Krefeld Stadt kündigt freier Kita "Wühlmäuse"

Krefeld · Mit einem Hilferuf wendet sich die Fischelner Kita-Initiative "Wühlmäuse" an die Politik. Die Stadt hat den Mietvertrag für die Einrichtung am Wimmersweg gekündigt. Die Initiative soll nun offenbar fast das Doppelte an Miete zahlen.

 Der Kindergarten "Wühlmäuse" am Wimmersweg in Fischeln - der Vorstand der Elterninitiative ist in Sorge, dass die Einrichtung nicht an gleicher Stelle weiterbetrieben werden kann.

Der Kindergarten "Wühlmäuse" am Wimmersweg in Fischeln - der Vorstand der Elterninitiative ist in Sorge, dass die Einrichtung nicht an gleicher Stelle weiterbetrieben werden kann.

Foto: Thomas Lammertz

Die Krefelder Stadtverwaltung hat der Fischelner Elterninitiative "Die Wühlmäuse", die am Wimmersweg eine Kindertagesstätte betreibt, den Mietvertrag gekündigt. Am 30. September 2016 läuft der Vertrag aus. In einem Schreiben an die Politik, das unserer Zeitung vorliegt, bittet jetzt der Vorstand der Kita um Hilfe. Von einer "existenzbedrohenden Entwicklung" schreibt Frank Römhild, Stellvertretender Vorsitzender. Die Stadt konnte gestern auf Anfrage keine konkreten Angaben machen. "Es wurde eine notwendige Änderungskündigung ausgesprochen, weil der alte Vertrag nicht mehr rechtssicher war", teilte eine Stadtsprecherin lediglich mit.

Seit 40 Jahren ist die Initiative Mieter des Gebäudes und betreibt dort eine zweigruppige Einrichtung. Anfang der Sommerferien sei die Kündigung durch den Fachbereich Gebäudemanagement eingegangen, schreibt Römhild, "verbunden mit dem Angebot zum Abschluss eines neuen Mietvertrages zu geänderten Konditionen". Die von der Stadt angebotene Nettokaltmiete soll laut neuem Vertrag von aktuell 5,50 Euro auf neun Euro angehoben werden. "Allein die Mieterhöhung grenzt an Wucher; uns als Kindergarten wird die Pistole auf die Brust gesetzt und es droht eine Existenzgefährdung", schreibt Römhild.

Die Initiative solle auch allein die Kosten für den Baumschnitt von über 45 hohen Bäumen auf dem Gelände tragen. Zuvor habe die Stadt die Leistung 40 Jahre lang unkommentiert und kostenlos übernommen, schreibt Römhild. "Wenn wir damals gewusst hätten, dass wir für die Bäume verantwortlich sein sollen, hätten wir sie nicht so hoch wachsen lassen. Da aber das Grünflächenamt seit Beginn des Mietverhältnisses diese Arbeiten übernommen hat, ist es für uns unverständlich, dass wir nunmehr komplett dafür zuständig sein sollen. Schäden, die durch die Bäume verursacht würden, müssten wir tragen", so Römhild. Er fürchtet, dass schwere Sturmschäden nicht mehr von der Initiative zu tragen sind. "Gehen wir auf den Mietvertrag ein, so nehmen wir eine Insolvenz in Kauf und würden uns als Vorstand haftbar machen." Auch eine stark benötige 40 Meter lange Pergola solle nun nicht mehr Mietgegenstand sein, so dass eine dringend benötigte Instandsetzung nicht mehr durch die Stadt erfolgen könne. Der Kindergarten solle sie weiterhin nutzen dürfen, alle damit verbundenen Kosten lägen dann bei der Initiative.

Am 30. September soll es zu einem runden Tisch kommen, bei dem der Fachbereich Gebäudemanagement der Initiative die Änderungskündigung erläutern will. Römhild ist skeptisch: "Wir sehen wenig Hoffnung, wenn es kein Entgegenkommen seitens des Fachbereichs Gebäudemanagement geben wird. Ein Erläutern wird uns in unserer Lage nicht helfen; wir benötigen den Willen, hier die Einrichtung zu erhalten. Wir befürchten, Opfer des einseitigen Vorgehens des Fachbereichs Gebäudemanagement zu werden", heißt es in dem Schreiben an die Politik.

Von der Lösung, die Elternbeiträge zu erhöhen, will Römhild absehen. Dies würde aus seiner Sicht die Einrichtung unattraktiv machen, "zumal sie nicht nur bestimmte Einkommensgruppen abdecken sondern für alle da sein soll". Mit der SPD war die Initiative bereits in Gesprächen, weil Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm (SPD) mit der Anfrage auf die Kita zugekommen war, ob nicht weitere Kinder dort aufgenommen werden könnten.

(RP)
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