Ordnung, das ist es aber auch schon. "Die Kabinen haben nichts mehr mit ordnungsgemäßen Sportstätten zu tun", sagte Pasch. Auch Tribünen, Sanitärbereiche und Funktionsräume müssten dringend erneuert werden. Das Dach weist Schäden auf, und an der Stahlbeton-Bausubstanz müssten "grundlegende Bauteile" saniert werden. Insgesamt würden diese Maßnahmen für die Rittberger-Halle 6,5 Millionen und für die Rheinlandhalle 9,2 Millionen Euro kosten, zusammen also rund 16 Millionen.

Die Stadtverwaltung denkt daher an einen Neubau. "Aus dem Haushalt können wir eine solche Investition nicht stemmen", sagte Visser in Betracht des Haushaltsicherungskonzepts, in dem Krefeld noch bis mindestens 2020 stecken dürfte. Festes Vorhaben ist, dass die Stadt die beiden Eisflächen auch wieder zur Verfügung stellen will - in Form einer Spielhalle und einer Trainingshalle. "Mit den bis bisherigen Finanzierungsmöglichkeiten können wir nicht neu bauen. Wir müssen da auf private Investoren aus der Wirtschaft setzen", sagte Visser. Seine Idee: Private Investoren sollen die Halle bauen, die Stadt über Jahre Miete zahlen bzw. mieten und zurückzahlen, bis die Halle in vielleicht 30 Jahren in den städtischen Besitz übergeht. Vorbild dazu sei das Finanzierungsmodell der neuen Hauptfeuerwache. Die Bauzeit selbst, so schätzt Visser, würde etwa anderthalb bis zwei Jahre betragen. Hinzu kommt die Planungsdauer, so dass die Gesamtmaßnahme sich wahrscheinlich über drei bis vier Jahre erstrecken würde - möglicherweise also bis zum Jahr 2021.

Für die Eissport betreibenden Vereine, die gestern Abend über das Gutachten informiert wurden, heißt das, noch mehr zusammenzurücken als bislang - wahrscheinlich drei, vier Jahre lang. Die Rheinlandhalle sei weiter nutzbar, auch liefen bereits "gute Gespräche" mit der Seidenweberhaus GmbH zur Ausweitung der Eiszeiten im Königpalast.

(RP)
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