Lokalsport Michael Nimczyk greift in Berlin zur Traber-Krone

Trabrennen · Der Deutsche Meister aus Schiefbahn startet beim 121. Derby und kämpft wie Roland Hülskath auch um den Stutenpreis.

Für die Freunde des Trabrennsports steigt an diesem Wochenende der Höhepunkt des Jahres. Auf der Bahn in Berlin-Mariendorf findet am Sonntag das 121. Deutsche Traber-Derby, das bedeutendste Rennen des Landes statt. An den Start gehen ausschließlich dreijährige deutsche Hengste oder Wallache. Dotiert ist das Derby mit 275 692 Euro. Davon erhält der Sieger neben dem traditionsreichen Blauen Band alleine 132 846 Euro. Bereits heute beginnt an der Spree das viertägige Sulky-Spektakel. Höhepunkt ist an diesem Tag der mit 112 000 Euro dotierte Stutenpreis.

Der Deutsche Meister Michael Nimczyk aus Schiefbahn steht in Berlin vor dem größten Ereignis seiner erfolgreichen Profikarriere. Erstmals startet er beim Derby und beim Rennen um den Stutenpreis. "Alles ist möglich", sagte der 30-Jährige gestern. Im Derby greift er zum fünften Mal in seiner erfolgreichen Karriere nach der deutschen Traber-Krone. Im Vorjahr gelang ihm mit der Bronzemedaille die bisher beste Platzierung.

Bereits gestern vor einer Woche stand für ihn ein Saison-Höhepunkt auf dem Programm. Denn im Rahmen der Derby-Vorläufe wurde die Europameisterschaft ausgetragen. Der Schiefbahner vertrat die deutschen Farben sehr aussichtsreich. In sechs Läufen mussten Punkte gesammelt werden. Vor dem letzten Rennen war Nimczyk auf der Zielgeraden schon auf dem Weg zu einer Medaille, als ihn sein niederländischer Kontrahent unsanft ausbremste. Am Ende blieb für ihn nur Platz sechs der Gesamtwertung übrig. Der reichte aber wenigstens noch zur Teilnahme an den Weltmeisterschaften im nächsten Jahr in Kanada. Die Wut im Bauch vom EM-Finale ist mittlerweile der Vorfreude auf das Derby gewichen. Im Rahmen der Derbywoche ist Nimczyk im Dauerstress und startet von Mittwoch bis Sonntag in über 20 Rennen. Am ersten Tag feierte er in vier Rennen drei Siege, der erste war sein 100. in diesem Jahr. Bis gestern führte er die Goldhelm-Wertung für den Titel des deutschen Profifahrers mit 102 Siegen an. Die Titelverteidigung ist ihm schon jetzt nicht mehr zu nehmen. Gestern Abend saß er gleich achtmal im Sulky. Dabei ging es zweimal um hohe Preisgelder.

Heute geht es im elften Rennen des Tages um den Stutenpreis, den im Vorjahr der Krefelder Roland Hülskath gewann. Diesmal werden ihm nur Außenseiterchancen eingeräumt. Dagegen zählt Nimczyk mit seiner Traberlady Gamine Newport zu den Favoriten. Ganz hoch vorgewettet ist allerdings Gilda Newport mit dem Niederländer Dion Tesselaar im Sulky. Am Sonntag (17.50 Uhr) hoffen die Trabsportfans von der Spree auf den ersten Derby-Sieg für Berlin seit 1988. Lokalmatador Dennis Spangenberg will den Mitfavoriten Geremino T. als Sieger ins Ziel steuern. Aber fast schon in einem Atemzug wird Dreambreaker genannt, der die Nase am Ende knapp vorne haben könnte. Und der wird von den Händen des deutschen Champions Michael Nimczyk gelenkt, der bei der Verlosung die Startnummer eins gezogen hat und in diesem Jahr mit diesem Pferd mit 1.12.1 Minuten den Rekord auf dieser Distanz (1900 m) hält.

(RP)
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