Seglerin Elisabeth Panuschka Ziel sind die Olympischen Spiele 2016 in Rio

Krefeld · Elisabeth Panuschka vom Segelklub Bayer Uerdingen will in dieser Saison den Durchbruch in die Weltspitze schaffen

 Elisabeth Panuschka vom Segelklub Bayer Uerdingen steht im Trapez ihres Bootes der 470er Klasse. Die 22 Jahre alte Krefelderin ist Vorschoterin, ihre acht Jahre ältere Partnerin Annina Wagner (geboren in Berlin, wohnhaft in Mannheim) ist die Steuerfrau des Bootes.

Elisabeth Panuschka vom Segelklub Bayer Uerdingen steht im Trapez ihres Bootes der 470er Klasse. Die 22 Jahre alte Krefelderin ist Vorschoterin, ihre acht Jahre ältere Partnerin Annina Wagner (geboren in Berlin, wohnhaft in Mannheim) ist die Steuerfrau des Bootes.

Foto: Jacques Vapillon

Elisabeth Panuschka ist in diesen Tagen schwierig zu erreichen. Die 22 Jahre alte Krefelderin ist zurzeit beim zweiten Weltcup-Rennen der Spitzensegler der laufenden Saison im französischen Hyeres. In der Bucht Almanarre ist derzeit tägliches Training auf dem Mittelmeer angesagt. Am Mittwoch beginnt dann dort das Weltcup-Rennen.

Hallo Frau Panuschka, wo erreiche ich Sie gerade?

Elisabeth Panuschka Ich bin gerade wieder am Ufer angekommen. Wir waren draußen beim Segeln auf dem Mittelmeer. Am Mittwoch geht der Weltcup los, da ist zurzeit noch Training angesagt.

Was für Ziele haben Sie sich für dieses Jahr gesetzt?

Panuschka An meinem größten Ziel kann ich erst im nächsten Jahr teilnehmen, nämlich an den Olympischen Spielen in Rio. Dafür möchte ich mich in diesem Jahr qualifizieren, aber ich brauche dazu auch noch ein bisschen Schützenhilfe für die Qualifikation.

Das heißt?

Panuschka In meiner Bootsklasse, der 470er (eine olympische Zweimann-Jolle mit Trapez und Spinnaker; Letzteres ist ein besonders großes, bauchiges Vorsegel für zusätzlichen Speed. Auf dem Foto steht Elisabeth Panuschka im Trapez, die Red.), ist Deutschland bislang noch nicht für Rio qualifiziert. Bei der WM 2014 in Santander sind die ersten zehn Startberechtigungen ermittelt worden; leider war kein deutsches Boot dabei. Jetzt müssen wir uns bei der WM in diesem Jahr qualifizieren, oder vielleicht sogar erst bei der EM 2016. Insgesamt werden 20 Nationen mit jeweils einem Boot an den Start gehen.

Aber die deutschen Segler müssen sich doch sicherlich auch intern noch qualifizieren.

Panuschka Genau. Es gibt in diesem Jahr zwei große Events dazu und die EM 2016. Dort ist mein Ziel, einen guten Eindruck zu hinterlassen, damit ich nach Rio fahren darf. Allerdings reicht es dabei nicht aus, bestes deutsches Boot zu werden. Der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund, die Red.) will keinen Touristen nach Rio schicken, sondern Teams, die auch eine Aussicht auf eine Medaille haben. Die interne Qualifikation beginnt im Juni.

Wie sieht eine Segelregatta in der 470er Klasse aus?

Panuschka Die 470er Boote sind dafür ausgelegt, dass sie mehr Wellen und Wind vertragen können als andere Boote. Darum müssen wir vor dem Start immer etwa eine halbe Stunde aufs Meer hinaus segeln. Der Abstand vom Start bis hin zur ersten Bahnmarke ist bei den Trapez-Rennen, die wir fahren, eine Seemeile. Insgesamt dauert eine Rennen etwa 50 Minuten.

Und dann geht es wieder an Land? Klingt nach ziemlich viel Aufwand.

Panuschka Nein, am Tag werden immer zwischen zwei und drei Rennen gesegelt. Das heißt für uns, dass wir um 9.30 Uhr morgens aufs Wasser gehen und zum Teil erst bei Sonnenuntergang wieder an Land kommen. Man muss beim Segeln immer wieder mal mit Verzögerungen rechnen, zum Beispiel bei wechselndem Wind oder wenn ein anderes Rennen länger dauert und dergleichen. Richtig planen kann man das eigentlich nicht.

Welche Geschwindigkeiten können Sie mit Ihrem Boot auf dem Meer erreichen?

Panuschka Schwer zu sagen. Bei starkem Wind schätze ich mal 30 Stundenkilometer, normalerweise aber etwas weniger, denke ich. Das ist auf dem Wasser schon ein ordentliches Tempo.

Worin liegt für Sie die Faszination am Segeln?

Panuschka Mehrere Sachen. Eines davon ist diese unglaubliche Abhängigkeit von der Natur, vom Wind, von den Wellen. Ich segel jetzt, seitdem ich sechs Jahre alt bin. Die Anfänge waren übrigens im Optimisten auf dem Elfrather See in Krefeld. Früher bin ich auch mal geschwommen. Aber ich habe schnell gemerkt, dass Segeln meine Leidenschaft ist. Das Segeln ist anspruchsvoller, weil es vielschichtiger ist. Du musst dein Boot kennen und wissen, wie du damit umgehen musst. Dann hast du ja eine bestimmte Taktik und Strategie, die aber durch den Natureinfluss wieder schnell über den Haufen geworfen werden kann.

Wie können Sie das Segeln wie jetzt in Frankreich oder in den Segelrevieren der Welt mit Ihrem Studium in Kiel verbinden?

Panuschka Das ist sehr schwer. Seit einem Jahr habe ich jetzt keinen Kursus mehr mit Prüfungen gehabt, sondern höchstens Vorlesungen. Meine volle Konzentration gilt derzeit dem Segeln.

Sind Sie also Profi-Seglerin? Oder ist das zu viel gesagt?

Panuschka Sagen wir es mal so: Es ist schon mehr als nur ein reines Hobby.

(RP)
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