Lokalsport "Retour le Tour" ist ein voller Erfolg für Krefeld

Krefeld · Radsport: Nach der Absage an Krefeld bei der Tour de France ein Durchfahrtsort zu sein, entwickelte sich ein Plan B mit viel Potenzial.

 Knatternde, leichtmotorisierte Maschinen, kurz Dernys genannt, waren ebenfalls ein Hingucker bei der "Retour le Tour"-Rennveranstaltung.

Knatternde, leichtmotorisierte Maschinen, kurz Dernys genannt, waren ebenfalls ein Hingucker bei der "Retour le Tour"-Rennveranstaltung.

Foto: Lothar Strücken

Die Enttäuschung war auch noch Anfang des Jahres sehr groß, dass Krefeld bei der diesjährigen Tour de France nicht bei der 2. Etappe von Düsseldorf aus als Durchfahrtsort berücksichtigt wurde. Das diese Chance noch einmal vorkommt, Krefeld bei diesem Riesenspektakel marketingtechnisch einem weltweiten Publikum vorzustellen, wurde auf historische Weise schmerzvoll vertan. Was sich nach der Absage allerdings bei den Krefelder Verantwortlichen unter dem Motto Plan B entwickelte, darf für die Zukunft als Sportstadt gesehen als echter Glücksgriff mit viel Potenzial bezeichnet werden. So wurde die Rennveranstaltung "Retour le Tour" aus der Taufe gehoben, die am 28. Juli unmittelbar eine Woche nach dem Ende der Frankreichrundfahrt in der Krefelder Innenstadt ihre Premiere feierte.

 Start und Zielstrecke an der Breitestraße luden zum Ende des Rennens hin für zahlreiche Schlussspurte der Radrennfahrer ein.

Start und Zielstrecke an der Breitestraße luden zum Ende des Rennens hin für zahlreiche Schlussspurte der Radrennfahrer ein.

Foto: Lothar Strücken

Es sollte nicht einfach nur ein Radrennen sein. Viel mehr holten sich die Organisatoren Christian Kölker und Tobias Stümges das Stadt-Marketing um Ulrich Cloos mit ins Boot, um auf dem vollbesetzten Platz an der Dionysiuskirche ein entsprechendes Rahmenprogramm anzubieten, das letztendlich einem Bürgerfest gleich kam. Auch vom sportlichen her bekamen die Zuschauer am Seitenrand des 1,2 Kilometer langen Rundkurses viel zu sehen. Es war das Wiederaufleben einer alten Radsport-Tradition in Krefeld mit familiären Charakter. Die ab 13 Uhr beginnende Absperrung der Rennstrecke sorgte zwar für etwas Verkehrschaos, die Folgen blieben allerdings gering. Als dann um 17 Uhr mit den Nachwuchsfahrern beim "Fette-Reifen"-Rennen der erste Start erfolgte, hieß es für die zahlreichen Streckenposten die Übergangswege zu sichern, um den Weg für die Radrennfahrer frei zumachen. Mit der Zeit sorgten auch immer mehr Zuschauer, am Ende waren es gar 5000 insgesamt, für entsprechende Stimmung. Auf der Hauptbühne des Dionysiusplatzes bekam das Publikum die sieben Tourfahrer präsentiert, die in Krefeld am Start war. Wie groß das Interesse an den Radstars war, zeigte sich nicht nur an der Autogrammstunde von Rick Zabel und Andre Greipel, sondern auch am Applaus, nachdem die Fahrer die Eindrücke der vergangenen drei Wochen in Frankreich im Interview mit Moderator Boris Fastring hatten Revue passieren lassen. Derweil machten bei Nachbarschaftsrennen die Eishockeyprofis Daniel Pietta und Marcel Müller mit ihren eigenen Rädern mit. Auch das Krefelder Prinzenpaar René Sellmer und Sabine Donner radelte hier für den guten Zweck, denn dessen Erlös aus den Startgeldern ging an das Caritas-Projekt "Fahrrad macht mobil".

 Bei "Retour le Tour" ging es auch rund um die Dionysiuskirche vorbei in die Rheinstraße, von wo aus die Fahrer wieder das Tempo aufnahmen.

Bei "Retour le Tour" ging es auch rund um die Dionysiuskirche vorbei in die Rheinstraße, von wo aus die Fahrer wieder das Tempo aufnahmen.

Foto: Strücken
 Beim Zieleinlauf des Hauptrennens lieferten sich die Profifahrer Rick Zabel (rechts) und André Greipel im Schlussspurt einen heißen Kampf.

Beim Zieleinlauf des Hauptrennens lieferten sich die Profifahrer Rick Zabel (rechts) und André Greipel im Schlussspurt einen heißen Kampf.

Foto: Strücken

Beim Hauptrennen, das mit Verzögerung gestartet wurde und wegen der beginnenden Dunkelheit anstatt 50 nur über 45 Runden ging, sparten die Fahrer nicht mit gutem Sport. Die Anfeuerungsrufe der Zuschauer spornten die Akteure zu mehr Leistung an. Am Ende wurde es noch einmal spannend auf der Zielgerade, wo Rick Zabel sich gegen André Greipel durchsetzte - und damit quasi ein Nachfolger seines Vaters wurde. Dritter wurde Phillipp Namos. Was übrig bleibt ist nicht nur die Anerkennung vieler Fachexperten aus dem Radsportbereich für den gelungen Tag, sondern auch die Erkenntnis, dass Plan B ein voller Erfolg wurde. "Wir haben ein Pflänzchen gepflanzt und wollen jetzt daraus eine Blume machen", sagt Organisator Christian Kölker. Mit dem 3. August 2018 steht auch schon der Termin für die Fortführung fest. Und bei dem ganzen Aufwand sich wieder um Sponsoren zu kümmern, darf sich Kölker sicher sein, dass er die Stadt Krefeld und das Stadt-Marketing um Ulrich Cloos mit großer Sicherheit wieder als Partner im Rücken hat und hier Unterstützung findet.

(RP)
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