Analyse Linns zweiter Abstieg hintereinander

Fußball · Kreisliga A: Durch die veränderte Regelung von zwei auf drei Absteiger, die aber erst drei Tage vor Saisonschluss auf den Tisch kam bzw. den Nichtabstieg von Preussen Krefeld kurz nach dem letzten Spieltag, glich die Spielzeit 2015/2016 eher einer Farce.

Dramatik oben wie unten kennzeichneten die abgelaufene Spielzeit in eder Kreisliga A mit den entscheidenden Ausnahmen, dass der Abstieg des Linner SV und von Thomasstadt Kempen früh feststand bzw. kurz vor dem Ende am Grünen Tisch plötzlich alle Spannung herausgenommen wurde. TuRa Brüggen wurde Meister, was viele auf dem Plan hatten. Was aber nicht, ist die Trennung von Erfolgstrainer "Jackie" Hermans. Hier ist das letzte Wort zwar gesprochen, aber rund um den Vennberg brodelt es noch erheblich.

Auch der SV Grefrath hatte sich den Aufstieg auf die Fahnen geschrieben und dank der Tormaschinen Dennis Hoffmann und Daniel Obst auch geschafft. Und die Offensive, mit Rückkehrer Michael Funken noch toll ergänzt, soll auch eine Klasse höher das Prunkstück der Blau-Weißen bleiben. Wie die Jungfrau zum Kind kam der OSV Meerbusch als Dritter ebenfalls in den Aufstiegsgenuss. Übrigens: Alle drei hatten Kenner der Szene vor Saisonbeginn für die Bezirksliga auf der Rechnung.

Alle Erwartungen erfüllt haben die Teams, die hinter diesen Drei einkamen. Das sind der TSV Kaldenkirchen, SV St. Tönis und BV Union Krefeld. Ganz erstaunlich, wie sie mit verhältnismäßig geringen Mitteln immer wieder schlagkräftige Mannschaften auf die Beine stellen. Die Unionisten kompensierten sogar den Ausfall von Torjäger Pascal Reintjes. Hier sprang dann vor allen Dingen der lange verletzte Patrick Leenen in die Bresche. Die St. Töniser ihrerseits gefielen durch mannschaftliche Geschlossenheit und taktischer Disziplin.

Zur Winterpause sprach bei Rhenania Hinsbeck alles für den zweiten Abstieg in Folge. Die Notbremse wurde gezogen und mit Maik Schatten einem "Trainergreenhorn" die Verantwortung übergeben, der sich für seine überraschende Inthronisierung gleich mit der zweitbesten Bilanz der Rückrunde bedankte. Ähnlich war die Situation beim Dülkener FC. Der aber setzte beim Wechsel auf der Kommandobrücke auf Erfahrung, holte Urgestein Klaus Ernst zurück und machte damit ebenso alles richtig. Wie diese beiden liegt auch die Anrather Viktoria als Neunter mit 43 Zählern auf der Habenseite voll im Soll. Wohlwollend geräuschlos ging an der Donkkampfbahn übrigens der Wechsel von Erfolgscoach Burkhard Michels, der aus privaten Gründen passen musste, zum Nachfolger Christoph Kempers über die Bühne.

Zu den Verlierern der Saison, zumindest was die zweite Serie betrifft, gehören der SV Vorst und die Zweite des VfR Fischeln. Nach der Hinrunde noch ganz vorne im Geschäft, waren es in der Endabrechnung nur noch ein paar Pünktchen vor dem drittletzten Platz. Wobei zur Ehrenrettung des SV gesagt werden muss, dass er nie in Abstiegsgefahr geriet, was bei den Fischelnern ganz anders war. Sie machten erst am vorletzten Spieltag mit einem Zittersieg den Sack zu. Der SC Viktoria Krefeld ist trotz einer kurzen Schwächeperiode drin geblieben, wodurch alle Ziele erreicht wurden. Vor allen Dingen die gute Offensive des Neulings hatte daran ihren Anteil. Keinen Pfifferling gaben Kenner der Verhältnisse zu Weihnachten nach einer Komplettumwälzung des Kaders und der Verantwortlichen an der Seitenlinie für den TSV Bockum. Aber Coach Andre Rogge machte vieles richtig, konnte sich auf Torjäger Enes Tazsoy weiter verlassen und auf Kempener Unwissenheit, was zu drei Zählern am Grünen Tisch führte, obwohl es eine Niederlage gab. Preussen Krefeld brauchte als Aufsteiger (viel zu) lange, um sich zu akklimatisieren. Später lief es dann gut, dennoch lange es unter dem Strich nicht bzw. erst, als der Kreisfußball-Ausschuss entschied, dass einer weniger runter muss.

Und Kempen und Linn? Beide waren, und so lange ist es noch nicht her, einmal etablierte Landesligisten. Fazit bei den Thomasstädtern: Sie haben zwar einen neuen Vorstand, keine Spieler mehr, die die Vereinspolitk mit bestimmen wollen oder machen, spielen dafür aber demnächst auch in den Niederungen der Kreisliga B. Allerdings kann ein Neubeginn oft auch sehr sinnvoll sein. Der soll auch beim Linner SV gemacht werden. Er musste übrigens zum zweiten Mal in Folge in den sauren Abstiegsapfel beißen. Und noch zwei weitere Gemeinsamkeiten fallen bei ihnen ins Auge: Beide gewannen in der gesamten Saison nur jeweils zwei Mal und beide kassierten über 100 Gegentreffer.

(RP)
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