Regionalliga KFC feiert 2:2 in Essen wie einen Sieg

Krefeld · Regionalligist Uerdingen liegt nach 89 Minuten bei den Rot-Weissen aussichtslos mit 0:2 zurück. Dann treffen Maximilian Beister und Johannes Dörfler. Es ist ein Punktgewinn und ein Erfolg für die Moral.

 Maximilian Beister trifft zum 1:2.

Maximilian Beister trifft zum 1:2.

Foto: samla.de

Sie hatten sich viel vorgenommen, aber es sah so aus, als würden sie den Platz als Verlierer verlassen. Dann kamen die magischen 100 Sekunden. Maximilian Beister erzielt den Anschlusstreffer, Johannes Dörfler den Ausgleich. Die 500 KFC-Fans rasten aus, die Spieler umarmen sich, können ihr Glück kaum fassen. Uerdingen hat beim Erzrivalen Rot-Weiss Essen in letzter Sekunde einen 0:2-Rückstand wettgemacht und ein 2:2 (0:1) erreicht. "Es war das erwartet intensive Spiel", meinte Trainer Michael Wiesinger. "Beim 0:2 waren wir gefühlt weg, aber die Mannschaft hat an sich geglaubt und sich den einen Punkt erarbeitet."

Michael Wiesinger kennt kein Pardon. Der Trainer hatte seine Mannschaft gegenüber dem enttäuschenden 1:1 gegen Verl am Samstag gleich auf fünf Positionen verändert. Natürlich weil er in Essen eine hitzige Atmosphäre beim Flutlichtspiel auf rutschigem Rasen erwartete und dafür Spieler mit großem Kampfgeist benötigte. Aber sicherlich auch, um seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen und die Spieler anzustacheln.

Einige Entscheidungen waren so erwartet worden, mit anderen überraschte Wiesinger. Dass er seine Nummer eins Rene Vollath und die Viererkette nicht antastete, die in der Hinrunde tadellos funktioniert und in 19 Spielen nur elf Gegentore kassiert hatten, war nachvollziehbar. Auch dass es somit die Akteure in Mittelfeld und Angriff treffen würde. So fanden sich die beiden Sechser Jan Holldack und Tanju Öztürk ebenso auf der Bank wieder wie die Außen Maximilian Beister und Oguzhan Kefkir; Joshua Endres stand nicht einmal im Kader. So erhielten diesmal Patrick Ellguth, Kai Schwertfeger, Dennis Chessa, Johannes Dörfler und Connor Krempicki von Beginn an eine Chance.

Dass Stareinkauf Beister anfangs auf der Bank saß, ist durchaus verständlich. Schließlich hatte der 27 Jahre alte Offensivspieler lange nicht gespielt, und da am Samstag schon die nächste Partie in Rödinghausen auf dem Programm steht, wäre ansonsten die Gefahr einer zu großen Belastung gegeben.

Der KFC-Fanblock war gut gefüllt, machte sich sogleich lautstark bemerkbar und signalisierte der Mannschaft, dass dies einer der Saisonhöhepunkte ist. Doch der Anhang wurde nach neun Minuten geschockt: RWE-Kapitän Benjamin Baier zog aus 22 Metern ab und traf mit einem Sonntagsschuss am Dienstag Abend genau in den Winkel. Die Anhänger der Blau-Roten ließen sich die Stimmung aber nicht verderben und unterstützten ihr Team vorbildlich. Allerdings mussten sie sich bis zur 38. Minute gedulden, ehe sie die erste große Chance sahen. Nach einer Kombination über Krempicki und Chessa setzte Dörfler den Ball nur Zentimeter neben den Pfosten. So ging es mit dem Rückstand in die Pause.

Wie bereits gegen Verl steigerten sich die Uerdinger auch in Essen nach dem Wechsel. So hatte Lucas Musculus nach einer Stunde den Ausgleich auf dem Fuß. Die Gäste waren nun überlegen, ohne sich jedoch zwingende Chancen zu erspielen. So sorgte ein zweiter Sonntagsschuss für die vermeintliche Entscheidung. Nach einem leichten Schubser von Christopher Schorch gab es einen Freistoß, den der Essener Kevin Grund aus 20 Metern über die Mauer in den Winkel beförderte. Das war bitter. Wiesinger brachte jetzt in Beister und Marcel Reichwein noch zwei Stürmer. Eigentlich konnte er nicht ahnen, dass seine Mannschaft noch einen Punkt mitnehmen würde. Aber ganz am Ende gab es dann noch jene magischen 100 Sekunden.

(ths)
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